Nein, kein Albtraum

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POV: AMY

Es war ein regnerischer Herbstabend auf den Straßen von Mobius. Eine Teekanne auf dem Herd zischte, ein verführerischer Geruch lag in der Luft von Amy Rose' komplettem kleinen Häuschen. Amy, die noch faul auf der Couch, in den Sternenhimmel versunken war, wurde von der quietschenden Teekanne aus ihren üblichen Tagträumereien gerissen.

Langsam schlenderte die in die Küche, und schenkte sich heißen Holunderblüten-Tee in ihre Tasse. Wo war der Zucker? Sie suchte die Box mit den Zuckerwürfeln, in dem Küchenschrank, in dem er sich normalerweise befand. Vergeblich. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen, reckte ihre Arme in die Höhe und suchte die Plastik-Box in einem höher gelegenen Küchenschrank. Sie tastete die Sachen, die dort gelagert waren ab, da er weit über ihrer Augenhöhe liegt. Ah! Sie spürt die Box und zog sie heraus. Plötzlich fiel ein kleines, gefaltetes Briefchen aus dem Schrank mit heraus. Sie stellte die Zuckerbox auf die Ablage, und bückte sich nach dem interessanten Schriftstück. Sie faltete es gespannt auf, es kam zum Überraschen Amy's kein Text zum Vorschein, sondern eine Amateur-Zeichnung von Sonic und ihr. Das Gemälde zeigt die beiden auf einer wunderschönen Blumenwiese, Amy hat ihre Arme um Sonic, welcher ein verschmitztes Grinsen trägt, und seine Hände auf ihren hat. Es kam ihr bekannt vor, aber sie konnte es nicht zuordnen. Als sie das Blatt umdrehte, erblickte sie unten rechts am Rand ein leicht unsauber geschriebenes Datum. Jetzt konnte sie sich erinnern, das war ein Bild, dass sie vor 4 Jahren gemalt hat, als sie noch 8 war und sich frisch in Sonic verknallt hat. Sie nahm ihren Tee, setzte sich mit dem Papier auf ihr Sofa und kuschelte sich in ihre warme Decke, während sie das Bild weiter betrachtete.

Sie erinnerte sich, sie dachte an die letzten 4 vergangenen Jahre zurück. Als sie den schnellen Igel das erste Mal gesehen hatte, war es sofort um sie geschehen. Seitdem hatte sie keine Minute mehr nicht an Sonic gedacht und verehrt ihn wie ein König. Sie tat alles für ihn, jagte ihn förmlich, so sehr liebt sie ihn. Aber er scheint nicht Interesse an ihr zu haben. Jedes mal wenn sie ihn umarmt hatte, hat er seinen Kopf von ihr abgewendet und seine Miene verzogen. So oft hatte sie wegen ihm Liebeskummer, hatte wegen ihm geheult und war verzweifelt. Sie hat aber immer weiter gekämpft und nie aufgegeben, es hat sich zwar ein bisschen gebessert, aber trotzdem zeigt er ihr keine Zuwendung. Klar hat er sie viele Male gerettet, aber das macht er bei jedem. Einmal hat Sonic ihr eine weiße Rose geschenkt, und sie hat wieder Hoffnung bekommen, aber das verflog schnell. Wenn Amy ihn ansah, sieht sie Reinheit, Loyalität und Gutmütigkeit, er schien in ihren Augen perfekt, vom Äußeren her, wie vom Inneren. Ihr größter Wunsch ist es, einfach Sonic's Nähe zu spüren, in seinen Armen zu liegen, von ihm geliebt zu werden...

Ein Klopfen an der Tür reiß sie aus ihren Gedanken. Wer kann das denn sein? Sie legte das gefaltete Papier beiseite und geht zur Tür. Verwundert, wer das sein könnte, drückte sie die Türklinke nach unten und öffnet die Tür. Sie traute ihren Augen nicht. Es ist Sonic, der durchnässt vor Amy's Tür stand.

"Hey Ames" sagte er freundlich.

"Sonic? Ähh. Hallo. Was machst du denn hier?" erwiderte sie verwundert.

"Ich wollte fragen, ob du vielleicht Zucker hast? Ich wollte Marmorkuchen backen, und habe leider zu spät gemerkt, dass ich kein Zucker mehr habe."

"Ja klar, komm doch erstmal rein, sonst wirst du noch nasser."

"Gerne, darf ich mich auf das Sofa setzen?"

"Natürlich, warte, ich hole den Zucker"

Sonic setzte sich auf das flauschige Sofa, und schaute sich in dem zierlichem Häuschen um. Es war gemütlich eingerichtet und schön dekoriert. Er erblickte an der Wand ein Bild von Amy und ihm. Über seine Lippen huschte ein Grinsen. Sein Blick wanderte auf den Nachttisch direkt an dem Sofa. Neben der Nachtlampe lag das abgenutzte Bild, das Amy vorhin betrachtet hatte, umgekehrt, sodass man nur das Datum sehen konnte.

"Der Brief ist also schon 4 Jahre alt, da war Amy noch 8" denkt er sich.

Er drehte es um und betrachtete es genau. Einerseits fand er es süß aber andererseits ein bisschen kitschig. Keine Frage, er wusste ganz genau, dass Amy ihn liebt. Manchmal ging ihm diese Anhänglichkeit gehörig auf die Nerven, aber er könnt es sich ohne sie gar nicht vorstellen. Jetzt, nachdem er das Bild gesehen hat, fiel es ihm noch schwerer ihr den wahren, auslösenden Grund zu sagen, warum er gekommen war...

"So, hier der Zucker" hörte Sonic Amy von weitem rufen

Schnell lag er das Papier zurück auf den Tisch und drehte sich nach ihr um. Während sie ihm den Zucker reichte, setzte sie sich neben ihn.

"Sagmal Sonic" fragte Amy "seit wann backst DU eigentlich Kuchen?"

"Für Morgen..." sagte er still

"Für Morgen? Was meinst du damit?" fragt sie verwundert

"Ja..."

"Sonic?... Sag was ist."

"Amy, ich muss dir was sagen..."

"Ja? Was ist denn?"

Ihr Herz klopft schneller und sie fängt an zu schwitzen.

"Also gut... Ich weiß, dass du.. nun ja.. seit 4 Jahren, du weißt schon. Und deswegen finde ich, hast du ein Recht darauf zu erfahren, was ich dir jetzt sagen will. Ich bin.. also ich.. ich ha-, ich habe eine Freundin!"

Diese Worte trafen sie wie ein Schlag. Ihr Blick wurde leer, ihr Herz klopfte noch schneller. Ihr Atem setzte kurz aus. Sie wollte schreien, konnte aber nicht. Sie wollte heulen, konnte aber nicht. Ihre Emotionen waren von diesen Worten blockiert. Nein, das konnte nicht sein! Das konnte nicht stimmen! Nein! Niemals!

"Ames?.." fragte Sonic vorsichtig

"...Nein"

"Amy? Bitte sag etwas!" sagte er verzweifelt

Sie stand auf. Jetzt ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Es kam alles aus ihr heraus, wie ein Tsunami.

Verheult schrie sie: "Ich kann das nicht glauben! Das kann nicht wahr sein! Die ganzen Jahre, alles umsonst. Du warst meine große Liebe, und bist sie immer noch! Wie kannst du nur! Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist! Ich bin dir jahrelang hinterhergerannt, ich habe dich so sehr geliebt wie es noch nie jemand getan hat, niemand auf dieser ganzen Welt! Ich würde alles, wirklich alles für dich tun! Das weißt du auch! Ich würde mit meinem Leben für deins bezahlen! Warum kannst du mich nicht lieben? Bin ich zu hässlich? Zu dick? Zu dünn? Bitte sag es mir einfach, bitte!"

"Nichts davon, aber..."

Amy fiel ihm ins Wort: "Dann kann ich wohl auch nichts machen... Sag mir wenigstens wer sie ist? Ein Model? Ein Star?"

"Nein, es ist Sally.. Sally Acorn"

Amy schluckte. War eigentlich zu erwarten, dass Sally es war.

"Sag mir was sie hat, was ich nicht habe!"

"Ich weiß es nicht.."

Langsam wurde sie ruhiger.

"Bitte geh, geh einfach!" sagt sie kleinlaut

"Aber, Ames.."

"GEH EINFACH, ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN, SONIC THE HEDGEHOG!" schreit sie voller Verzweiflung

Wortlos nahm Sonic den Zucker, ging und schloss die Tür hinter sich.

Heulend lag sie sich auf ihr Sofa. Das konnte doch gerade nicht passiert sein! Sie musste träumen! Es musste ein böser Albtraum sein! Nein. Es war die harte Realität..

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Danke für's lesen

Bleeding Heart (SonAmy-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt