"Malia?"
"Malia."
"Malia!"
Eine Hand berühre meine Schulter. Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte nach links. Dort saß Leyla und schaute mich ernst an. "Alles okay, Maus?"
Langsam nickte ich. Ich traute mich nicht zu reden, denn die Angst, dass meine Stimme brechen würde war viel zu hoch. Meine Beste Freundin würde sofort merken, dass es nicht in Ordnung war. Also schloss ich kurz meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und ihr ein strahlendes Lächeln schenkte, auch wenn es eher dem Versuch diente, sie davon zu überzeugen, dass wirklich alles okay war, denn ich wusste ganz genau, dass sie mir nicht glaubte. Ihr Blick war immer noch zweifelnd, doch sie wollte wohl nicht schon wieder eine Diskussion anfangen, dass ich nicht immer Lüge sollte, wenn sie mich fragte, wie es mir geht. Also setzte auch sie ein Lächeln auf, dass mir wohl Mut machen sollte. Doch das tat es nicht. Meine Mundwinkel sackten augenblicklich nach unten, sodass auch eine Sekunde später das Lächeln von Leyla wie aus ihrem Gesicht gewischt war. "Gar nichts mehr ist in Ordnung.", meinte ich dann und blickte auf meine Hände, die verschränkt auf meinen Beinen lagen. Ich hörte Leyla tief seufzen. "Ich weiß, Malia. Aber irgendwann wird es das wieder sein. Versprochen. Jetzt gerade vielleicht nicht und wahrscheinlich auch nicht nächste Woche, aber irgendwann wird alles schön sein. Alles wird gut werden. Das wird es immer." Ich schaute wieder auf. Ihr Blick lag immer noch auf mir. "Ich liebe dich. Das weißt du oder?", fragte ich dann. Mit einem kleinen Lächeln nickte sie. "Natürlich weiß ich das. Und ich liebe dich auch. Du bist meine Beste Freundin"
"Danke" Kurz schwiegen wir. "Wenn du willst kann ich auch für deine ersten paar Schultage noch in der Stadt bleiben und erst dann zurück fahren." Ich schüttelte mit dem Kopf, ehe ich antwortete "Nein. Quatsch. Du musst auch wieder in die Schule und außerdem warst du schon die ganze letzte Woche da um mir zu helfen. Ich krieg das schon alleine hin."
"Okay." Sie klatschte in die Hände. "Und jetzt auf. Ab in die Schule." Ich grinste sie kurz an, was wohl eher sehr gequält aussah und schnallte mich dann ab. Dann öffnete ich die Autotüre und stieg aus. Dann streckte ich meinen Kopf nochmal ins Auto.
"Wenn was ist, ruf mich an okay?", waren ihre letzten Worte bevor ich "Werd ich machen.", sagte und die Autotüre zuschmiss. Sofort heulte der Motor laut auf, und Leyla brauste vom Parkplatz davon. Doch das weckte von niemandem die Aufmerksamkeit, denn wie ich erkennen konnte, war schon gar niemand mehr hier draußen, weder am Parkplatz noch auf dem angrenzenden Schulhof. Mit einem schnellen Blick auf mein Handy bemerkte ich, dass der Unterricht schon vor über 20 Minuten begonnen hatte. Ups. Ich packte mein Handy zurück in die Hosentasche. Ich musste jetzt erst noch ins Sekretariat um dort meine Bücher und meinen Stundenplan abzuholen, was hieß die erste Stunde konnte ich jetzt eh vergessen. Als ich vor der Eingangstüre stand atmete ich einmal tief ein und straffte meine Schulte , ehe ich mich hinein traute. Es sah typisch nach High School aus, als ich den langen Gang entlang lief. Links und rechts befanden sich überall Schließfächer. Genervt stöhnte ich auf. Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr auf Schule. Was brachte mir das denn? Ich verdrehte kurz meine Augen, ehe ich mich am Ende des Ganges umsah, ob ich links oder rechts musste um zum Sekretariat zu kommen. Meine Entscheidung viel spontan auf links. Glücklicherweise hatte ich recht und so entdeckte ich bald eine Türe, die durch ein Schild eindeutig auf das Büro der Schule hindeutete. Vorsichtig klopfte ich, ehe ich dann eintrat. Eine ältere Frau blickte mich freundlich von ihrem Schreibtisch aus an, ehe sie mir ein liebevolles Lachen schenkte. "Du bist bestimmt Malia oder?" Ebenfalls lächelnd nickte ich.
"Direktor Rim wollte dich eigentlich begrüßen, doch im Moment ist er in einer wichtigen Besprechung und hat mich gebeten dir deshalb deine Sachen zu geben und alles zu erklären." Kurz darauf legte sie mir einen Stapel Bücher vor die Nase und ein Blatt, auf dem mein Stundenplan aufgedruckt war. "Danke", meinte ich bloß.
"Kein Problem. Also auf dem nächsten Zettel steht deine Schließfachnummer und der Code um es öffnen zu können. Wenn du willst kann ich es dir gleich zeigen, dann musst du das später nicht solange suchen", bot mir die Sekretärin, von der ich keine Ahnung hatte wie sie hieß, an. Gerade als ich antworten wollte, kam mir eine andere Stimme zuvor. "Das wird nicht nötig sein Mrs. Woodsen. Das wird River übernehmen oder?" Vor uns stand nun der Direktor, dessen wichtige Besprechung wohl mit diesem River war, der nun hinter Mr Rim hervortrat und mit angepisster Miene nickte. Dann traf sein Blick meinen. Oh mein Gott.
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PAPERDREAMS
Teen Fiction"Ich glaube, ich hasse mich selber viel zu sehr um jemandem glauben zu können, der sagt er würde mich lieben"