Wenn man das Leben spürt

16 1 1
                                    

Ich fühle, wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Er lacht laut auf, als er sieht, wie sich meine Hände verkrampfen. Ein Jubelschrei ertönt neben mir, mein Blick fällt auf das Amaturenbrett. 180 Kilometer pro Stunde, und der Zeiger wandert noch weiter.
"Entspann dich. Werde ein bisschen locker. Fühlst du es nicht?"
Meine Alarmglocken schrillen, die Stimme in meinem Kopf fleht mich an, ihm zu sagen, er solle langsamer fahren. Ich wende mich ihm schon zu, den Mund zur Bitte halb geöffnet. Der Wind donnert durch die geöffneten Fenster, kalte Nachtluft peitscht mein Gesicht. Ich will etwas sagen, doch die Worte bleiben in meinem Hals stecken, als ich das Leuchten in seinen Augen sehe. Vielleicht ist es Wahnsinn, vielleicht aber auch Vorfreude auf das, was vor uns liegt. Ich folge seinem Blick auf die verlassene Straße, über uns wolkenloser Himmel, übersät mit tausenden Sternen, am Horizont zeichnet sich noch kaum sichtbar eine tiefrote Linie ab. Die Sonne geht auf. Ein Jauchzen entflieht meiner Kehle, von plötzlicher Freude ergriffen reiße ich die Arme in die Höhe. Er lacht neben mir, laut und vollkommen ergriffen von dem Moment der Freiheit. Und ich stimme ausgelassen mit ein. Ja, ich fühle es.

Momente zum FesthaltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt