*Violetta*
Wir betraten das Wohnzimmer, als hätten wir nichts gehört. "Mama, wir sind wieder zu Hause. Wer sind Sie?", fragte ich den Mann. "Das ist unser Anwalt. Weißt du, Violetta... Wir haben gerade ein paar finanzielle Schwierigkeiten. Aber keine Sorge, das legt sich bestimmt bald wieder", erklärte Mama. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es mir direkt erzählt. "Und Papa? Weiß er es?" "Ich habe mit Germán gesprochen und auch er denkt, dass wir es schnell wieder in den Griff kriegen. Das Problem liegt bei den Hotels, in den Ländern, die gerade nicht viel besucht werden. Das kann schon mal vorkommen. Aber nach einiger Zeit wird das Land wahrscheinlich wieder populärer und unser Hotel zieht wieder mehr Gäste an."
"Ich habe Angst, dass sich das finanzielle Problem nicht legt und wir wirklich pleite gehen, León", meinte ich, als ich am Schreibtisch saß und Hausaufgaben machte. "Das wird nicht passieren. Deine Mutter hat recht mit der Vermutung, dass es an den Ländern liegt", versuchte er mich zu beruhigen. "Aber was, wenn es nicht daran liegt. Sie kann sich irren. Und dann stehen wir ohne alles da und müssen die Hotels höchstwahrscheinlich verkaufen, um uns über die Runden zu halten." Ich stütze meinen Kopf in meinen Händen und raufte mir die Haare.
*León*
Violetta war echt verzweifelt. Ich musste mir etwas überlegen. Aber was nur? Ich konnte ihnen schlecht Geld leihen. Irgendwas musste ich aber unternehmen."León?" "Hm?" Wir lagen bettfertig im Bett. Sie lag in meinen Armen und las irgendeine Lektüre für die Schule. Ich hingegen schaute auf mein Handy und scrollte durch die Neuigkeiten bei Facebook. "Ich will echt nicht damit nerven, aber du solltest wirklich zu der Gerichtsverhandlung gehen. Er ist dein Vater." Sie lässt echt nicht locker. Schön, dass sie sich so um mich sorgt, aber diese Entscheidung muss ich selber treffen. "Ich bin mir sicher, du hattest auch schon mal schöne Momente mit deinem Vater. Du machst das Alles von dieser einen Sache abhängig", meinte sie, ohne von ihrem Buch aufzusehen. Muss sie eigentlich immer ins Schwarze treffen? "Du hast ja recht. Aber ich habe Angst, dass er sich dann Hoffnungen macht. Vielleicht erwartet er dann, dass ich ihn im Knast besuche." "Ich würde dich ins Gefängnis begleiten." Ich drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. "Ich liebe dich, weißt du das?" "Ja schon, aber du sollst doch nicht vom Thema ablenken", jammerte sie gespielt beleidigt. "Weißt du was?", ich nahm ihr Buch weg und legte es auf ihren Nachttische, ebenso wie mein Handy "Wenn es dir wirklich so viel bedeuten würde, gehe ich zu der Verhandlung. Aber ob ich ihn danach besuche, entscheide ich dann." Sie drehte sich zu mir und sah mir in die Augen. In ihren schokoladenen Augen könnte ich mich jedes mal aufs Neue verlieren. "Wirklich?" "Ja, wirklich." Sie setzte sich auf meinen Schoß und meinte: "Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst." "Das sehen wir dann. Aber jetzt..." Weiter sprach ich nicht, da ich sie küsste.
*Violetta*
Am Wochenende, also zwei Tage später, hatten wir noch immer nichts von diesem Ryan Johnson gehört. Ich fragte mich, ob alles doch nur falscher Alarm war. Aber Ludmila hatte ihn doch gesehen. Irgendwas war gewaltig faul an der Sache.
Papa darf in einer Woche wieder nach Hause. Ich freute mich schon riesig, ihn wieder da zu haben. Ich hatte mir vorgenommen, mich weniger mit ihm zu streiten. Denn wäre er jetzt wirklich gestorben, wären wir im Streit auseinander gegangen und das könnte ich nicht ertragen. Andererseits hoffte ich, dass, wenn Papa wieder da ist, unsere Hotels wieder anfangen besser zu laufen. Ich zweifelte nicht an Mamas Fähigkeit die Hotels zu leiten, aber ich hoffte, Papa würde alles wieder geradebiegen.
Die Gerichtsverhandlung ist schon übermorgen. Papa darf nicht hingehen, jedoch wird sein Anwalt dort sein und Papa vertreten. Mama, Olga und ich gehen auch hin, ebenso wie Leóns Familie. Ich bin echt gespannt, wie die Strafe aussehen wird. Auf der einen Seite hoffe ich für León, dass er seinen Vater bald wieder sehen kann und das außerhalb des Gefängnisses, aber auf der anderen Seite will ich, dass Marc seine gerechte Strafe bekommt. Das ist doch alles total scheiße. Zum Glück trifft diese Entscheidung immer noch der Richter und nicht ich."Mama?", fragte ich, als ich die Treppen nach unten ging. Ich hatte meinem Freund gesagt, dass ich alleine mit Mama reden möchte. Sonst wäre er bestimmt noch mit nach unten gekommen. Es wäre ja "zu gefährlich". Irgendwie nervig aber auch süß. "Ja, Vilu?" Ich ging zu ihr ins Wohnzimmer. "Schau mal, diese hat Alexandra mir gegeben", ich legte ich die Kataloge über die verschiedenen Modeschulen hin. "Ach Vilu. Dein Vater war noch nie von dieser Idee angetan", seufzte sie. "Ja, ich weiß. Aber ich möchte das unbedingt studieren. Kannst du das nicht verstehen? Mich interessiert dieses Hotelzeugs nicht wirklich. Außerdem wollt ihr doch beide, dass ich glücklich bin, oder? Und wenn ihr mir das erlaubt, bin ich wirklich glücklich." Sie tat sich wirklich schwer damit, zu sagen, was sie dachte.
*León*
Ich weiß, man belauscht Leute nicht. Aber als Violetta ihr Zimmer verließ, um mit ihrer Mutter zu reden, interessierte es mich brennend, worüber sie mit ihr reden wollte. "Mich interessiert dieses Hotelzeugs nicht", meinte sie. "Außerdem wollt ihr doch beide, dass ich glücklich bin, oder? Und wenn ihr mir das erlaubt, bin ich wirklich glücklich", sprach sie weiter. Worum es ging, konnte ich mir erschließen. Bald würden wir unseren Abschluss machen. Und danach? Ich studiere Hotelmanagement. Den Studienplatz habe ich schon sicher. Na ja, eigentlich habe ich schon zwei Studienplätze. Ja, ich habe mich an zwei Colleges beworben. Das eine ist hier, in Buenos Aires. Das andere? Washington, USA.
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Verbotene Liebe 2
FanfictionDie Ferien sind bald zu Ende und Violetta kehrt aus Italien zurück. Doch in Buenos Aires ist nichts mehr wie zuvor. Die einen Geheimnisse sind aufgedeckt und andere entstanden. Doch die größte Frage überhaupt: Wie geht es mit Violetta und León weite...