Kelly

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Herbst, eine der wenigen Jahreszeiten indem der Kummer nur an 2. Stelle steht. Es gehört zu diesen in denen man Omas mit ihren Enkeln Kastanien sammeln sieht, in denen bunte Blätter fallen und man anfängt wieder Pullis zu tragen. Eigentlich gut aber es ist auch die Jahreszeit Inder die inneren Stimmen wiederkommen. Die einem alles schlechte zurufen was sie kennen
Und lernt man ein Wort zur Verteidigung hinzu so rüsten sie auch für den Angriff wieder eins auf.

Verkühlt sitze ich auf dem leeren Schulhof, das Geschrei ist schon längst verstummt und alle machen sich auf dem Weg zu ihren Stunden.

In einer Minute und 32 Sekunden klingelt es.

Noch 234 Stufen bis zum Raum

Noch ca 40 komische Blicke

Keine Worte

Es würde ewig dauern Mrs Tears, der Lehrerin die ich noch am liebsten mag zu erklären warum ich zu spät bin, also warum überhaupt ?! Einfach sitzen bleiben nichts tun außer den gedämpften Lärm der Schule zu lauschen und Autos zu beobachten.

Ganz in meiner eigenen Welt.

Allein.

Wie immer.

"Kelly?!" Ich höre meinen Namen noch bevor ich registriere das auch eine Hand sich auf meinem Rücken befindet . " Warum?" Die Stimme verstummt bei diesem einen kleinen Wörtchen fast. Dieses Wort welches ich mir schon so oft stellte aber nie aussprechen würde.
Warum.

"Kelly!" Nun glich es einem Rufen. "Kelly alles gut? Was machst du hier draußen?" Sollte ich mich wirklich wecken lassen, aus meiner wunderbaren Welt verschwinden, verlassen für jemanden der mich irgendwann verlassen würde?

Als nächstes spürte ich Tränen auf meinem Rücken, den Weg Durch mein dünnes T-Shirt gebahnt. Ich könnte nicht mehr, musste mich umdrehen und in eines dieser Gesichter sehen. "Nein" noch bevor ich wusste warum hatte ich dies geflüstert.
" Bitte steh auf!" Verzweiflung pure Verzweiflung ohne ein Gesicht.

Wie die EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt