4. Kapitel

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Luke P.O.V
„Luke! Luke, wach endlich auf." Ich ließ meine Augen zu, drehte mich aber einmal um. „Steh auf sonst, kommst du zu spät!" Langsam öffnete ich die Augen. Aufstehen. Ich hasste diesen Teil des Tages. Obwohl ich Schule eigentlich mochte. Aufstehen war blöd. Ich brummte irgendwas unverständliches und setzte mich langsam auf die Bettkante. Das war geschafft. Nach 10 Minuten unsinnigen herumstarrens stand ich ganz auf. Ich schaute auf die Uhr. Ich hatte noch genau 26 Minuten bis ich zum Bus musste. ,Das schaffe ich' dachte ich mir. Ich nahm mir die Anziehsachen, die ich am Abend rausgelegt hatte und ging ins Bad. Ich zog mich an, putzte mir die Zähne, was man morgens halt so macht. Dann guckte ich wieder auf die Uhr, und ich hatte auf einmal nur noch 2 Minuten. Oh. Ich sollte mich wohl beeilen. Ich zog mir Schuhe und Jacke an, nahm meinen Rucksack. „Tschüüüsss ich bin weg!" Schrie ich durch die Wohnung, und ließ die Tür hinter mir zufallen.
Als ich fast an der Bushaltestelle angekommen war, traf ich Jack. Ihr erinnert euch? Mein einziger richtiger Freund?
Er strahlte mich schon von weitem an. Er kam aus der entgegengesetzten Richtung, deshalb sah ich das. Was war denn mit dem heute los? Der ist eigentlich nie gut drauf morgens. Jeder hat doch diesen Freund der morgens immer schlecht drauf ist. Ok, Jack war mein enziger Freund, und ich weiß nicht wie es ist noch jemanden zu haben, also sag ich einfach jeder kennt so jemanden. So einer war er eigentlich immer. „Was ist denn mit dir heute los?" „Was soll das denn bitte heißen?" Fragte er empört. „Du bist morgens eigentlich nie gut drauf also was ist los?" „Ich kann doch auch mal einen guten Tag haben oder?" Er grinste wie blöd. Das machte mir echt Angst.

Als wir in der Schule ankamen lief Jack geradewegs zu den Schließfächern und einem Mädchen in die Arme. Das war wohl der Grund für seine gute Laune. Als sie sich wieder lösten, und das hat echt lange gedauert kann ich euch sagen, grinsten die beiden um die Wette. „Luke, das ist Tamara." „Hey! Und ihr seid..." Ich brauchte nicht mehr weiter zu reden. Die beiden grinsten noch breiter und sahen sich an.
Es klingelte. Ich winkte den beiden zu „Ich muss los, bis dann!" „Tschüüüsss, wir sehen uns."
Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Klassenzimmer, ich hatte jetzt Deutsch. Mit meinem Lieblingslehrer. Das war ein Scherz. Ich hasste ihn. Gerade als die Tür des Raumes in Sicht kam, ging Herr Schulz in das Klassenzimmer und schloss die Tür. Mist, er hasste es wenn man zu spät kam, wobei er immer über pünktlich war. Wenn er im Raum war, egal wie früh, und man selber noch nicht, war man zu spät. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und öffnete sie. Herr Schulz sah mich böse an. Ich setzte mich leise auf meinen Platz und konzentrierte mich auf den Unterricht.

Als ich zuhause war sagt ich kurz meiner Mutter hallo und ging dann mit meinen Sachen nach oben. Kaum hatte die Schule wieder angefangen, da gerade erst die Sommerferien vorbei waren, schrieben wir schon Klausuren. Ich musste noch für Mathe lernen. Ich konnte Mathe zwar, aber ich mochte das Fach nicht wirklich. Das kann auch gut an unserer Lehrerin liegen. Die ist total abgedreht und meint sie könnte mit Steinen oder Bäumen reden. Fragt mich nicht, warum es erlaubt ist sowas zu unterrichten zu lassen. Und dann noch Mathe ich meine, geht's noch? Die Klasse lacht zwar immer über sie, aber mir tut sie eher leid. Ja da war es wieder, mein „Helfersyndrom" wie es manche nannten. Mir Taten alle Leute leid, die irgendwie gemobbt werden oder ausgeschlossen. Ich sollte mir eigentlich selber leid tun. , Fang nicht damit an, Luke!' Dachte ich mir und widmete mich endlich meinen Hausaufgaben.

Abends im Bett dachte ich nach. Dass Jack jetzt eine Freundin hatte freute mich zwar, aber es erinnerte mich daran, dass ich wohl in den nächsten paar Jahren nicht so unbeschwert mit jemandem leben könnte und das tat verdammt weh. Ich würde wohl keinen festen Freund haben, dazu müsste ich diese Sache erst einmal meiner Mutter gestehen. Ich war noch so weit weg davon glücklich zu sein, obwohl ich gut in der Schule war und später sehr wahrscheinlich viel Erfolg haben werde; ich schaffte es trotzdem nicht glücklich zu sein. Ich hatte keinen, der mich glücklich machen könnte. Nur meine Mutter, mit der ich nicht über solche Dinge reden will. Sie denkt ich bin rundum zufrieden mit meinem Leben und habe nichts worüber ich mich beschweren könnte. Doch sie hatte in Wirklichkeit keine Ahnung wie es mir ging. Ohne dass ich es realisierte, fing ich still an zu weinen. Erste Tränen liefen meine Wange runter und nässten das Bettlaken. Immer mehr kamen nach, und ich wischte sie weg. Ich schloss meine Augen, und irgendwann ist mir wohl gelungen einzuschlafen.

Ich sah anscheinend nicht sehr gut aus, denn erst fragte meine Mutter mich ob alles okay sei, und in der Schule sahen mich ein paar Schüler komisch an. Innerlich verdrehte ich die Augen und ärgerte mich über mich selbst. ,Warum bist du überhaupt in die Schule gegangen? Du passt doch eh nicht auf im Unterricht!' Na toll. Jetzt macht sich mein Gewissen sich noch unbeliebt. Das ist genau das was ich jetzt brauche. Was war los mit mir heute? Ich seufzte und ging aufs klo. Als ich in den Spiegel sah wusste ich, dass die anderen heute nicht komisch waren. Meine Augenlider waren angeschwollen und meine Augen noch rot. Ich sah total fertig aus. Unter meinen Augen bildeten sich tief blaue Ränder. Hatte ich doch mehr geweint als ich dachte? Ich wusch mir mein Gesicht und atmete einmal tief durch. ,Du überstehst diesen Tag. Du wirst ihn überstehen. Du musst ihn überstehen.' Sagte ich leise zu meinem Spiegelbild. ,Na, das wollen wir doch hoffen.' Ach, halt doch die Klappe, Gewissen.

Erstmal sorry, dass es so lang gedauert hat. ich hatte echt null Ideen für das Kapitel. Ich versuche das nächste noch diese Woche zu updaten, nur wir gehen auf Klassenfahrt und haben da nicht so viel Freizeit. Ich werde es einfach versuchen:) Ich hoffe es hat euch gefallen!
Eure Anna x3

Lost boy | cakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt