Kapitel 3

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"Vielleicht ist er nur gestresst", vermutete Charlotte.

" Oder er ist wahnsinnig in dich verliebt, aber darf es nicht zeigen, weil eure beiden Familien verfeindet sind und ihr euch eigentlich hassen solltet. Doch das hält euch nicht von eurer unsterblichen Liebe und ihr beschließt zusammen zu fliehen, um euer Leben in Freiheit zu verbringen, aber...", unterbrach Louise Charlotte verträumt .

Doch diese wurde wiederum von Catherine unterbrochen, die mir half mein Kleid anzuziehen: "Das ist hier doch nicht in Romeo und Julia!"

" Ja, es war ja nur eine Vermutung. Es könnte ja sein, dass..."

" Die beiden sterben doch am Ende, Louise!", wandte ich ein.

Louise wurde leicht rot und stammelte:" Ja, aber dir passiert das nicht. Es geht hier doch nicht um das Ende, sondern die Liebesgeschichte zwischen den beiden!"

" Also sind Sebastian und ich, Romeo und Julia, aber mit einem Happy End?"

" Genau!", schrie Louise aufgeregt und summte fröhlich vor sich hin.

Catherine und ich mussten bei diesem Anblick schmunzeln. Sie war so ein süßes, liebes, verträumtes Mädchen. Sie hatte diese Theorie mit der einzig wahren Liebe. Jeder hätte sein perfektes Gegenstück irgendwo da draußen.

Doch an sowas glaubte ich nicht, zumindest durfte ich das nicht. Eine Prinzessin muss an ihr Volk denken, und daran, was das Beste für Menschen ist und nicht für sich selbst.

" Victoria, du siehst hinreißend aus!", schwärmte Charlotte.

Meine Wangen verfärbten sich rosa.

" Wirklich?", fragte ich schüchtern.

Ich trug ein himmelblaues Kleid mit weißen Stickereien, das meine grün-blauen Augen betonte. Meine hellbraunen Haare hatte mir Catherine hochgebunden, um meinen Hals zu zeigen, das ein Smaragd-Collier schmückte.

"Ja, natürlich! Alle Männer werden dir hinter sein und den ganzen Abend nur mit dir tanzen wollen!", rief Louise.

Mein Gesicht wurde wärmer:" Ach, hör doch auf. Das stimmt doch gar nicht. Niemand wird mich so betrachten."

" Stimmt, denn Sebastian wird alle von dir fern halten, um nur mit dir tanzen zu können.", mischte sich Catherine ein.

Mein Mund öffnete sich, um zu protestieren, aber meine Hofdamen brachen schon in schallendes Gelächter.

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Das Bankett für meine Verlobung wurde im Innenhof und im Ballsaal festgehalten.

Draußen wurden Zelte aufgestellt mit verschiedenen Kuriositäten, die man betrachten konnte. Mal waren es Menschen, die sich unglaublich verbiegen konnten, oder auch Wahrsagerinnen, die die Zukunft voraussahen.

Im Ballsaal spielte ein Orchester Musik und es wurde viel getanzt und gelacht. Im oberen Teil des Ballsaals wurden zwei lange Tischreihen aufgebaut, die mit einer erhöhten Tafel verbunden war.

Dort saß wie zu erwarten die Königsfamilie. In der Mitte saßen König Edward und Königin Teresia. Links von ihnen saß Lilien und auf König Edwards Seite war Sebastian. Auf den Tischen standen schon bereits lauter Speisen und Getränke. Die Tische waren rand voll mit verschiedenen Weinsorten, Fleisch, Gemüse und feinstem Brot.

Ich seufzte innerlich.

Wie viel Geld wurde nur für dieses unbedeutende Fest ausgegeben, während mein Volk einen Hungerstod erlitt?

The Burden of a PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt