Schicksal

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Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe meiner Mutter erzählt, dass ich bei Kessi schlafe und Kessi, dass sie bei mir schlafe. Doch ich habe Kessi verloren. Ich irrte vor dem Sound umher. Vorbei an sich auskotzenden Leuten und Fixern. Mir war selbst noch ein bisschen schummerig vor Augen wegen dem Alkohol, aber einen Trip habe ich nicht geschmissen. "Ist wohl dein erster, Kleines." "Natürlich nicht!",sagte ich empört. "Warum schmeißt du dann nicht einfach einen?",fragte mich Atze. Ich wollte nicht die Wahrheit sagen. Ganz besonders nicht vor dem starken Atze, den ich doch beeindrucken wollte. "Man kann auch ohne Trips gut drauf sein.", konterte Detlef für mich und lächelte mich an. Während ich noch immer über das Gespräch und sein Lächeln nachdachte, kam ein Mädchen auf mich zu gerannt. "Da biste ja", sagte Kessi, "Hab dich schon überall gesucht." Wir gingen gemeinsam zur U-Bahn und warteten auf die nächste Bahn. Wir setzten uns auf eine Bank. Kessi ist auf meiner Schulter eingeschlafen. Kein Wunder, so viele Trips wie sie sich wahrscheinlich geschmissen hat. Während ich meine Schuhe wechselte, hielt eine Bahn an. Ein paar Leute stiegen aus. Ich schaute auf und konnte meinen Augen kaum glauben. Kessis Mutter lief an uns vorbei. "Kessi, wach auf!", flüsterte ich. Aber es war bereits zu spät. Sie guckte uns an, ging weiter, blieb stehen, guckte uns nochmal an und kam auf uns zu. Sofort packte sie Kessi am Arm und verpasste ihr rechts und links eine, und dass vor allen Leuten. Es klatschte laut. "So, mein Fräulein, du kommst erst mal schön mit. Und ich glaube es ist besser wenn ihr beide euch nicht mehr zu einer Übernachtung trefft.", und sagte dies mit dem festen Griff um Kessis Arm. Wie oft ich mir gewünscht hätte, es wäre meine Mutter gewesen, dann hätte ich vielleicht genau so wie Kessi mein Abitur geschafft. Aber es sollte anders kommen.

Wir Kinder vom Bahnhof ZooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt