Kapitel 1

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Mit zitternden Fingern fahre ich über mein schwarzes Kleid und streiche die letzten Falten glatt. Langsam richte ich meinen Blick in den Spiegel vor mir. Ich sehe ein Mädchen mit rot verquollenen grünen Augen und rissigen Lippen. Ihre hellbraunen Harre sehen glanzlos aus und hängen ihr schlaff über die Schultern. Sie trägt ein schlichtes schwarzes Kleid , das ihr bis zu den Knien geht.
Ich wende den Blick ab.Ich sehe seit seinem Tod nicht mehr aus wie ich. Ich denke , dass werde ich auch nie wieder.
,, Jumi?" Im Spiegel hinter mir sehe ich wie meine Mutter das Zimmer betritt. Sie trägt auch ein schwarzes Kleid.,, Komm mein Schatz" , sagt sie, tritt hinter mich und legt ihr Kinn auf meiner Schulter ab. Durch den Spiegel sieht sie mich an. Wir sehen uns ähnlich , unsere Gesichtszüge sind ähnlich und wir haben die selbe Haarfarbe. Meine Augen allerdings sind die meines Vaters.
Zumindest sagt das meine Mutter...
Ich selbst hab meinen Vater noch nie gesehen. Sie legt jetzt einen Arm um mich und drückt mich aus dem Raum. Sie schiebt mich durch den Flur , die schöne alte knarrende Holztreppe nach unten in die Diele. Sie geht zur Gaderobe und nimmt sich unsere Strickjacken. ,, Hier" , mit einem leichten lächeln reicht sie mir meine Strickjacke. Ihr Lächeln erstirbt allerdings sofort als sie mich ansieht. Leise seufzend schlüpft sie in ihre Highheels . Meine Mum hat einen , hohe Schuhe' -tick. Aus dem Haus geht sie nie ohne hohe Schuhe. Ich trete neben sie und beuge mich zu unserem Schuhschrank. Und da... Schuhe die er mir geschenkt hat. Es tut weh . So sehr. Ich lasse nicht zu, dass meine Augen schon wieder überlaufen. Ich ziehe mir meine abgetragenen schwarzen Ballerinas über und trete hinter meiner Mutter aus dem Haus. Sie hebt kurz die Hand und winkt unserer Nachbarin. Wie immer macht sie etwas in ihrem Vorgarten. Gerade kniet sie in einem Beet . Erde hängt an ihren Fingern und auch an ihrer Wange. Jetzt sieht sie mich . Und nein.. nicht schon wieder. Dieser mitleidige Blick. Die Leute können ihr Mitleid ruhig behalten besonders solche alten Schachteln wie unsere Nachbarin. Das bringt ihn mir auch nicht wieder.. Schnaubend wende ich meinen Blick ab und richte ihn gen Himmel. Es ist ein klarer schöner Sommertag. Die Sonne scheint gerade zu höhnisch auf uns herab. Sie scheint zu sagen :,, Er wird mich niemals wieder sehen. Ich Folge Mum zu unserem Auto. Wir steigen ein und dann fahren wir los. Zu seiner Beerdigung. ..

So das war das erste Kapitel.
Das hier ist meine erste Geschichte und mich würde mal interessieren wie sie denn so ankommt..

Es ist halt wie es istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt