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1. Kapitel

▶Wenn sich mit einem Wort, einer Tat, alles verändert. Dein ganzes Leben...keinen Sinn mehr ergibt und du an dir selbst zweifelst. Was tust du dann, hm? Was.◀

Schon von klein auf..war ich eher der selbstbewusste Typ. Hatte immer widersprochen. Immer meinen Senf dazugegeben. Und rechthaberisch war ich...meine Güte. Doch jetzt, in diesem einen, so unglaublich intensiven Moment, verschlug es mir die Sprache.

Was habe ich dir gesagt? Es verletzt dich. Macht dich schwach, Junge. Und jetzt stehst du da, mit nichts als Worten und dem Schmerz.

Flüsterte meine eigene Stimme in meinem Kopf. Und noch immer blickte ich starr in diese tiefgründigen, braunen Augen meines Gegenübers. Hielt den Atem an. Die Zeit stand still. Schließlich..schien etwas in meiner Magengrube zu explodieren, schoss herauf und ich antwortete mit rauer, leerer Stimme.
"Ja."
Die braunen Augen schlossen sich. Auch wenn es nur eine kleine Bewegung war, es wirkte wie ein Schuss in die Brust. Dies hier war etwas entgültiges, eine Schwärze, das Ende.
"Also gut, Jason."
Sprach sie, das Mädchen mit den rehbraunen Augen. Ihre Stimme klang brüchig und doch so kalt, wie eine Winterbrise, die einem an einem besonders kalten Tag um die Ohren peitscht.
"Du hast es anscheinend so gewollt. Es...vergiss es einfach. Schon okay."
Ich schüttelte benebelt den Kopf und wollte widersprechen, spannte die Kiefernmuskeln an.
"Aber.."
"Nein." Schnitt sie mir das Wort ab. Sah mich ein letztes, letztes Mal an. Ungläubig, irritiert, enttäuscht. Dann ging sie. Einfach so. Es war, als hätte der Tod selbst mich mit einem dunklen Messer zerrissen. Mein Herzschlag setzte einen Moment aus. Fassungslos blickte ich ihr hinterher, bis sie in der Menschenmenge verschwunden war.

Siehst du...was du davon hast? Du hast ES kaputt gemacht! Und warum? Du hast GELIIIEBT.

Flüsterte die Stimme in meinem Kopf erneut. Gott es war so zermürbend. Und so unglaublich schmerzhaft. Noch lange stand ich dort, auf dem Asphalt und mein Blick verdüsterte sich zunehmend. Meine Gesichtszüge entkrampften sich und wurden zu einer steinernen Maske, eine einzelne, kalte und durchsichtige Träne, rann meine Wange herab und verweilte dort. Dies würde die letzte Träne sein, die ich vergoss. Sie war das letzte, was ich hatte. Und nun war auch sie gegangen. Einfach so.

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