4. Kapitel

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Seid gestern hatte sich Cassian wieder etwas in sich zurück gezogen. Ich war deprimiert. Meine Mom hatte gefragt was los sei, aber ich sagte ihr nichts davon. Bei Cassians Reaktion war deutlich geworden, dass er auf keinen Fall zum Therapeuten wollte, wo Mom ihn auf jeden Fall hingeschleppt hätte. Er war nun wieder zurückhaltender, verhielt sich mir gegenüber distanzierter.

Ich entschloss mich, ihn darauf anzusprechen. Ich war irgendwie etwas nervös, aus Angst, er könnte wieder einen.... Anfall (?) bekommen. Ich fummelte an meinem Ärmel herum. Mom war über die Woche bei einer Freundin in Italien, da diese Geburtstag hatte. Ihr war nicht wohl dabei, uns alleine zu lassen, aber ich hatte ihr versichert, dass wir klar kamen.

Und jetzt gerade stand ich vor Cassians Tür und überlegte was ich sagen sollte.

Schließlich atmete ich durch und stürmte ohne groß nachzudenken ins Zimmer und plapperte gleich drauf los. Zumindest war so der Plan, doch stattdessen blieb ich lediglich mit offenen Mund mitten in der Tür stehen. Cassian steckte gerade einen Arm in einen Pulli und schaute auf, als er das Geräusch der Tür hörte. Der Stoff rutschte über seine blasse Haut und verdeckten das, was er scheinbar die ganze Zeit zu verstecken versuchte: Kreutz und quer zogen sich Narben über seinen Arm, ich erkannte nicht fiel, aber sie ähnelten Buchstaben. Noch dazu sah ich seinen bleichen, eingefallenen Bauch und die stark abstehenden Rippen. Mir schauderte als ich sah, wie sie sich bei der Bewegung unter seiner Haut bewegten. Ich wusste ja, dass er zu dünn war, aber das sah wirklich... abartig aus. Ich war in dem Moment zu erschrocken und irgendwie auch panisch, um mich zu bewegen. Ich beobachtete wie er hektisch das Shirt ganz überzog.

"Uhm...", fing ich jetzt an. Großartig. Ich liebe meine Macke, in solchen Situationen zu stottern. Ein Tropfen fiel von seinen feuchten Haaren auf den Boden und er sah irgendwie etwas perplex aus. Ich erwartete Wut, bekam aber nur einen erschrockenen Blick und Frust, er sagte nichts, kam allerdings auch nicht dazu, da ich mit rotem Kopf hinaus stürmte und "Sorry!" brüllte.


"Du bist reingeplatzt als er sich umzog?!" Ich seufzte. Meine beste Freundin Kate starrte mich an und fragte mich aus. Eigentlich war ich zu ihr geflüchtet um Rat zu suchen, aber stattdessen...

"Ja, aber..."

"Und?", fragte sie sofort.

"Was und?"

"Wie sah er aus?!"

" KATE ER HATTE EINE HOSE AN!" Ich raufte mir mit knallrotem Gesicht die Haare. Das ging alles eindeutig in eine sehr falsche Richtung.

"Oi", sie sah im Ernst enttäuscht aus. "Aber kein Shirt?"

"Nein, aber..."

"Hatte er Muskeln?"

"Nein Kate. Er war viel zu dünn, seine Rippen ragten raus und er hatte viele Narben an den Armen."

Kate verstummte. Sie nickt und setzte sich richtig hin. "Du meinst er ritzt sich?"

"Keine Ahnung. Das sah irgendwie nicht so aus, als würde er das machen um Schmerz zu fühlen... "

"Du solltest noch mal vernünftig mit ihm reden", sagt sie bestimmt.

"Die Möglichkeit habe ich verspielt", sagte ich niedergeschlagen. Kate legte den Kopf schief. "Meinst du? Du hast gesagt er sah nicht sonderlich wütend oder so aus. Versuchs doch mal!"

So positiv dachte sie nur, wenn es um die Angelegenheiten anderer ging. Helfen tat es auch nicht. Na ja egal. "Okay. Danke Kate ich gehe wieder", sagte ich leicht genervt, was sie aber nicht zu bemerken schien. Sie winkte fröhlich und ich machte mich aus dem Staub.


"KATE, ER IST WEG!" Ich brüllte den Hörer an und lief im Kreis. Das ganze Haus hatte ich abgesucht, sogar den Rumpeldachboden. Und ja, vielleicht sollte ich nicht gleich so ausrasten, vielleicht machte er nur einen Spatziergang, aber .....

"Wie weg?", Kate klang lediglich verwirrt.

"Weg. Verpufft. Verschwunden. Vom Erdboden verschluckt."

Kate gähnte ausgiebig. "Vielleicht ist er bloß zu seinem alten Haus gegangen." Ich war kurz davor etwas durch den Hörer gegen ihren Kopf zu schmeißen. Hatte sie mir überhaupt EIN MAL zugehört? Ich legte wütend auf. Doch dann runzelte ich die Stirn. Mom und ich sind nie weiter auf seine Familie eingegangen. Vielleicht finde ich trotzdem etwas über ihn heraus?

Ich huschte nach oben und flog praktisch zum Schreibtischstuhl. Meine Finger flogen über die Tasten. "C-a-s-s-i-a-n G-...."

Bingo, es kamen einige Ergebnisse. Als ich diese jedoch las, weiteten sich meine Augen um ca das Doppelte. "Creepypasta Wikia?"

Okay, kein Problem. Ich scrolle einfach weiter.

....

Es kam nichts weiteres Vernünftiges. Nichts. Ich starrte wieder auf die Wikia-Seite. Also... komischer Zufall. Eigentlich habe ich keine Zeit dazu. Schließlich wäre das mehr als absurd.

Aberrrrr ich hatte diese Story noch nicht gelesen. Kurz entschlossen klickte ich auf die Seite und fing an zu lesen.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2015 ⏰

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