Kapitel 6

3.8K 81 58
                                    

Das Stimmgemurmel erstarb wie jeden Morgen seit dem Artikel im Tagespropheten, der alle aufgewühlt hatte, als Harry und seine Freunde die Große Halle betraten und zu ihren Plätzen schlichen. Anfangs schien es aushaltbar, diese drückende Stille, in die alle anderen sich hüllten. Doch die traurige Wahrheit war, dass sowohl Draco als auch Harry komplett alleine dastehen würden, wären ihre Freunde nicht. Niemand richtete mehr ein Wort an sie, alle fühlten sich verraten. Malfoys Eroberungen waren feindselig und tuschelten dauerhaft, verbreiteten fiese Gerüchte über das neuePärchen Hogwarts und jeder glaubte es. Die Mädchen waren allesamt gekränkt, dass die beiden heißesten Jungs der Schule schwul zu sein schienen und die Jungen angeekelt. Doch Hermine wurde das langsam zu viel. Immer war sie ein Fels in der Brandung, wenn andere Probleme hatten; immer gab sie gute Ratschläge; immer half sie bei Hausaufgaben und erklärte, doch mittlerweile war sie überfordert. Klar, sie, Ron, Blaise und Pansy bekamen das abweisende Verhalten bloß am Rande mit; immerhin sprach man mit ihnen noch normal, wenn auch eisig. Den Hauptbeteiligten allerdings erging es noch viel schlechter und keiner konnte annähernd erahnen, wie es sich anfühlen musste. Das Einzige, was die Braunhaarige dazu veranlasste, so durchzudrehen, war der Schmerz, der von beiden ausging. Jahrelang lagen die beiden Trios im Zwist miteinander, waren Anführer der Streitigkeiten und gifteten sich bei jeder Gelegenheit an. Wer konnte also erahnen, dass ein Zeitungsartikel ihre Welt so durcheinander bringen konnte? Schon seit längerem unterhielten sich die sechs mehr oder weniger aktiv, wenn sie sich trafen und genossen es, in der Bibliothek normale Gespräche neben den Hausarbeiten führen zu können, lachen zu können. Gestern hatte sie eine Gruppe Mädchen auf den Toiletten belauschen können. Das Hauptproblem war, dass die beiden es vehement abstritten. Mittlerweile war der Schock bei vielen verschwunden und einige Mädchen fanden es sogar total süß. Doch dass die beiden nicht dazu standen und es auch nicht würden, da es ja eine Lüge wäre, löste beim Großteil der Schülerschaft Wut und Unverständnis aus. Und dann war Feindseligkeit natürlich sehr viel einfacher, als sich der inneren Verwirrung zu stellen.

Sie war mal wieder so in Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht auf den Weg geachtet hatte. So passierte, was kommen musste: Sie lief in einen Schüler hinein.

„Au, kannst du nicht... Oh. Hi, Blaise..." Sie musterte ihn genau, obwohl er versuchte, wegzuschauen. Seine Augen waren gerötet und seine Lippen bleich. „Was ist los?"

„Nichts, was sollte sein?"

„Blaise, du weißt doch, dass ich für dich da bin? Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt." Sie senkte die Stimme. „Du hast geweint."

Geknickt gab er jeden Versuch, sich zu verstecken, auf und zog sie stattdessen in ein leeres Klassenzimmer. Er holte tief Luft und begann mit zitternder Stimme zu erzählen.

„Ich... Ich war gerade im Bad. Es macht mich seit einiger Zeit fertig, dass Seamus total abweisend ist. Ich liebe ihn! Und es scheint, als wäre ihm das egal. Ich habe ihm so oft gesagt, dass dieser Artikel falsch ist, dass die Jungs nicht lügen. Doch er wurde immer aggressiver, bis er irgendwann total abblockte. Ich ließ das Thema auf sich beruhen, aber im Klo hörte ich ihn mit einem anderen Schüler lachen; sie zogen über sie her. Natürlich ist er mir extrem wichtig, aber Draco ist mein bester Freund und niemand beleidigt ihn grundlos! Klar ist er ein Arsch, ein Idiot und er kann ganz schön forsch und zickig sein, aber... Er ist... Er ist mein Dray. Auch wenn er nicht so wirkt, kann er total lieb sein und er war immer da, wenn ich Sorgen hatte. Und ich sehe, wie sehr ihn das mitnimmt, höre ihn nachts, wenn er sich in den Schlaf weint, bemerke, dass er dauernd nachdenkt... Das ganze hier macht ihn kaputt. Und als ich dann Seam so reden hörte, hab ich rot gesehen. Ich bin auf ihn zu und hab ihn angeschrien, was er sich denn einbildet und dass das Theater eine Lüge ist und alles. Und..." Ein Schluchzen unterbrach ihn. Hermine legte ihm sanft die Hand auf die Schulter und legte ihre Arme um ihn. „Er... Weißt du, was er gesagt hat? Er sagte, dass ich endlich mit den Lügen aufhören soll und aufwachen aus meiner Traumwelt. Ich sagte ihm, dass ich ihn nie anlügen würde, weil ich ihn liebe... Und... Dann hat er..."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Break me down, Baby [Drarry Fanfiction German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt