Krankenschwester Makoto benötigt!

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PoV Haruka

Ich hätte mir bereits denken können, dass es ab dem Zeitpunkt, als ich bemerkt habe, dass ich in Makoto verliebt bin, nur noch bergab gehen kann. Am nächsten Morgen geht es mir miserabel. Dabei weiß ich noch nicht mal, wieso. Zur Schule will ich unter keinen Umständen, weshalb ich daheim bleibe. Immer noch liege ich im Bett herum und rühre mich kein bisschen. Ich fühle mich echt schlecht. Wie gesagt weiß ich aber nicht weshalb. Ich habe weder Kopfschmerzen noch Husten oder 'nen Schnupfen. Es geht mir einfach nicht gut. Jedoch bin ich so kraftlos, dass ich auch nicht sagen kann, ob es wegen Makoto ist oder nicht. Wahrscheinlich aber schon. Immerhin quält es mich, nicht zu wissen, ob er genauso für mich empfindet wie ich für ihn. So einfach herauszufinden ist das aber leider nicht. Ganz im Gegenteil. Mal eben ganz lässig zu ihm hingehen und ihm meine Liebe gestehen wäre wohl das Letzte, was ich machen würde.

Ich werde einfach hier im Bett verharren und gar nichts machen.

~~

Genau das tat ich die nächsten drei Tage lang. Zur Schule hätten mich keine fünfhundert Pferde gebracht, gegessen und getrunken habe ich nur, wenn ich drohte, wegen Unterzucker in Ohnmacht zu fallen. Ich lag nur im Bett herum und machte rein gar nichts.

Mittlerweile leide ich zudem unter akutem Makoto-Entzug. Ich will nämlich wissen, ob die Gefühle, die ich für ihm hege, verschwinden, wenn ich ihn nur lange genug nicht sehe. Das ist aber unwahrscheinlich. Dennoch habe ich einfach keine Motivation, auch nur einen Muskel zu rühren.

Es ist jetzt der vierte Tag, an dem ich nicht zur Schule gehe. Welche um diese Uhrzeit aber auch schon wieder vorbei ist. Wie spät ist es eigentlich? Ein kurzer Blick zur stetig tickenden Uhr an der Wand mir gegenüber verrät es mir. Fünfzehn Uhr dreißig. Ein Seufzen entweicht aus meinem halb geöffnetem Mund. Mir ist es ein Rätsel, wie die ganze Zeit überhaupt verstreicht. Minuten kommen mir vor wie Stunden, und Stunden wie ganze Tage. Natürlich ist es langweilig, nichts zu tun. Aber bewegen kann ich mich auch nicht, dafür fühle ich mich zu matt und schwach. Richtig kränklich, obwohl ich doch keinerlei Symptome für eine richtige Krankheit aufweise. Also ist es wohl doch Makoto, dessen Schuld das Ganze hier ist.

Plötzlich höre ich ein Klopfen an der Haustür im Erdgeschoss. Ich befinde mich im ersten Stock und will mir keinerlei Mühen machen, überhaupt aufzustehen. Wer da auch war, hätte früher oder später sowieso aufgegeben, weshalb ich einfach liegen bleibe und warte.

Doch das Klopfen wird von Minute zu Minute penetranter. Was soll das? Jetzt muss ich mich doch noch erheben, zur Tür gehen und sie öffnen, oder wie?

Seufzend erhebe ich mich aus dem Bett und schlurfe die Treppe nach unten, wobei ich gelegentlich fast auf die Schnauze gefallen wäre. Je mehr Schritte ich hinter mich legen muss, desto mehr will ich mich einfach auf den Boden legen und einschlafen. Doch der Lärm an der Haustür hätte verhindert, dass ich schlafen hätte können.

Bei der Tür angekommen, drücke ich langsam die Klinke nach unten. Endlich hört das Klopfen auf. Mein einziger Gedanke, während ich die Tür öffne: Wehe, das ist jetzt ein Versicherungsvertreter!

Jedoch ist es sowas wie das genaue Gegenteil eines Versicherungsvertreters, das da vor meiner Tür steht.

Mein wohl sehr erschöpft und müde aussehendes Gesicht blickt direkt in das sehr besorgte von meinem besten Freund. Unter halb geschlossenen Augen sehe ich zu ihm hoch und starre ihn einfach nur an. Was will er denn? Nachsehen, ob ich noch lebe, oder einfach vor mich hin rotte? Zweiteres entspricht wohl mehr der Wahrheit.

„Haru.. darf ich rein kommen?", fragt er nach einer ganzen Weile, in der wir nur Blicke ausgetauscht hatten. Während der ganzen Zeit hatte mein Herz wieder mal schneller geschlagen als in den vergangenen Tagen.

Ich trete einen Schritt zur Seite, um Makoto in das Haus zu lassen und danach die Tür wieder zu verschließen. Kaum drehe ich mich um, war das Ziel, das ich ansteuere, mein Zimmer. Dort angekommen werfe ich mich einfach auf mein Bett. Makoto verfolgt mich ins Zimmer und steht jetzt neben meinem Bett. Ich spüre seine besorgten Blicke auf mir ruhen. Das gefällt mir gar nicht. Um genau zu sein: Ich hasse es. Ich will auf keinen Fall, dass er sich wegen mir Sorgen machen muss. Er soll lachen und glücklich sein. Ich bin es nicht wert, dass er so traurig schaut.

Mein Gesicht ist in meinem Kissen vergraben. Eigentlich will ich mich ja nicht umdrehen und ihn ansehen, aber irgendwas in mir zwingt mich quasi dazu. Also starre ich ihn nun wieder genauso müde an wie vorhin. „Was ist?", ist das, was ich raus bekomme. Mein bester Freund seufzt. „Du kommst seit Tagen nicht zur Schule, lässt dich einfach gar nicht mehr blicken.. und das einzige, was du zu sagen hast, ist 'Was ist'?" Als Antwort zucke ich mit den Schultern.

„Aber das ist jetzt Nebensache. Was mich viel mehr interessiert, ist, was denn eigentlich mit dir los ist. Bist du krank? Geht es dir nicht gut?", dieser besorgte Unterton, der in seiner sonst so fröhlichen Stimme mitschwingt, gefällt mir ganz und gar nicht. Ich schüttle aber den Kopf. Nein, ich bin nicht krank. Dennoch habe ich aber auch keine Ahnung, was es ist, das mich so schwach macht. Tief atmet mein Gegenüber durch und setzt sich auf die Bettkante, weshalb ich weiter zur Wand rücke, ja, mich regelrecht daran presse, um nur jeglichen Körperkontakt mit Makoto zu vermeiden. Denn ich weiß - würde es dazu kommen, dann würde ich gleichzeitig explodieren und implodieren. Meine Gefühle für ihn sind einfach zu stark.

Mit schief gelegtem Kopf betrachtet er mich nun. „Was ist los mit dir? Du willst mir doch nicht sagen, dass du die ganze Zeit über nur hier gelegen hast, oder?"

Ich nicke, weil es ganz genau der Wahrheit entspricht.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 27, 2015 ⏰

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