"Nein! Lass mich zu ihm." Mit aller Kraft versuchte ich mich aus den starken Armen zu befreien, die mich unklammerten. Wütend schrie ich auf, während wir vorm Eingang zum OP standen.
"Seth, lass mich endlich durch."
"Du darfst da nicht rein."
"Aber ich muss zu ihm. Bitte." Mein Stimme wurde immer brüchiger, während meine Befreiungsversuche weiterhin scheiterten.
"Du kannst jetzt nichts für ihn tun."
"Aber er braucht mich doch. Elijah braucht mich." Die ersten verzweifelten Tränen ronnen meine Wangen hinunter, während ich aufhörte mich zu wehren und wahrscheinlich in mich zusammengesack wäre, wenn ich nicht von Seth weiter festgehalten worden wäre.
"Hör zu. Die Ärzte tun alles, was in ihrer Macht steht. okay? Die werden das hinbekommen"
Ich nickte, während ich versuchte wieder Kraft zu sammeln und stark zu sein. Langsam ließ Seth mich los und nahm stattdessen nur meine Hand um mich zur nächsten Sitzgelegenheit zu führen. Dort drückte er mich behutsam auf einen der Stühle. "Ich hol uns erstmal Kaffee und du bleibst hier sitzen. Ich bin gleich wieder da."
Ich nickte langsam und heftete meinem Blick am Krankenhausboden fest. Wieso musste immer sowas passieren? Ich dachte es würde wieder werden, die Ärzte meinten auch, dass es ihm bald besser gehen würde und seine Werte wieder stabil wären. Dass die Chance, dass er bald aufwachen würde sehr hoch ist, wenn sie es mit Hilfe der Medikamte, die ihn beim Aufwachen unterstützen sollen, nächste Woche nochmal versuchen. Und jetzt sieht es eher so aus, als würde das nie wieder passieren. Als könnte ich ihm nie wieder in seine strahlend blauen Augen blicken, die immer diese beruhigende Wirkung hatten. Als Seth wieder da war, gab er mir meinen Coffee To Go in die Hand und ließ sich neben mich fallen. "Die anderen müssten auch bald da sein.", klärte er mich auf. Wieder nickte ich nur, als ich zu ihm aufblickte und ließ dann meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Meine Augen wanderten zur Uhr, die an der Wand gegenüber hing. Es war 2:48 Uhr mitten in der Nacht. Doch an Schlaf war gar nicht erst zu denken, obwohl ich spürte wie mir die Müdigkeit in den Knochen saß. Der Kaffee half auch nicht viel. Zugegebenermaßen schmeckte die schwarze Brühe hier im Krankenhaus einfach nur widerlich, sodass ich den Becher einfach auf dem Boden unter den Stuhl stellte. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn ich ihn auch noch verlieren würde. Das konnte ich nicht. Ich hatte schon so viele Menschen verloren, die mir wichtig waren. Bitte nicht auch noch ihn. Mein Kopf lag immer noch auf Seth's Schulter, als ich plötzlich jemanden unsere Namen rufen hörte. Sofort schaute ich auf und sah Leyla zusammen mit den anderen 2 Jungs auf uns zukommen. Sie war total verheult und wirkte ziemlich beunruhigt. Man sah ihr an, dass sie total fertig mit der Welt war, wobei ich wahrscheinlich auch nicht viel besser aussah. Sofort sprang ich auf und achtete gar nicht mehr auf Seth, sondern lief ihr entgegen, und kurz darauf fanden wir uns beide wieder in einer umklammernden Umarmung, wie als wären wir gegenseitig unsere Rettungsanker, während wir beide losheulten.
"Ich hab so Angst, Leyla."
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PAPERDREAMS
Teen Fiction"Ich glaube, ich hasse mich selber viel zu sehr um jemandem glauben zu können, der sagt er würde mich lieben"