'Samus Sicht'
"Nein dass kann ich nicht, sagt Liisa, und rennt raus. Ich gucke ihr verdutzt hinterher. Was war denn nur mit ihr los? Hab ich etwas falsch gemacht? Ich beschließe, ihr hinterherzulaufen. Kaum bin ich draußen angelangt, sehe ich Liisa auf einem Stein sitzen. Sie weint bitterlich. Ich setze mich zu ihr. "Was ist denn los Liisa? Warum weinst du"? Sie hebt ihren Kopf, und sieht mich aus verquollenen Augen an. " Lass mich einfach in Ruhe", giftet sie mich an. Wenn ich doch nur wüsste was mit ihr los ist. Ich würde ihr so gerne helfen. Vorsichtig berühre ich ihren Arm. Sofort kassiere ich eine Backpfeife. " Hast du sie noch alle", schreit Liisa mich an. Ich lasse mich davon nicht einschüchtern. " Verdammt Liisa, was ist passiert"? Jetzt fängt sie noch doller an zu weinen. Aufeinmal lässt sie ihren Kopf auf meine Schulter fallen, und klammert sich an mich. " Ich erzähle dir was passiert ist". Ich gucke sie aufmerksam an. Sie holt noch einmal tief Luft. " Also, das alles begann, als ich auf die neue Schule kam. Dort haben sie mich am ersten Tag gemobbt. Mit Worten haben sie mich auch verletzt. Dann fingen sie irgendwann an mich zu schlagen und auf mich einzutreten. Jeden verdammten Tag. Ich hab immer stark geblutet, hatte Schmerzen. Irgendwann fing ich an, mich selbst zu verletzen, um ein anderen Schmerz zu spüren. Ich kann nicht mehr. Mein Leben ist am Ende. Ich will nur noch sterben". Geschockt sah ich sie an. Das konnte doch nicht wahr sein! Wer tut Liisa so etwas an. Und jetzt verstand ich auch, warum Liisa nicht angefasst werden wollte. " Liisa, ich werde dir nie wehtun, das verspreche ich". Sie sah mich an. " Danke Samu". Und wieder schossen ihr die Tränen in die Augen. " Samu"? "Ja, Liisa"? " Darf ich dich umarmen"? Ich konnte gar nicht so schnell erwidern, denn jetzt stürzte sie sich in meine Arme.
