Man muss auf sein Herz hören

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Ich rannte so schnell ich nur konnte. Hinter mir hörte ich jetzt wütende Stimmen und ein Schuss knallte laut durch das Gewirr. Ich betete das es niemanden erwischt hatte und duckte mich hinter den nächsten Felsbrocken. Verdammt!
Erneut hörte ich einen Schuss, und das Geräusch klang beängstigend nah.
Ich machte mich so klein wie es nur irgendwie möglich war und wartete.
Es dauerte gefühlte Stunden bis die Schritte sich etwas entfernten. Ich sprang auf und rannte weiter. Ich musste aus diesem Tal heraus, auch wenn ich inzwischen den Überblick verloren hatte und keinen Plan wo der Eingang war.
Hinter mir hörte ich es wieder schießen, und ich duckte mich zur Seite.
Das war knapp gewesen.
In dem Felsbrocken neben mir war jetzt ein tiefes Schußloch, aber ich lief, ohne weiter darauf zu achten ob mir jemand folgte weiter.
Es wurden immer mehr Felsbrocken und ich hatte das ungute Gefühl das ich immer tiefer in das Tal hineingeriet. Inzwischen gab es auch steile Kluften zwischen den Spalten, die immer tiefer wuden, je weiter ich lief.
Bald würde ich eine Pause machen, nach diesem Felsbrocken...
Gerade als ich um die nächste Kurve lief krachte ich vollekanne in jemandenn hinein.
Es fühlte sich alles wie in Zeitlupe an.
Ich stolperte und versuchte verzweifelt mein Gleichgewicht wiederzuerlangen. Ich taumelte mit einem Fuß zurück und fiel. Hinter mir war eine dieser tückischen Kluften im Boden und ich klammerte mich jetzt mit letzter Kraft an einem Steivorsprung fest.
Ich war von dem vielen Rennen zu kaputt um mich hochzuziehen. Panisch drehte ich mich um, aber es gab keinen anderen Weg hier heraus. Wenn ich mich nicht mehr halten konnte würde ich in die gähnende Lehre da unten fallen.
"Lucy?"
Fragte plötzlich eine Stimme.
Ich hob erschöpft den Kopf. Meine Arme fühlten sich so an als wãhren sie mit Blei gefüllt.
Grüne Augen sahen mich von oben an.
"Ryan?" Keuchte ich.
Er reagierte nicht.
"Hilf mir verdammt noch mal!" Fauchte ich.
Aber er sah mich einfach nur lehr an.
"Tut mir leid"
"Was?"
Ich spürte wie meine Hände noch ein bischen weiter abrutschten.
"Ich kann dir nicht helfen"
Sein Gesicht nahm einen traurigen und verzweifelten Ausdruck an.
Jetzt platzte mir der Kragen.
"Sag mal bist du bescheuert? Willst du mich umbringen?"
Er sah mich jetzt direkt an.
"Zumindest sollte ich das"sagte er ernst.
Ich konnte ihn nur verständnislos anstarren. Meine Finger krallen sich verzweifelt in den Stein. Lange würde ich nicht mehr durchhalten.
"Weil ich der Spion bin" sagte Ryan leise.
"Ich habe damals auch verraten wo euer Geheimbund campt. Hast du dich nie gefragt wie sie das herausgefunden haben?"
Ich wünschte mir er würde mich Ohrfeigen. Das konnte nicht sein. Nicht Ryan. Wieso tat das so weh?
"Ich sollte dafür sorgen das du dich jn mich verliebst" murmelte er.
"Tja, das ist der einzige Teil der Mission der nicht so geklappt hat wie ich es mir vorgestellt hatte."
Oh, wenn er wüsste!
Ich starrte ihn immer noch fassungslos an.
"Du kannst mich doch nicht einfach..." ich nahm all meine Kraft zusammen.
"Ich habe Darec erschossen weil ich dich retten wollte. Dabei wahrt ihr zwei vermutlich die besten Feunde. Und du hast dannach Thomas auch noch verraten das ich ihn erschossen habe! Und das mit dem Anhänger, das warst auch du?!"
"Es tut mir Leid"
"Wieso sollte es dir Leid tun?"
Ich konnte es nicht fassen. Wie hatte ich nur so dumm sein können.
"Weil ich mich in dich verliebt habe".
Was? Ich spürte wie mein Herz (trotz meiner misslichen Lage) viel zu schnell klopfte.
Ich sah ihn nur wortlos an.
Er sah zurück.
Und dann streckte er mir seine Hand hin.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Einerseits jubelte etwas in mir (er war in mich verliebt!)
Andererseits hatte er mich verraten.
Ich musste an so einen kitschigen Spruch denken den meine Mum mir früher immer erzählt hatte.
Man muss auf sein Herz hören.
Stumm gab ich Ryan meine hand und ließ mir von ihm nach oben helfen.

Lucy und die Mafia der Wölfe 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt