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Kapitel 5: Veränderung

Wie Recht ich doch gehabt hatte ... schon am nächsten Morgen, bemerkte ich die ersten Veränderungen.

Ich hatte unruhig geschlafen, mich im Bett hin- und her geworfen. Doch als ich mich am Morgen aufsetzte, war ich ungewöhnlich wach und aufmerksam. Unwillkürlich fasste ich mir an die brennende Stelle, zumindest dorthin, wo sie einmal war. Nur für einen Moment lang, verharrte ich und sprang schließlich auf, um mich wie am gestrigen Abend im Spiegel zu betrachten. Das "B"...es war verschwunden! Hatte ich mir das gestern nur eingebildet? Unmöglich. Das konnte nicht sein. Nachdenklich tappte ich die Treppe hinunter.

Lilly!

Schoss es mir durch den Kopf, bis mir einfiel, dass sie ja, kurz bevor ich joggen gegangen war, mit dem Bus zu ihrer Freundin fuhr. Ich hatte keine Angst um sie, sie war schlagfertig und wachsam.

Ganz wie ihre Mutter...

Doch schon bald, glitten meine Gedanken wieder zu dem Vorfall von gestern. Immer wieder, fasste ich mir an den Punkt an meinem Hals. Doch da war nichts mehr. Seuftzend setzte ich mich auf das bequeme Ledersofa, auf dem ich schon so viele Male -besoffen- übernachtet hatte. Doch diese Zeit war jetzt vorbei. Ich war 16. Noch jung, aber Zeit erwachsen zu werden. Irgendwie ...oder wollte ich einfach nur nicht wie mein Vater werden? Ein Säufer? Schänder? MÖRDER? Widerwillig schüttelte ich neinen Kopf und streckte die Beine aus. Beinahe wäre ich aus den Socken gefahren, als ich plötzlich ein Handyklingeln vernahm. Es konnte nicht meines sein, das lag nämlich oben in meinem Zimmer - und zwar kaputt. Also, wo kam dann dieses Geräusch her. Flüchtig ließ ich meinen Blick über das Wohnzimmer schweifen. Nichts. Da blieb er am Fenster hängen. Draußen auf der Straße stand ein Mädchen und holte ihr Handy aus der Tasche.
"Ja, ja. Klar. Nein, ich glaube nicht, dass er es besitzt. Ja...ich werde es überprüfen. Ja. Ist gut! Bis später, Nolan." Ich konnte ihre Stimme so deutlich hören, als schriehe sie in mein Ohr! Ich starrte sie an..und plötzlich, als hätte sie meinen Blick bis durchs Fenster gespürt, erwiderte sie ihn fest und zog kaum merklich die Stirn in Falten, ihre rehbraunen Augen weiteten sich leicht, als wäre etwas an mir, dass nur sie sehen könnte. Ich schluckte, plötzlich war mir furchtbar kalt und schwummrig zumute.

Alles nicht real. Nicht real..

Redete ich mir selbst zu, blinzelte. Das Mädchen war verschwunden. Aber ich war mir sicher, dass sie eben noch hier stand! Was war mit mir geschehen? Wurde ich verrückt? Oder ...

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