SEI: I CAN FEEL YOU WATCHING

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Blondie führte uns einen schmalen Gang entlang, der unter der Bühne hindurch ging und dann in einem ziemlich großen Bereich endete. Es waren zirka acht auf acht Meter, keine Fenster, dafür aber jede Menge Sterne-Licher an der Decke. Ich nannte sie deshalb so, weil sie nachts wie kleine Sterne leuchteten, wenn sie noch vom Tageslicht aufgeladen waren. Ob das hier auch solche, wie bei mir zu Hause waren wusste ich zwar nicht, aber anders konnte ich sie nicht beschreiben.

Ein riesen großes Sofa in beiger Farbe, zierte ungefähr ein Viertel des Raumes. Allgemein war hier so gut wie alles beige, außer die verschiedenen Utensilien, die in einer Ecke des Raumes standen. Sahen wie Reisetaschen aus. Auf der gegenüberliegenden Seite führte eine große Tür aus dem Raum, wahrscheinlich auf die Bühne, so weit ich das von meinem Standpunkt aus erkennen konnte.

Das hier war also 'Backstage', wie Nala es immer genannt hatte, wenn sie mir Bilder von der Band mit anderen Mädchen gezeigt hatte, auf die sie extrem eifersüchtig war, weil diese Mädchen die Typen treffen konnten und sie nicht. Tja, heute war dann wohl ihr Glückstag...

"Also, ich lasse euch dann mal alleine, die Jungs müssten gleich kommen. Setzt euch doch schon einmal.", und weg war die Frau. Ich hatte mir überlegt, dass das vielleicht eine der Organisatorinnen war, aber sicher war ich mir nicht. Nala hatte immer etwas von männlichen Managern erzählt und keinen weiblichen.

Kaum war sie gegangen, schlossen sich zwei Arme um meinen Hals und ich wurde fest gedrückt. "Ich habe noch gar nicht 'danke' gesagt, dafür, dass du dir dieses Meeting antust, obwohl du die Jungs nicht leiden kannst. Ich hoffe du weißt, wie viel mir das bedeutet, ich liebe dich!!"

"Shh sh, schon gut.", meinte ich lachend und strich ihr behutsam über den Rücken. Nala war um einiges größer als ich und manchmal kam sie mir vor wie eine Schwester. Wir verstanden uns wirklich gut und ich liebte sie über alles. Sie war eine der wichtigsten Personen in meinem Leben und davon hatte ich nicht gerade viele.

"Nein, nicht gut! Ich verdanke dir wirklich viel, Leah-Lie!", sie löste sich und sah mir fest in die Augen.

"Okay, verstanden Nala-Lie!", ich verdrehte kurz die Augen, bekam aber einen empörten Klatsch gegen den Arm, als Nala den Kosename für sich hörte. Tja, so du mir, so ich dir.

"Sei leise, du weißt ich mag den Name nicht!", Nala-Lie bewegte sich auf die riesige Couch zu und ließ sich darauf fallen, wie ein Sack Kartoffeln. Oder Nilpferd. Oder Walross. Sucht es euch aus.

"Aber ich oder was?", ich folgte ihr, blieb aber mit etwas Abstand vor ihr stehen. Ich war in der letzten Stunde die ganze Zeit gesessen, da konnte ich mich doch nicht schon wieder hinsetzen. Vor allem auf so eine bequem aussehende Couch, von der würde ich wahrscheinlich nicht mehr weg kommen und möglicherweise auch noch darauf einschlafen. Das würde Nala mir nie verzeihen!

"Ja, der Name passt zu deiner Größe.", sie zwinkerte mir zu und auch über mein Gesicht huschte ein Lächeln. Anscheinend ging es ihr Bestens und sie konnte mich wie immer mit meiner Größe ärgern.

"Was kann ich denn dafür, dass bei dir der Wachstum schneller einsetzt als bei mir?!", entgegne ich etwas zickig, sah sie aber liebevoll an. Sie wusste, dass ich sie niemals mit vollem Ernst beleidigen würde.

"Bei wem setzt der Wachstum schneller ein?!", hörten Nala und ich eine sanfte Stimme hinter uns im Türrahmen. Sie lugte an mir vorbei, sprang dann mit Lichtgeschwindigkeit auf und sauste -wenn möglich noch schneller- auf die Person, welche gerade eben gesprochen hatte, zu. Der Typ hatte braune Haare, die ihm aus der Stirn frisiert waren. Er trug ein schwarzes Tank-Top, hatte aber ein rotes Hemd um die Hüften gebunden und nach zwei Sekunden wurde mir klar, dass dort gerade Liam stand. Ich hatte keine Ahnung, wie er mit Nachnamen hieß -irgendetwas mit Peace glaube ich-, aber ich wusste, dass er Nala's Favo war und somit sah ich ihr lächelnd zu, wie sie ihn stürmisch umarmte. Sie wollte ihn gar nicht mehr los lassen und wenn ich mich nicht komplett täuschte, dann hörte ich sie sogar leise in Liam's Shirt schluchzen. Aww nein, das war wirklich unglaublich süß und um ihr einen Gefallen zu tun, holte ich mein Handy heraus, um ein Bild von den Beiden zu machen.

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