21. Mentale Stabilität

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Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht noch schlimmer werden konnte. Ich meine natürlich die Tatsache, dass mein totgeglaubter Bruder in meinem Zimmer stand und mich angrinste. Es war einer dieser krassen Momente, die dich sprachlos werden ließen. In diesen Momenten kann man nicht schreien. Nicht weinen. Mein Körper war wie eingefroren. Ich konnte nicht einmal mehr richtig denken.

"Willst du deinen großen Bruder denn nicht umarmen?" Grinste er, als er sich umdrehte. Ich musterte ihn von oben bis unten, als er direkt vor mir stand. Das musste eine Halluzination sein. Das war nicht möglich.

Ich schloss meine Augen und zählte langsam bis zehn. Ich war wahrscheinlich nur durcheinander, weil der Alpha uns angegriffen hatte. Meine Hände bewegten sich endlich und langten nach den Kratzern auf meiner Brust, zwickten sie leicht, sodass ein stechender Schmerz durch meinen ganzen Körper fuhr. Erinnerungen meiner Kindheit schossen durch meinen Kopf und ich fiel vor Überwältigung auf die Knie.

Ich wusste nicht, ob ich versuchen sollte, wegzulaufen oder versuchen sollte, ihn aus dem Fenster zu werfen. Er war wie Derek und ich hatte keine Chance gegen ihn. Nicht einmal mit dieser neuen Energie - ich war immer noch mit Derek verbunden.

"Ich brauche deine Hilfe." Sagte er jetzt sanfter. Er hatte sich nicht bewegt und ich sah nicht auf, aber ich kannte den Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich konnte mir anhand seines Tons seinen Gesichtsausdruck genau vorstellen, das konnte ich schon immer. Wir waren Zwillinge. Irische Zwillinge. Er wurde im Januar und ich im Oktober geboren. Zwei Babies im gleichen Jahr.

Ich schaute endlich zu ihm auf und fletschte die Zähne, als er sich umdrehte. Er presste sich die Hand gegen den Bauch und ich konnte im Mondlicht einen Pfeil in seinem Körper stecken sehen. Seine graue Jacke war blutüberströmt und das Blut aus seiner Wunde tropfte auf den Teppich. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wusste nicht, wie ich das Roe erklären sollte.

"Du musst gehen." Flüsterte ich, als ich endlich aufstand. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich konnte eine Spur von Energie durch meinen Körper rasen fühlen. Ich hatte keine Angst vor ihm, nicht so. Ich konnte sehen, dass seine Augen um Hilfe bettelten.

"Aliya."

"Verschwinde, Adam!" Schrie ich ein wenig lauter und er stolperte rückwärts. Ich lief zu meinem Bett und griff nach dem Baseballschläger, den ich darunter versteckte. Roe war nie zuhause und ich wollte ein bisschen Schutz haben, obwohl sie eine Waffe irgendwo hatte.

"Was, wirst du mir sonst wehtun?" Lachte er, als er auf mich zukam. Er schwankte leicht und hielt mir seine Hand hin. Ich hielt den Schläger in Alarmbereitschaft über meine Schulter. "Wirklich, Schwesterchen?"

"Ich bin nicht deine Schwester."

"Du siehst aber genauso aus."

"Du hast deine Schwester getötet." Zischte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. "Ich bin jetzt deinetwegen ein bisschen anders, Adam. Ich bin nicht das, was du erwartest hast, als du durch dieses Fenster gestiegen bist."

"Nein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du noch Aliya bist." Sagte er, als er auf seine Knie fiel. Er sah zu mir hoch. Meine Hände umfassten den Schläger fester und ich konnte das Blut in meinen Händen pochen fühlen. Ich holte aus und seine Augen weiteten sich, als ich ihn an der Seite seines Kopfes traf.

"Nein. Bin ich nicht." Flüsterte ich, während er zurückfiel.

Ich ging einen Schritt zurück, als die Energie meinen Körper verließ und den Schläger aus meinen schwitzigen Händen rutschte. Ich zitterte und und hielt mir eine Hand vor den Mund, als ich versuchte nich loszuschreien. Ich war ein Mörder. Ich hatte meinen Bruder getötet... schon wieder.

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