7. Kapitel

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Viel Spaß beim lesen!

Calum P.O.V
Die nächsten drei Tage in denen mein Vater noch nicht da war, vergingen wie im Flug. Ich tobte mich an allen Sachen aus, die es in unserem alten Haus nicht gab. Das beste war find ich der Garten. Ich schwamm im Pool, oder lief einfach nur immer und immer wieder über die schwimmenden Steine zur kleinen Insel.

Mein Vater kam spät abends wieder. Ich lag schon im Bett, hörte aber noch wie er die Tür aufschloss. Wenige Minuten später hörte ich Schritte auf der Treppe uns tat so, als würde ich schlafen.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Dad mein Zimmer erst suchen musste, weil meine Zimmertür erst nach einer gefühlten Ewigkeit auf ging. Ich hörte wie mein Dad rein kam. Die Matratze senkte ich und ich drehte mich doch um. Schließlich hatte ich ihn knapp vier Tage nicht gesehen und er hat das schönste Haus was ich je in meinem Leben gesehen hab gekauft.

Ich vernahm die kratzige Stimme meines Vaters im dunklen: „Na?" Ich lächelte kurz. „Hey. Und wie war's?" „Naja, so wie arbeiten halt normalerweise ist?" Es klang mehr wie eine Frage, innerlich wusste ich aber was er meinte: blöd.
Ich lachte kurz auf. „So schlimm?" „Noch viel schlimmer als das!" Jetzt lachten wir beide. Auf einmal zog Dad mich in eine Umarmung. „Ich hoffe du wirst wieder glücklich, Cal." „Danke." So saßen wir beide da für eine ganze Weile. Bis mein Vater mich auf den Boden der Realität zurück holte: „Jetzt wird aber geschlafen, morgen ist doch der erste Tag in deiner neuen Schule!"
Ich stöhnte auf und seufzte zeitgleich, so gut es ging auf jeden Fall.
Er lächelte mir nochmal zu bevor er die Tür schloss und ich wenige Minuten später in einen nahezu traumlosen Schlaf fiel.


Luke P.O.V
Meine Mutter weckte mich gut gelaunt wie immer und ich stand schlecht gelaunt wie immer auf. Ich machte mich grad auf den Weg ins Bad, als mir einfiel, dass heute ein neuer Schüler zu uns in die Klasse kommen wird. Gestern hat unser Lehrer uns, oder viel mehr den Leuten die halt auf Leute wie mich losgehen, eine Vortrag darüber gehalten wie wir uns zu verhalten hätten. Ich hab mich nicht angesprochen gefühlt und hab nicht zugehört. Hoffen wir einfach, dass der neue nett ist. Nicht so einer wie Kai oder seine Clique. Das sind die Leute, die sich angesprochen fühlen sollten bei sowas. Aber auch die haben das nicht ernst genommen, glaube ich zumindest.

Jack hatte wieder einen seiner 'Ich-bin-gut-gelaunt-und-nichts-und-niemand-kann-mir-diese-Laune-verderben-Tage' Das konnte einem auf die Nerven gehen, wenn man selber nicht gut gelaunt war. Ich hasste es wenn andere ihr gute Laune zeigen mussten. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich nie gute Laune habe.
Für mich gehörte es mittlerweile zum Alltag Beleidigungen an den Kopf geworfen zu bekommen, also ignorierte ich sie größten Teils.
„Heeeyyy seht mal wer da kommt! Unser kleiner Luki. Und, wie geht's uns heute so?" Fragte kai mich mit einem sarkastischen Unterton. Obwohl, wohl doch eher überton. Man könnte regelrecht die teuflische Stimme in seinem Gehirn auflachen hören. „Lass mich einfach in Frieden." Ich wollte mich grummelnd an ihm vorbei drücken, doch er hatte andere Pläne.
„Ich hab doch was gefragt, schwuchtel!" Das letzte Wort traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Oder in den Magen, wie Mans nimmt. Fast stiegen mir Tränen in die Augen, aber nur fast. 'Reiß dich zusammen, Luke!' Meine innere Stimme sprach mir mit zu, aber da war auch noch etwas anderes. Etwas, was mir sagte dass mir etwas fehlte um stark zu bleiben. Ich wusste nicht was, aber es fehlte.

Keiner von uns hatte bemerkt, dass es in der zwischen Zeit zum Unterricht geklingelt hat. Wir standen neben unserem Klassenraum und der Lehrer rief uns rein. Im vorbeigehen sah ich, wie er Kai einen warnenden Blick zu warf.
Unser Lehrer kündigte an, dass der neue Schüler kommen würde und wenige Momente später ging die Tür zum Klassenzimmer auf und die Frau aus dem Sekretariat Strecke den Kopf rein. Nach einem kurzen nicken von meinem Lehrer verschwand der Kopf der Sekretärin wieder und ein relativ großer und gut gebauter junge in den Raum. Obendrein sah er noch verdammt gut aus. Er blickte sich kurz etwas unsicher in der Klasse um, sah aber dann wieder Selbstbewusst wie sonst was aus und fing an, sich vorzustellen, ohne dass ihn jemand dannach gefragt hat.
„Hi erstmal. Ich bin Calum und bin vor kurzem hier her gezogen." Als er keine Anstalten machte weiter zu reden, ergriff mein Lehrer das Wort: „Ja gut. Setzt doch erstmal irgendwo hin wo Platz ist."
Ich selbst ließ den Blick durch die Tisch Reihen gleiten. Rechts neben mir saß Anne, links von mir war noch frei. Bis auf meine Tasche die den Stuhl belegte.

Calum schien den Platz gesehen zu haben und stand nun mit einem fordernem Blick vor mir. Schnell nahm ich ohne ein weiteres Wort die Tasche von Stuhl und er ließ sich fallen. Schon etwas frech, wie er sich am ersten Tag benahm. Vielleicht war er einfach nur unsicher, wollte es aber nicht zeigen... Die Hoffnung auf einen neuen Freund hatte ich trotzdem längst aufgegeben.

Mein Blick huschte während den nächsten Stunden immer wieder nach links. Ich war mir nicht sicher ob Calum es bemerkte, aber wenn ja, ließ er es sich nicht anmerken.
„Ihr macht bitte im Buch auf Seite 86 die Nummer 4 zu Ende. Und denkt an das Lexikon!" Unser Lehrer beendete grade die letzte Stunde, als ich von hinten angetippt wurde. Ok, getippt ist untertrieben. Ich wurde eher gegen den Rücken geschlagen. Mir kam kurz der Gedanke einfach weg zu laufen, verwarf ihn aber wieder. Sie würden mich nur noch mehr fertig machen. Ich drehte mich also um. Hinter mir stand der neue mit Kai und seiner Clique. Wer hätte es geahnt? 'Na toll, haben die sich jetzt zusammen gegen mich verbündet oder so was?' Ich machte mich schon auf was gefasst.
„Kai hat mir erzählt, dass du ein kleiner schwuchtel bist." Mit einem Grinsen auf den Lippen kam der neue auf mich zu.
Ich starrte die ganze Zeit über auf meine Schuhe. Ich traute mich nicht woanders hin zu gucken.
Obwohl ich keinem in der Schule erzählt habe, dass ich schwul bin, war es wahrscheinlich offensichtlich. Ich meine fast jeder vermutete dass ich schwul war. Also, jeder der mich kannte.
Was soll ich denn bitte darauf antworten? Ich wusste es nicht, deshalb herrschte eine Zeit lang eine unangenehme Stille.
„Na was hab ich gesagt?" Lachte Kai hinter Calum auf. Der Rest der Bande stieg ein. Ich wollte mich grade umdrehen und gehen, als mich ein starker Arm zurück zog.
„Nicht so schnell, mein lieber." Ich schluckte und realisierte erst zu spät dass ausgerechnet der neue ausholte, um mir eine zu klatschen.
So war er wohl offiziell in Kais Clique eingeweiht. Ich drehte mich so schnell wie es ging um und rannte weg. Die Gänge waren mittlerweile ganz leer, da wir bestimmt 10 Minuten vor dem Klassenzimmer gestanden haben.
Unser Lehrer hatte sich nur mit einem kurzen nicken an uns allen vorbei gedrückt und war schnell in Richtung Lehrerzimmer verschwunden. Er wollte anscheinend nichts mit der Sache zu tun haben. Noch nicht mal Lehrer helfen Schülern, die gemobbt werden richtig. Von wem konnte ich dann noch Hilfe erwarten?

Meine Wange brannte und mir liefen Tränen aus den Augen. Ich lief den ganzen Weg zu Fuß. Meine Mum ging den ganzen Tag arbeiten, und ich war erstmal allein zu Hause. Das war mir mehr als recht. Sie sollte nicht jeden Tag sehen, wie ihr Sohn Stück für Stück zerstört wurde.
Ich warf meine Sachen achtlos in eine Ecke und versteckte mich in meinem Zimmer. Das war es, was ich immer und immer wieder machte; mich verstecken. 'Ich muss aufhören, mich zu verstecken' sagte ich zu mir selbst. Aber wie konnte ich das, wenn mich alle dafür hassten wer ich war? Ich brauchte jemanden, der mich versteht. Jemanden, der genau so war wie ich.



Hallo Leute!
Ganz großes Danke an die Unterstützung von allen die mich unterstützen 💋 Das Update kommt jetzt früher als geplant:D aber ich hoffe es hat euch gefallen!
Bis dann
Anna x3
P.s: meine Kursivschrift geht irgendwie nicht und ich weiß nicht wieso. Also nicht wundern wenn manches fett oder mit Anführungszeichen geschrieben ist 😬

Lost boy | cakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt