8. Wie man einen MB loswird

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Ich wurde durch den trägen Schein der Sonne geweckt.
Vorsichtig bahnten sich die ersten Strahlen ihren Weg in mein Zimmer, das bereits leicht erhellt war.
Vergebens versuchte ich den Schlaf festzuhalten, der mich bis gerade wie eine Wolke umhüllt hatte.
Mal sehen wie viel uhr es war...
Was? 06:59???
Genau in dem Moment, als der Wecker losdudelte und mir versuchte klarzumachen, das es Zeit zum Aufstehen sei, landete meine Hand auf ihm.
Ich stellte ihn ruhig.
Seit ein paar Jahren führten mein Wecker und ich einen ständigen Krieg.
Wenn es mir dann mal gelang, vor ihm aufzuwachen, war für mich der Tag gerettet.
Also stand ich auf und begann, mich fertigzumachen.
Während ich mir die Zähne putzte, dachte ich ein wenig nach.
Die Verabredung mit dem Wolf gestern hatte ich verpasst, aber heute würde ich hingehen.
Ich würde ihm einfach erklären, warum ich nicht gekommen war und...
Ich benahm mich ja wie ein hypnotisiertes Kaninchen! (; ))
Es war einfach nur eine Verabredung...
Mit einem Wolf!
Ich bin auch ein Wolf!
Ein halber!
Ach klappe!
Also wo war ich?
Achso, ja, ich würde einfach hingehen und alles erklären.
Damit waren meine Zähne fertig geputzt.
Ich schnappte mir meine Tasche, warf ein paar elementare Sachen wie etwas zu schreiben, mein Handy; und den Rest könnt ihr euch ja denken, rein.
Dann schnappte ich mir noch etwas zu essen und machte mich auf den Weg zur Schule.
Als ich den Schulhof betrat, war ungewöhnlich still.
Ja, klar, ich war ja auch früher als sonst da.
Hier und da saßen ein paar Nerds, am anderen Ende den Hofes hatten sich ein paar Zicken hingepflanzt, die versuchten, die Aufmerksamkeit der MBs (Möchtegern-Badboys) zu erlangen...
Jämmerlich!
Ich schnaubte. Mit so wenig Selbstwertgefühl könnten sie doch gleich bei der Rasselbande des schwarzen Wolfes mitmachen.
Ich setzte mich auf eine Bank und schlug ein Buch auf...
MEIN LIEBLINGSBUCH! Rubinrot! Ich war gerade dabei, zu lesen, wie die Hauptfigur ihrem arrogante Begleiter ordentlich die Meinung geigte.
Dabei musste ich immer Grinsen wie eine Irre und hoffte, das mich momentan keiner beachtete.
Ich meine eine 15 Jährige, die mit einem Dauergrinsen vor einem Buch saß, konnte ja nur abschreckend wirken.
Auf einmal wurde durch einen Ruf aus meinen Gedanken gerissen...
Einer aus Damians Rasselbande hatte mich entdeckt!
,,Hey, Kleine! Willst du nicht zu uns rüberkommen? " Der brüllte das doch nicht ernsthaft über den halben Schulhof?!
Doch, tat er!
Ich verdrehte entnervt die Augen und zeigte ihm meinen Lieblinsfinger.
Galt bei ihnen etwa das Gebot, je größer die Muskeln desto kleiner das Hirn?
Anscheinend!
Ich widmete mich wieder meinem Buch. Vor lauter Aufregung fraß ich fast meine Finger! Gerade sprangen die beiden in der Zeit als...!
,,Bist du ganz sicher?" Er grinste mich dreckig an.
Anscheinend hatte ihm die Demonstration meines Mittelfingers immer noch nicht gereicht, der Idiot war doch tatsächlich quer über den Schulhof zu mir gekommen.
Ich sah ihn an:,,Ich war mir nie sicherer! Und weißt du was?
F*ck dich!"
Autsch, das musste weh getan haben.
Aber anders als auf die harte Tour kapierten solche Typen nichts.
Wie ein geprügelter Hund schlich er zu seinen johlenden Freunden zurück.
So, das wäre geschafft!
Freudig widmete ich mich wieder meinem Buch.
Was hatten diese Typen eigentlich?
Konnten die nicht irgendwas gegen ihre Bagger- Sucht unternehmen???
Da gab es doch bestimmt Tabletten oder so...
,,Heyyy!"quietschte ich, legte mein Buch weg und umarmte Ash.
,,Hey süße!" Sie grinste.
,,Warum bist du schon so früh hier?"
Ich erzählte ihr von dem heutigen Sieg gegen meinen Wecker.
Mitleidig sah sie mich an:,,Das kenne ich! Man ist gerade so schön am pennen und dann reißt er dich aus dem Schlaf!"
Tja, meine beste Freundin verstand mich halt.
Hätte jemand unsere Unterhaltung mitbekommen, würden wir wahrscheinlich unverzüglich in der Irrenanstalt landen!
Schließlich riss uns der Sturm an Schülern um uns herum aus den Gedanken.
Na dann viel Spaß!
In der ersten Stunde hatten wir Geschichte, ein Fach zum einschlafen.
Und ein Lehrer zum einschlafen!
Mr Lennins war steinalt, machte sich nichts daraus die Namen der Schüler zu lernen, schrieb jedes Halbjahr einen Test der die Gesamtnote ausmachte und hatte wahrscheinlich vor, die Schüler bis zu seinem Ende zu Tode zu langweilen.
Ach ja, eigentlich müsste er längst in Rente seib, doch da Lehrermangel herrschte, hatte er sich bereiterklärt, die nächste Generation Schüler die kommenden 2 Jahre weiter zu tyrannisieren.
Mit unglaublich wichtigen Sachen wie Eropäischer Geschichte und dem Alphabet der alten Griechen.
Ich stellte mich gerade darauf ein, meinen Schlaf nachholen zu können, als Ashley mich anstupste.
,,Hey Skye, ich hab hier was! "
Rief sie durch die halbe Klasse.
Fast alle Köpfe fuhren herum um uns belustigt anzustarren.
Ich zog verlegen den Kopf ein und schielte nervös zu Mr Lennins, der aber so in seinen Monolog vertieft war, das er es doch tatsächlich nicht mitbekommen hatte.
Echt jetzt?
Manchmal fragte ich mich wie dieser Heini jemals Lehrer werden konnte.
Wahrscheinlich hatte der Prüfer dem Horror so ein Ende setzen wollen.
Ich faltete den zerknitterten, mit Tinte befleckten Zettel auseinander.
In Ashs krakeliger Sauklaue stand da:
Hey Skye,
Freitag ist Party bei Nick
Together?
Ash

Don't say neverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt