Ich seufzte und während ich Max folgte, hatte ich gerade mein Handy in der Hand. Hoffentlich lebte es noch! Immer wieder drückte ich auf den Knopf ehe ich den Deckel abnahm und den Akku wieder aus und einsetzte. Der Bildschirm leuchtete auf und mein Herz machte einen Sprung. Ich hätte vor Freude losquietschen können! Gespannt starrte ich auf den Bildschirm. Anscheinend hatte sich etwas Wasser hinter das Display gedrückt, doch wenn das alles war, dann konnte es mir Recht sein! Ich atmete erleichtert auf, als ich meinen Pin eingeben konnte. Wenigstens in kleiner Trost...
"Komm schon Sky...", bat er mich.
Ich sah kurz auf.
"Ich bin doch da.", entgegnete ich ihm.
"Aber leg doch mal einen Zahn zu!", verlangte Max.
Ich schnaubte genervt und blickte wieder auf mein Handy. Gefühlte tausende entgangene Anrufe und Nachrichten. Mom. Ich atmete tief durch. Was soll ich nur machen? Im Endeffekt hatte sie doch Recht oder? Mir war es ja anscheinend nicht vergönnt. Dann klingelte es auch schon in meiner Hand. Schon wieder Mom. Max sagte nichts, ging einfach weiter. Also hob ich ab.
"Ja?", murmelte ich.
"Sky!", meine Mutter klang furchtbar erleichtert. "Geht es dir gut? Wer ist bei dir? Sky, rede doch bitte mit mir! Ich bin deine Mutter, ich mache mir doch Sorgen!"
Traurig senkte ich den Blick und der Frust und die Trauer wurden unerträglich. Wieso kann ich auch nicht einmal hören?
"Mir gehts gut.", seufzte ich.
"Bitte Sky, komm zurück!", flehte sie mich an.
Ich schluckte.
"Ich kann nicht.", hauchte ich leise in den Hörer.
"Sky, bitte! Red mit mir doch endlich.", flehte meine Mutter mich an. "Wo bist du?"
"Mama, ist jetzt gut.", kam es etwas schroffer als gewollt. "Das kann ich dir nicht sagen!"
Max drehte sich leicht zu mir herum ehe er nur leicht den Kopf schüttelte und die Augen verdrehte. Was wollte er denn jetzt? Der sollte sich mal schön raushalten!
"Deine Mutter kann auch nichts dafür.", meinte er nur.
So! Das reicht. Bogen überspannt. Definitiv!
"Ach ja?", keifte ich direkt. "Auf mich wurde geschossen, du verdammter Idiot und ich bin gerade aus einem fahrenden Auto gesprungen und zu allem übel läuft so ein verdammter Schwerverbrecher mit mir herum!"
Er weitete die Augen.
"Ich hätte nie zu dir ins Auto steigen dürfen!", fauchte ich ihn an. "Sobald ich im nächsten Ort bin haue ich ab! Verreck doch..."
"Sky!", knurrte er jetzt.
Ich wusste, was er meinte. Meine Mutter war noch am Hörer, aber das war mir jetzt auch egal! Ich bin nass, mir ist kalt und mir tun die Füße weh.
"Du hast mir meinen ganzen Traum kaputt gemacht!", schrie ich unter Tränen.
Die Wut entwich aus seinem Gesicht und er blickte mich nahezu erschrocken an. Ich wich zurück und rieb mir die Tränen aus den Augen.
"Du hast alles kaputt gemacht....", schlurzte ich.
"Sky...", bat er mich besorgt.
"Sky! Sky!", schallte panisch die Stimme meiner Mutter aus dem Telefon.
Doch ich drückte nun einfach ab.
"Ich hasse dich!", warf ich ihm vor.
Dann wendete ich mich auch schon ab und rannte los. Verlieren konnte ich jetzt sowieso nichts mehr! Einen Koffer hatte ich auch nicht mehr und alle meine Sachen waren einfach weg, während ich hier durch die Gegend irrte. Noch nicht einmal mehr das Geld...
"Sky! Bitte!", hörte ich Max rufen.
Doch ich rannte einfach weiter. So weit wie mich meine Beine trugen. Mein Herz raste und die Bäume wichen an mir vorbei. Hier sah alles gleich aus! Erst als meine Beine nachgaben und ich der Länge nach hinfiel, blieb ich liegen. Schwer atmend wich ich mir über die Wange und kämpfte weiter mit den Tränen, die mir die Sicht verschleierten. Alles tat mir weh und ich wünschte, ich könnte einfach aufwachen aus diesem verdammten Albtraum. Als ich hinter mich sah, sah ich nur Wald. Anscheinend hatte er es aufgegeben mir zu folgen, denn ich hörte seine Schritte nicht mehr. Zitternd raffte ich mich auf und wankte zum nächsten Baum an dem ich dann wieder zu Boden rutschte. Meine Jeans war dreckig und der Wind ließ mich immer wieder erzittern. Ich schluckte und kauerte mich zusammen ehe ich meinen Kopf auf den verschränkten Armen ablegte, die auf meinen angewinkelten Beinen ruhten. Es war so kalt...
Als ich wieder zu mir kam hob ich leicht den Kopf. Es war gerade stockdunkel und nahezu erschrocken blickte ich mich direkt um. Hatte ich etwa so lange geschlafen? Ängstlich sah ich mich um und lauschte der Nacht. Etwas weiter entfernt zerbrachen Äste unter etwas schwerem. Direkt wurde ich hellhörig. Langsam und leise erhob ich mich und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Nichts. Ich konnte kaum meine eigenen Hand vor den Augen sehen. Ob es noch Wölfe gab? Besorgt ging ich eilig weiter, während ich die Arme schützend vor meiner Brust verschränkte. Meine Schritte wurden immer schneller je lauter das Knacken hinter mir wurde.
Es wird mich fressen. Panisch rannte ich los und eilte durch den Wald. Doch das Knacken ließ nicht ab. Immer wieder sah ich besorgt hinter mich. Mein Herz klopfte wie wild und die Angst flutete meinen ganzen Körper. Wieso musste das alles jetzt so enden? Überall diese Geräusche! Das Rascheln, das Knacken. Es hörte gar nicht mehr auf... !Wieder musste ich mit den Tränen kämpfen. Meine Beine sind so weich wie Wackelpudding! Doch dann prallte ich gegen etwas Hartes und fiel zurück.
"Au...", murmelte ich und rieb mir den Kopf.
Als ich aufsah traute ich meinen Augen nicht! Max stand da, vollkommen übermüdet und mit Augenringen sah er mich an. Anstatt, dass er mich jetzt anschrie und mir vorwarf, dass ich sie doch nicht mehr alle hätte, zeichnete sich einfach ein leichtes sanftes Lächeln auf den Lippen ab. Irritiert musterte ich ihn. Max schien erleichtert zu sein!
"Gott sei Dank.", murmelte er und und schloss für einen kleinen Moment die Augen. "Ist dir etwas passiert?"
Über so viel Sorge in seiner Stimme war ich dann doch überrascht! Seufzend sank er vor mir auf die Knie. Seine Arme schlangen sich um mich und er drückte mich einfach nur an sich.
"Es tut mir Leid, ja, Sky?", versicherte er mir.
Ich schluckte.
"Ich wusste nicht, dass sie so dicht hinter uns her sind. Nie hätte ich dich sonst mitgenommen, glaub mir.", meinte Max. "Ich wollte deinen Traum nicht zerstören. Wirklich nicht."
Mein Herz raste und ich konnte es gar nicht glauben!
"Schon okay...", stammelte ich verlegen.
Ich musste schmunzelnd. Er hatte mich also doch gesucht... die ganze Zeit über. Lächelnd schloss ich die Augen und lehnte mich an ihn.
So ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! ;D
xX Eure Mira3396 Xx
Viel Spaß beim Lesen!
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RUN - Dangerous Love
AbenteuerDie 17 Jährige Sky James hat die Nase voll. In ihrer kleinen Stadt ist nie etwas los, und ihre Mutter macht ihr ständig Vorschriften die sie in den Wahnsinn treiben. Sie beschließt wegzulaufen, um endlich ihrem langweiligen Leben zu entfliehen. Doc...