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Phase 1: Entweder oder

Quietschend hüpfte ich meinem Cousin entgegen und sprang ihm um den Hals. »Meine Fresse, du bist ja wirklich schwul!«, murmelte der Angesprungene.
»Ja natürlich, was sollte ich sonst sein?«, fragte ich augenverdrehend und ein wenig genervt. Das hatten wir schon 1256 Mal durchgekaut.
»Ich dachte es ist nicht auf Dauer.«, brachte Paul vorsichtig heraus und verzog seine Lippen, als ob er wüsste, wer jetzt wieder auf 180 war.
»Ich habe dir letztens schon gesagt, dass schwul sein keine Phase ist!«, zeterte ich los.
»Woher willst du das wissen?«, jammerte er kläglich, wahrscheinlich darüber enttäuscht, dass ich in diesem Leben nicht mehr mit einer Freundin antanzen würde.
»Molekularbiologen haben den Endabschnitt des Geschlechtschromosomens X mit der kurzen Formel Xq28 bezeichnet. Sie meinen dass irgendwo in diesem Bereich der Hammer liegen muss.«, erklärte ich möglichst sachlich, versuchte nicht auszurasten und ihn so lange zu schütteln, bis sein Gehirn endlich die richtige Stellung eingenommen hatte.
»Welcher Hammer denn?«, fragte er interessiert. Ich wusste nicht ob es nur gespielte Interesse war.
Seufzend legte ich meine Hände auf seine Schultern und sah ihm tief in die Augen. »Das Gen, was Männer Männer lieben lässt.«, flüsterte ich und versuchte in seine Seele zu schauen.
»Okay gut ähm.. Nein, doch... Kannst du aufhören so zu schauen, du machst mir Angst.«, brachte er stotternd hervor.

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