Free

11 1 0
                                    

4. Kapitel: Finsteres Erwachen

Es war, als würde ich aus einem Albtraum erwachen. Benebelt öffnete ich die Augen. Über mir war der Nachthimmel klar und dunkel, wölbte sich wie eine schwarze Faust um den Wald.

Was zum...

Ich hatte keine Ahnung, was vorgefallen war. Ich spürte absolut nichts...nur diese Verwirrung pulsierte in meinem Kopf. Diese schreckliche Verwirrung. Ich setzte mich auf und wischte mir Dreck vom Gesicht. Mein Atem ließ leichte Atemwölkchen in die Luft aufstoben, während ich mir einzelne Blätter von der schwarzen Kapuzenjacke wischte.

Moment...Kapuzenjacke. Sportschuhe..natürlich. Ich war joggen! Und dann...hm.

Nichts. Ich weiß nur noch, wie ich mal wieder über mein Leben nachdachte und...dann ist da ein dunkles Loch. Ein richtiger Filmriss. Ich machte einen Schritt vorwärts, unter meinem Fuß knirschte etwas, sofort hob ich alarmiert den Fuß. Mein Handy. Natoll...schrott. Doch zugegeben, das kümmerte mich zu diesem Zeitpunkt noch recht wenig. Denn als ich meine Kapuze aufsetzen wollte, verspürte ich unterhalb meines Kiefernknochens ein feuriges und zugleich kaltes Brennen. Keine Wunde...aber was zum Teufel war das. Eine Spur Angst durchfuhr wie ein Speer meine Magengrube, doch ich wollte jetzt auf keinen Fall die Fassung verlieren. Das machte mich schwach, und ich wollte nicht schwach sein. Sondern stark. Immernoch leicht benebelt, fand ich den Pfad zurück nach Hause, schloss die Wohnungstüre auf und war zum ersten Mal, seit 3 Monaten unglaublich erleichtert, dass meine Mom auf Geschäftsreise war. Ich stolperte zum Wandspiegel und betrachtete den brennenden Punkt. Vor Staunen viel mir doch beinahe die Kinnlade herunter. Da prankte doch tatsächlich ein Fingerkuppengroßes, schwarzes "B" unterhalb meines Unterkiefers. Unglaublich...was..aber..

Dachte ich mir entrüstet. Wie konnte das sein? Was verdammt nochmal war im Wald passiert? Mit einem verwirrten Ausdruck in den abendgrauen Augen, lehnte ich mich gegen die Wand und atmete tief durch. Irgendetwas lief hier gewaltig schief. Ja. Gewaltig.

FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt