ZWEI

40 2 0
                                    

Spät Abends kam ich endlich vom Krankenhaus zurück nach hause. Ich hatte vorher noch ein paar Einkäufe erledigt, weshalb ich erst so spät zu Hause ankam. Ich wohnte in einer kleinen Wohnung am Stadtrand Londons. Es war eine sehr schöne, kleine gemütlich Wohnung im höchsten Stockwerk. Jeden Abend saß ich auf dem Balkon und genoss die Aussicht. Londons Skyline war einfach umwerfend, dies war auch einer der gründe wieso ich ausgerechnet diese Wohnung wollte. Ich zögerte nicht lange als der Makler mir die Wohnung zeigte und ich nahm sie sofort. Mit dem Aufzug fuhr ich hoch in das 15 Stockwerk. Meine zwei Einkaufstüten, die bis zum Rand voll mit Lebensmittel waren, stellte ich vor meiner Haustür ab, um meinen Schlüssel aus meiner schwarzen kleinen Tasche raus zu kramen. Ich schloss die Tür auf und schleppte die schweren Tüten in meine Wohnung. Ich machte das Licht an, schlüpfte aus meinen weißen Sneakers und hing meine Jacke an der Garderobe auf. Danach steuerte ich die Küche an und verstaute all die Lebensmittel die ich gekauft hatte in die Schränke und in den Kühlschrank. Meine Küche war wirklich sehr klein, aber dennoch fein und dafür modern eingerichtet. Nachdem ich fertig war, ging ich rüber ins Wohnzimmer und ließ mich erschöpft auf mein kuscheliges und gemütliches Sofa fallen. Dieser ganze Stress mit meiner Krankheit machte einen einfach nur noch fertig. Ich fühlte mich alleine und hilflos, es machte mich unendlich wütend. Dieses Problem was ich habe bestimmte mein ganzes Leben und schränkte mich in vielen Dingen ein, es beeinflusste einfach alles. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr daran denke, aber es ist schwer, doch ich bemühe mich es so gut es geht es zu vergessen. Ich setzte mich wieder auf und torkelte vor Müdigkeit ins Badezimmer. Ich streifte mir die Klamotten vom Körper und hüpfte in die Dusche. Ich drehte das Wasser auf und ließ das warme Wasser auf mich prasseln. Jedes mal wenn ich duschen ging, konnte ich einfach abschalten. Ich vergaß alle Probleme und die Welt um mich herum. Ich blieb noch mehrere Minuten unter der Dusche und danach spülte mir noch schnell das Shampoo aus den Haaren. Ich öffnete die Duschkabine, schnappte mir mein Handtuch, was ich vorher mir zurecht gelegt hatte und trocknete mich ab. Ich band mir das Handtuch um meinen Körper und trat an den Spiegel. Ich sah mich im Spiegel an und musterte mich. Ich hatte eine schmale Nase und meine Lippen waren etwas voller. Meine langen, lockigen, Schokoladen Farberden Haaren vielen über meinen Rücken und große olivgrüne Augen waren im Spiegel zu sehen. Ich würde mich nicht unbedingt als hässlich bezeichnen, aber meiner Meinung nach war ich auch nicht die hübscheste. Ich putzte mir schnell die Zähne und schlenderte in mein Schlafzimmer. Ich wollte mir gerade noch schnell mein Buch schnappen und ein bisschen lesen, weil ich einfach das lesen liebte und die Bücher jedes mal verschlang. Doch mich überkam auf einmal ein starkes Schwindelgefühl, ich war einfach zu erschöpft und kaputt. Nach diesem langen Tag war ich nicht mehr in der Lage dazu zu lesen. Tja dann musste " Fifty Shades of Grey " bis morgen warten.

Schweiß gebadet schlug ich meine Augen auf. Ich atmete schnell und verfiel in Panik. Was war los ? Ich versuchte mich aufzusetzen, doch ich konnte nicht. Mein ganzer Körper war gelähmt. Ich konnte nicht sprechen und nicht nach Hilfe rufen. Immer wieder versuchte ich meine Arme los zu reißen und sie anzuheben. Es funktionierte aber einfach nicht. Mein Mund und mein Hals fühlten sich trocken an, meine Stirn war nass und ich rang immer wieder nach Luft.  Bis mir schlussendlich die Augen zu fielen und ich dachte das es jetzt vorbei sein wird.


Den nächsten Morgen stand ich relativ früh und munter auf und da ich zu faul war mir schon etwas anzuziehen, ging ich nur in Unterwäsche durch meine Wohnung. Den Kaffee habe ich mir schon gemacht und meine Medikamente habe ich auch schon zu mir genommen. Das Antiepileptikum was ich einnahm, war nicht harmlos, aber ich hatte keine andere Wahl, also musste ich meine 500mg am Tag nehmen. Schnell schlug ich mir die negativen Gedanken aus dem Kopf und lief rüber zum Radio und drehte es laut auf und tanzte mit zu der Musik. Einfach mal kurz ein bisschen Spaß haben dachte ich mir. Ich drehte mich, sprang herum und machte allmögliche Tanzfiguren und kicherte vor mich hin. Ich wunderte mich schon warum sich die Nachbarn noch nicht beschwert haben. Plötzlich schlug die Haustür auf und mein bester Freund Jake stand in meiner Wohnung. In seinem Gesicht war pure Panik zu sehen, was mir sorgen machte.




Almost CuredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt