Kapitel 2

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Als mein Dad mich weckt, ist es noch dunkel. Ich packe meinen Schlafsack, der einsam in meinem leeren Zimmer lag und stopfe ihn ins Auto. Eigentlich wollte ich Mo noch ein Abschiedsgeschenk geben aber er schläft noch tief und fest. So beschliesse ich, das kleine Päckchen einfach auf seine Bank zu legen. Ich habe ein Foto von uns beiden in einen Rahmen geklebt. Ausserdem habe ich etwas Geld hinzugelegt. Ich weiss, dass Mo kein Geld annimmt aber jetzt kann er es mir ja nicht mehr zurück geben. Mein Dad schliesst den Kofferraum und ich steige ein. Meine Mom ist nach den ersten Minuten Fahrt eingeschlafen.

Als ich aufwache, fahren wir immer noch. Ich bin wohl auch eingeschlafen. Mir ist tot-langweilig also vertreibe ich mir die Zeit, indem ich aus dem Fenster starre. Das was ich sehe, ist nicht sehr interessant; Autos, eine Autobahn und am Rand ein paar Bäume. Im Auto neben uns sitzt ein Junge in meinem Alter. Er sieht süß aus und lächelt mich freundlich an. Da ich eh nichts zu tun habe, und ich diesen Jungen wahrscheinlich nie wieder sehe, tue ich so, als wäre ich an ihm interessiert. Ein kleines bisschen stimmte es ja auch aber naja. Ich blickte ihm tief in die Augen und zwinkerte ihm erotisch zu. Der Junge schaute mich an, als hätte ich psychische Probleme, und genau das war mein Ziel. An der nächsten Ampel, (Wir waren bereits runter von der Autobahn) als das Auto, in dem er saß weg war, bekam ich einen solchen Lachkrampf, dass meine Mutter aufwachte. "Man hab ich einen Kater! Als hätte ich fünf Pullen Wodka gesoffen!" Eigentlich war meine Mutter eine vornehme Frau aber nur in Gegenwart ihrer Kollegen, Freunde oder sonstigen Personen aber nach der Arbeit betrank sie sich immer so stark, dass wir von ihrem Benehmen leider nichts mehr abbekamen.

Plötzlich hielt unser Auto vor einem Haus und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. "Wir sind daaa!" lachte mein Dad glücklich.

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