Es war ein ziemlich kalter Winter mit Meter hohen Schnee. Während der Schnee sanft auf die Erde fiel striff ich wie immer durch die Straßen. Menschen, die mir immer fremd blieben zogen an mir vorbei, als wäre ich nicht da. Doch mich ließ es völlig kalt, da ich mich für sie eh nicht interessiere. Außerdem mag ich sie nicht besonders. Nicht, weil ich anders bin oder ich sie ohne Grund nicht mag. Nein. Das wäre völlig absurd. Ich mag sie nicht, weil sie die Natur hassen.
Sie löschen viele Lebensräume von verschiedenen Tierarten aus, nur um etwas unnützes darauf zu bauen wie Einkaufszentren, Schwimmbäder oder andere Gebäude. Mein Name lautet übrigens Markus und ich lebe am Rande der kleinen Stadt. Außerdem habe ich eben angesprochen, dass ich anders sei. Ja, denn ich bin kein wirklicher Mensch. Ich bin ein Wolf. Ein Werwolf um genau zu sein.
Wann immer ich will, kann ich mich in einen Wolf verwandeln, aber als Wolf unter Menschen zu treten ist sehr gefährlich, denn sie hassen wilde Tiere, obwohl sie selber welche sind. Früher war es für mich viel einfacher zu leben. Ich lebte nämlich früher mit der Gestalt eines Wolfes in einem Rudel mit über 12 Mitgliedern. Doch als ich mich zum ersten mal in einen Halbwolf verwandeln konnte, warfen sie mich heraus. Sie dachten, dass ich genauso wie ein Mensch sei. Den Grund kann ich sehr gut nachvollziehen. Trotzdem wäre ich gerne noch geblieben.
In meiner Menschenform sieht man meinen Schweif, der aus einem kleinen Loch in der Hose heraus ragt und anstatt menschliche Ohren besitze ich zwei sehr sensible Wolfsohren auf dem Kopf. Die Menschen denken eh, dass ich nur kostümiert sei, also ist es kein Problem für mich so herumzulaufen. Zurück zu meinen Tag. Ich ging durch die Straßen mit der Hoffnung, dass ich in einer der Mülleimern etwas essbares finden würde. Viele fanden es abstoßend, dass ich aus der Mülltonne aß, aber eigentlich war es in Ordnung. Ich habe mich nunmal daran gewöhnt.
Ich öffnete den ersten und blickte hinein. ,, Dann lass mal sehen... benutzte Papiertücher, Flaschen, Kartons, Verpackungen...! Sonst gibt es nichts essbares! Doof!" Enttäuscht machte ich die Tonne zu und ging zu der nächsten. Diese sah sehr interessant aus, weil sie neben einer kleinen Fastfood- Restaurant stand. In dieser finde ich sehr oft noch essbare Sachen. Schnell öffnete ich eine davon und hatte diesmal Glück. Ein halb aufgegessener Burger und ein angebissenes Hotdog Brötchen. Beides nahm ich an mich und ging zufrieden weiter.
Zuerst aß ich das Brötchen, weil ich trockene Brötchen sehr gerne mag. Den Burger wollte ich mir für später aufheben. Ich steckte ihn in eine kleine, weiße Plastiktüte, die ich bis jetzt immer bei der Suche nach Essen dabei habe und ging weiter. Auf dem Weg fand ich noch ein Hähnchen, wo noch sehr viel Fleisch auf den Knochen war und eine Packung Trockenfutter für Hunde. Heute war definitiv mein Glückstag.
,, Ich freuen mich schon die Sachen zu essen," dachte ich mir und ging weiter. Nach dem glorreichen Fund nahm ich eine Abkürzung durch einer kleinen Gasse, die zwischen zwei Häusern lag. Dort fühlte ich mich sehr wohl, weil dort keine Menschen aufhielten. Doch als ich an einem Kontainer stehen blieb, hörte ich ein leises knurren heraus. Das knurren klingt, wie die eines... Wolfes? Ich hob den Deckel hoch.
Doch bevor ich erkennen konnte, ob es tatsächlich ein Wolf war, sprang ein lila farbiger Schatten heraus. Mit dem Rücken zu mir gerichtet stand ein Tier vor mir und genau wie ich es vermutet hatte war es ein Wolf. Dieser drehte sich knurrend zu mir um und kam langsam auf mich zu. An seinem etwas tieferen Gang bemerkte ich, dass er in einer sehr nervös und angriffslustig war und mich gleich angreifen würde. Sein Körper war leicht abgemagert und seine Augen, waren sehr schön weiß. Vorsichtig legte ich mich unterwürfig auf den Rücken und bewegte mich nicht. Das ist für Wölfe ein Zeichen von Unterwerfung und ein Zeichen des Vertrauens.
Der Wolf blieb vor mir stehen und schnupperte kurz. Jetzt hieß es: abwarten. Doch bald legte er seine feuchte Schnauze auf meinen Hals und leckte diesen mit seiner warmen Zunge ab. Jetzt brauchte ich mir keine Sorgen mehr machen. Der Wolf respektierte mich und ich ihn. So etwas war für mich sehr wichtig. Wahrscheinlich geht es ihm genauso. Ich setzte mich aufrecht hin und wühlte in meiner Tüte. Dann holte ich das frische Hähnchen heraus und legte es vor ihn hin. Der Wolf schnupperte daran und fing kurz danach an zu fressen.
Währenddessen streckte ich meine Hand zu ihm aus und streichelte ihn am Nacken. Das haben sie und ich am liebsten. ,, Er ist so schön weich. Er muss trotz der mageren Gestalt gesund sein," dachte ich mir und bewunderte ihn. Nach dem fressen richtete er seinen Kopf auf und schaute mir in die Augen. Meine Augenfarbe ist vermutlich sehr interessant für ihn. Ich habe nämlich knall rote Augen. Nicht sehr gewöhnlich, aber schön. Ich lächelte den Wolf an. ,, Nur ein satter Wolf ist ein glücklicher Wolf, nicht wahr mein Freund?" Dieser lehnte sich an mich an, als ob wir ein soziales Verhalten wie die eines Rudels hätten.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit ihm in der Gasse und gab ihn noch den Burger zum verzehr, weil er noch hungrig war. Doch am Ende des Tages hieß es Abschied nehmen. Ich stand auf und wollte gehen, doch der Wolf biss sich in meinem Hosenbein fest und zog mich zurück. Ich schaute ihn nur verwundert an. Seine Augen funkelten im sanften Licht des kommenden Mondes. ,, Was ist mit dir? Ich komme morgen wieder. Keine Sorge," erklärte ich und wollte weiter, aber er ließ einfach nicht los.
Wieder sah ich ihn in die Augen. Diese funkelten sehr schön. Mein Atem wurde stockend, wenn ich sie mir ansah. Dennoch deuteten sie auf Traurigkeit. Kurz überlegte ich. Ein Wolf allein in der Stadt ist nicht so toll und vor allem sehr gefährlich. Ich setzte ein sanftmütiges Lächeln auf und streichelte ihn sanft über den Kopf. ,, Du darfst mit mir kommen, wenn du möchtest. Bei mir ist es warm, kuschelig und nicht einsam." Der Wolf ließ dann mein Bein los. Er hechelte fröhlich und wedelte mit seinem Schweif. Kurz fing er auch an laut in den Himmel zu heulen. Für mich hört es sich wie der schönste Klang an, den ich lange nicht mehr gehört hatte an. Wir machten auf den Weg zu mir nach Hause, um uns dann schön am Kamin aufzuwärmen.
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Ein Wolf mit Vorlieben (boyxboy)
FanfictionEs geht um den 17- jährigen Jungen namens Markus, der sein Leben unabhängig von Arbeit und Schule eigenständig aufgebaut hat. Er besitzt ein 1-stöckiges Haus mit wenig Möbeln und kein Geld. Er ist nur von essbaren Überresten im Müll abhängig und sei...