Nachdem die Zopfe meinen Hofdamen ihre Zimmer gezeigt hatte, war ich nun endlich dran.
" Euer Gemach, Eure Hoheit. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, rufen Sie jederzeit nach mir", erwiderte die Zopfe steif und senkte ihren Kopf.
Das arme Mädchen hat mir nicht eine Sekunde in die Augen geschaut. Sanft legte ich eine Hand auf ihre Schulter. Verunsichert zuckte sie zusammen, bevor sie ihren Kopf hob.
" Vielen Dank", antwortete ich und lächelte sie warm an.
Die Zopfe wurde rot und senkte schnell wieder ihren Kopf. Nachdem sie irgendetwas von Pflichten gestammelt hat und von Erledigungen, eilte sie davon.
Ich rieb mir erschöpft den Nasenrücken und öffnete ich die Tür zu meinem Gemach.
Das Erste, woran ich dachte, als ich das Zimmer sah ,war:
Es war wunderschön.
Die Tapeten waren kunstvoll mit Malerei verziert worden und die Möbel waren in einem hochwertigem Mahagoni geschnitzt mit goldenen Verzierungen. Das Highlight war jedoch das große Himmelbett mitten im Raum. Darauf waren verschiedene Decken und mehrere Kissen aus Samt und Seide zu sehen.
Es erinnerte mich an mein altes Gemach in Alencia und ich begann traurig zu lächeln.
Ich würde es nie wieder sehen.
Auf einmal spürte ich das ganze Gewicht der letzten Tage, nein, sogar Wochen und Monate auf mir, und meine Schultern wurden schwer.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mich meine Beine zu dem Bett getragen haben, bis ich mit meinen Fingern über die weiche mit Fell überzogene Tagesdecke strich. Ich unterdrückte einen Seufzer.
Nur zwei Minuten hinlegen. In nicht einmal zwei Sekunden lag ich im Bett und schloss erschöpft meine Lider. Ehe ich mich versah, versank ich schon in der Dunkelheit, die sich wie eine dunkle,warme Decke über mich legte.
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Ein Klopfen ertönte.
Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte wieder in der Dunkelheit zu verschwinden.
Vielleicht würde die Person nicht weggehen, wenn ich nicht antworte.
Falsch gedacht.
Wieder klopfte es und langsam wurde ich wütend.
Nachdem ein drittes Mal ein Klopfen ertönte, stand ich nun endlich auf um der Person, die mich geweckt hatte, erstmal richtig meine Meinung zu sagen.
Als ich die Tür mit Schwung öffnete, um die Person an zu maulen, verschlug es mir die Sprache.
Mit Sebastian hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Meine Worte blieben mir im Hals stecken und ich konnte nur ein leises "Oh" hinausbringen.
Auch Sebastian schien sich unwohl zu fühlen, denn er kratzte sich den Kopf und räusperte sich mehrere Male.
" Nun? Wie kann ich dir helfen?", fragte ich ein bisschen hilflos.
Endlich schien auch er seine Sprache wiedergefunden zu haben:" Äh, Mutter meint, ich solle dir das Schloss zeigen"
Eins.
Zwei.
Zehn Sekunden vergingen, bis einer etwas sagte.Wollte er mich denn nicht fragen, ob ich überhaupt das Schloss sehen will, also natürlich will ich es sehen, aber so wie er es formuliert hat, schien es so, als würde er dazu gezwungen werden.
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The Burden of a Princess
FantasyVictoria, Kronprinzessin von Alencia, muss den attraktiven, aber auch arroganten, Thronfolger von Palastine, dem mächtigsten Land des ganzen Kontinentes, Sebastian heiraten um ihr Land zu retten. Doch es gibt Mächte, die sie nicht auf dem Palastinen...