9. Es Wird Witzig

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Ich wollte heute nicht hier sein. Es schwirrte bloß so viel in meinem Kopf herum und, obwohl ich Stiles' Haus ohne ein Wort verlassen hatte, fühlte ich mich irgendwie schuldig. Wie sollte ich mich heute nur auf irgendwas konzentrieren? Besonders auf einen Chemietest.

"Was ist los?" Fragte Lydia, als sie bei meinem Spind ankam. Ich blickte sie an und sie zog die Augenbrauen hoch. "Hm?"

Ich wusste nicht, welche Gedanken letzte Nacht durch Stiles' Kopf gewandert waren, aber eigentlich wollte und musste ich es auch gar nicht wissen. Derek hatte mich zwar aus dem brennenden Haus gerettet, doch er war immer noch der Grund, weshalb ich Angst hatte. Ich wusste nicht einmal, wie Stiles ihn noch verteidigen konnte. Er hasste Derek genauso sehr wie ich und würde wahrscheinlich alles tuen, um ihn aus Scotts Leben rauszubekommen.

Wenn er von mir erwartete, dass ich Derek dankbar sein und ihn umarmen würde, dann hatte er sich gewaltig geschnitten. Das war nichts in mir, was denjenigen nicht hassen könnte, der meinen Bruder in ein Monster verwandelt hatte. Derek hatte mir meine Familie und sechs Monate meines Lebens genommen, die für immer weg sein würden.

"Nichts." Log ich, wandte mich wieder meinem Spind zu. Ich ließ mein Geschichtsbuch auf den Boden fallen und griff nach meinen Chemiesachen. Lydia riss sie mir aus den Händen und durchblätterte sie wie jedes Mal. Sie gab mir die Bücher zurück, lächelte und fuhr sich mit einer Hand durch die erbeerblonden Locken. Im Endeffekt musste ich mir eingestehen, dass ich den Chemietest verhauen würde.

"Am Freitag werden wir nach dem Spiel bowlen gehen." Ich lächelte sie an, während sie weiterredete und erzählte, dass Jackson Scott und Allison eingeladen hatte, mit ihnen zu kommen. Ich könnte ihr sagen, dass Allisons Jungen-geschmack nicht gerade der beste war und meiner ebenso. Allison würde verletzt werden und weil ich es Scott versprochen hatte, konnte ich nichts sagen. Doch ich wollte es ihr so sehr sagen. "Du solltest mitkommen."

"Ich mag Bowling nicht." Ich holte meine Jacke aus meinem Spind. Ich zog sie an ließ meine dunklen Locken darüberfallen. Bowling war etwas, dass ich nicht gerne tat oder gut konnte. Ich hatte nie auch nur einen Kegel umkippen können und konnte heute noch die hänselnde Stimme meines Bruders in meinem Kopf hören.

"Du bist mit deinem Bruder früher oft bowlen gegangen." Sagte sie, betrachtete meine Jacke. Sie hatte recht, aber das war auch der Grund, weshalb ich nicht mitkommen wollte.

"Was macht der Sheriff hier?" Unterbrach Allison uns, als sie sich zu uns gesellte. Sie schulterte ihre Tasche und nickte Richtung Sheriff, der in der Mitte des Ganges mit einem Lehrer redete.

"Es ist vielleicht wegen der Leiche, die sie gefunden haben. Die andere Hälfte ist immer noch verschwunden." Antwortete Lydia.

"Sie finden sie vielleicht in einer Pumahöhle." Seufzte Allison und fummelte an ihrem Gürtel herum. Sie zog ihr Shirt weiter runter und betonte ihre schlanken Kurven.

"Tja, dann viel Glück dabei. Pumas wechseln jeden Tag die Höhle und das in einem Radius von 250 Meilen." Ich starrte Lydia ,Ort weit aufgerissenen Augen an. "Was, ich weiß Sachen?"

Ich schüttelte den Kopf und lächelte sie an. Ich wusste, dass sie schlaue war, aber wieso tat sie nur so, als wäre sie es nicht? Sie hatte in der Grundschule schon Chemiebücher gelesen, doch als die Leute ihr sagten, sie solle eine Klasse überspringen, tat sie wieder auf dumm. Das war die einzige Zeit, abgesehen von jetzt, in der ich Lydia gemocht hatte. Sie war so süß und schüchtern gewesen, doch im Sommer vor der Highschool hatte sie sich verändert.

Ich schaute zum Sheriff rüber und versuchte anhand seiner Lippen zu erkennen, was er sagte. Er sprach in solch einem leisen Ton, dass ich ihn nicht hören würde, selbst wenn ich an ihm vorbeigehen würde. Ich wollte bloß wissen, wieso er hier war und ob er wegen dem Mörder hier war.

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