Kelly

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Nacht.
Noch 5h 32 min und 34 sek bis die Sonne aufgehen würde.
1:57 Uhr.
Schmerz.

Mein Rücken brannte und auch meine Beine waren wie erstarrt als ich das erste Mal diese Nacht auf die Uhr sah.
In 5h 32 min und inzwischen nur noch 12sek. Fängt der große Trubel an.
Sommerfest, ein Fest voller Lachen,Freude und Menschen
... Die uns Psychos alle blöd anstarren würden.
Mit unseren albernen Begleitpersonen.

Hör auf zu denken Kelly, das ist  erbärmlich.
Du bist erbärmlich.
Mauer, sei kalt nichts und niemand interessiert sich für dich, also musst du dich auch nicht für Sie interessieren.
Sei kalt.

Ich drehte mich einmal in Meinem Bett, bis ich meine Beine auf dem Boden absetzen konnte.
Langsam richtete ich mich auf, bis ich stand und sah mich in unserem Zimmer um, die frühere Kelly hätte es gemütlich gefunden, aber die heutige wusste, dass man hier nur Heimat Vorspielen wollte.
"Gesellschaft soll gut tun"
Pah das ich nicht lache! Es ist erstickend, wie alle alles von allem wissen wollen und erschrecklich wie...
Hör auf zu denken Kelly, sei kalt.

Ich lief zu unserer Tür, die natürlich verschlossen war, schlug meinen Kopf dagegen und bekam einen Weinkrampf. Ich war so erbärmlich. Mein Leben war erbärmlich.
Als meine Augen wieder einigermaßen scharf sehen konnte und ich diese schrecklichen ekligen Tränen los wurde könnte ich die Schilder lesen, die an unserer Tür hingen:

Kessy Reas
18
versuchter Selbstmord, Selbstverletzung, Drogenbesitz
Psychologin: Miss Aunt

Alice Tshese
12
versuchter Selbstmord, Selbstverletzung
Psychologin: Miss Feller

Kelly Waston
17
versuchter Selbstmord, Drogenbesitz, Waffenbesitz
Psychologin: Miss Aunt

Nur ich fehlte, ich war keine Kelly Waston mehr, ich war ein neuer Mensch, ich war nun nicht mehr verletzlich, ich musste hier nicht mehr hin. Kelly war gestorben, ich war nicht Kelly.

Noch 4h 56min und 47sek.

"Kelly?" Es drang von Alice Bett, eine zarte Stimme wie eine Fee, wie Alice im Wunderland.
Als ich klein war hatte ich dieses Buch geliebt.
"Kelly?" Alice stand direkt vor mir, in einem weißen Nachthemd. Ich versuchte sie so monoton wie möglich anzusehen.
"Geh ins Bett!" Es klang schärfer als beabsichtigt, weswegen Alice zusammenfuhr und sich umdrehte.
Nicht denken Kelly, du bist ihr egal also kann sie dir auch egal sein.
Mauer.

Ich schloss meine Augen ,an die Tür gelehnt, für 5 Minuten. Doch als ich sie wieder öffnete waren es nur noch 1h 32min und 4 sek bis zum Sonnenaufgang. Mein Kopf hatte eine ermüdende Schwere und mein Rücken brannte wie Feuer.

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Mir fällt es gerade voll schwer so wenige Gedanken mit einzubringen. Ich hoffe es wirkt nicht zu knapp erzählt, aber es muss langsam weitergehen und Kelly will ja nun mal kalt sein.
Kommis und Ideen sind jederzeit erwünscht.
Weiter gehts
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43 Schritte hinter mir eine Schwere Tür vor mir. Meine Psychotante dahinter.
"Guten Tag Miss Waston. Wir fangen heute Mal mit ihrer Körperlichen Untersuchung an, dürfte ich Ihnen Miss Lauern vorstellen, sie wird sie untersuchen."
Ich schaute monoton zu der jungen Frau neben Miss Aunt.
"Natürlich." Gab ich gehässig von mir und folgte ihr in den Untersuchsraum.

"Bitte zeigen Sie mir zuerst ihre Arme."
Ich Strecke meine Arne aus und sie drehte diese in ihrer Hand, danach notierte sie: Keinerlei Selbstverletzung.
"Bitte stellen sie sich auf die Waage"
"Warum?"
"Weil das zu der medizinischen Untersuchung gehört."
So ging ich zwei Schritte nach links und fand mich auf der Waage wieder.
Die Frau notierte: Seit Einlieferung  3 Kilogramm abgenommen.
Empfehlung: Betreuung bei der Nahrungsaufnahme.

So ging es den ganzen Vormittag bis ich zurück auf unser Zimmer begleitet wurde.
"Bitte ziehen sie sich etwas ordentliches an!" Meine Miss Aunt  zum Abschied.

Wie die EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt