Without Music, Life would be a mistake

Ich bin nicht mal halb so cool, wie ich mich gebe

***POV Lilly***

Mit hochgezogener Augenbraue und einem Lächeln auf den Lippen bedachte ich seine Reaktion mit einen leichten Kopfschütteln. Fast wünschte ich mir, dass noch ein Rest im Glas wäre, sodass ich es ihm über den Kopf schütten könnte, dann hätte ich wenigstens gleiches mit gleichem vergelten können. Nun ja für's erste war mir das wohl vergönnt, wobei ich auch nicht ganz sicher war, dass ich mir so den vielleicht besten Abend meines Lebens verbauen könnte.

Mein Blick folgte seinem und ich konnte nicht anders, als mir ein Lachen zu verkneifen, als er feststellen musste, dass er anscheinend stehen gelassen wurde. Leichte Neugier kam in mir auf - mit wem er wohl hier war? Vermutlich war er aber einfach nur mit einem seiner Nicht-YouTuber-Kumpels ausgegangen, denn irgendwie konnte und wollte ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier noch mehr von der Sorte herumliefen, denn das wäre wirklich zu viel des Guten. Bei all den Essensbestellungen, welche in diesem Ambiente eher Fehl am Platz waren, vergaß ich schon fast vollkommen, dass mein Top ziemlich durchgeweicht war. Stattdessen ging ich einfach auf seine Frage ein. "Mir ist eher nach Sushi, aber irgendwie bezweifel ich, dass die sowas in dem Laden hier haben.", antwortete ich leichthin mit anschließendem Grinsen. Ich wusste nicht, ob ich nun auf irgendeinen Insider eingegangen war, aber es war mir auch egal, denn innerlich war ich ziemlich stolz auf meine Antwort, auch wenn sie vermutlich eher schwach ausgefallen war. Dennoch war sie immer noch besser als ein verdutztes Was?!

Erst bei seinen nächsten Worten und dem darauf folgenden Blick wurde ich mir meines nassen Tops wieder bewusst. Ein leichtes Seufzen entfuhr mir. "In einer Minute kann's los gehen...", sagte ich kurz angebunden, bevor ich meine Bluse vor der Brust verknotete und mich unpraktisch aus meinem Top zwängte. Natürlich hätte ich dafür auch auf die Toilette verschwinden können, aber dafür hatte ich viel zu große Angst, dass er danach verschwunden wäre und ich so meine Chance vertan hätte. Natürlich bemerkte ich, dass einige Blicke auf mir lagen, als ich mich des nassen Oberteils entledigte, aber das war mir egal - immer hin zog ich nicht vor dem gesamten Club blank und bauchfrei herumzulaufen war immer noch besser als sämtliche Augen auf mich wegen nasser Kleidung zu ziehen. Das Top unaufmerksam zusammen geknüllt, schaffte ich es irgendwie dieses in meiner Tasche zu verstauen, bevor ich meinen Blick wieder hob und mich wieder dem Hobbit zuwendete.

"So, jetzt können wir." Mit diesen Worten begann ich auch schon, mir einen Weg an den anderen vorbei zur Bar zu bahnen. Es kostete mich viel Überwindung, mich nicht nach jedem Schritt umzudrehen um festzustellen, ob Frodo noch immer da war. Ich musste einfach versuchen darauf zu vertrauen, dass das alles nicht nur in meiner Einbildung geschah. An der Bar angekommen, zog ich mein Handy hervor. Es war vollkommen verrückt, dass ich ihm ausgerechnet jetzt schreiben wollte, aber ich konnte es nicht länger zurückhalten. Bevor ich mich jedoch der bevorstehenden Nachricht widmete, schenkte ich dem YouTuber noch einmal meine Aufmerksamkeit. "Ich hätte gerne eine Club Mate. Da muss ich wenigstens keine Angst haben, dass ich noch einmal baden muss." Das darauf folgende verschmitzte Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen und ich hoffte, dass er die Aussage nicht als Spitze sondern genauso humorvoll aufnahm, wie sie gemeint war. Während ich neben ihm wartete, ließ ich keine Zeit verstreichen und loggte ich mich auf der Seite des Wettbewerbs ein um Zombieapokalyse2016 sofort von den Neuigkeiten zu berichten, auch wenn er die Nachricht vermutlich erst morgen lesen würde, immerhin war er ja vermutlich selbst unterwegs.

DU. WIRST. NICHT. GLAUBEN. WER. MIR. GERADE. MEIN. GETRÄNK. ÜBER. MEIN. TOP. GESCHÜTTET. HAT!

Eine nicht sehr vielsagende Nachricht, wären wir nicht auf dieser Seite. Ich war mir sicher, dass er mit diesen Worten genug anfangen konnte und ich war mehr als gespannt auf seine Reaktion. Okay, vielleicht hatte ich etwas übertrieben, was den Capslock betraf, aber irgendwo musste ich dem Fangirl in mir ja freien Lauf lassen. Als die Nachricht abgeschickt wurde, verstaute ich mein Handy wieder sicher in meiner Tasche, wobei ich schon fast damit rechnete, dass der Moment vorbei wäre, sobald ich mein Getränk in de Händen hielt. Ich hoffte inständig, dass sich diese Befürchtung nicht bestätigen würde.