Cheers of love

Der größte Traum

Die nächsten Wochen verliefen relativ normal, wie die letzten Tage eben. Jake und Chrystal sahen sich jeden Tag in der Schule und auch danach trafen sie sich oft zum Essen, Shoppen oder zu einfachen Ausflügen. Sahen sie sich nicht, hielten sie trotzdem Kontakt. Sie schrieben sich dann fast im Minuten-takt Nachrichten über das Handy oder telefonierten teilweise stundenlang. Aber eines fehlte Jake. Die Nähe. Ihre Nähe. Sie umarmten sich zwar oft, aber sie kamen sich nicht mehr so nah wie am See oder beim Abendessen. Sie trauten sich wohl beide nicht. Jedenfalls war Jake sehr zurückhaltend geworden, nachdem Chrystal letztes Mal offensichtlich seinem Kussversuch ausgewichen ist. Eigentlich wollte er sie darauf ansprechen, doch er hatte Angst, sie in eine peinliche Lage zu bringen. Deshalb ließ er es lieber. Auch wenn es ihn innerlich verrückt machte.

Doch es dauerte nicht lange, dann kamen sie sich wieder näher. Das Klima wurde kühler, es regnete öfter und die Blätter fielen nach und nach von den Bäumen.

Und drei Tage vor den Herbstferien....

Jake saß ungeduldig im Englischunterricht. Der Platz neben ihm war leer. Dort saß Chrystal. Normalerweise. Jake hatte seit Gestern Nachmittag nichts mehr von ihr gehört und langsam breitete sich starke Sorge in ihm aus. 15 Stunden war die letzte Nachricht, welche er von ihr bekam, schon her. So lange wie noch nie. Zittrig zog er sein Handy aus der Tasche und tippte nervös auf den Bildschirm. „Wo bleibst du? Du bist schon 20 Minuten zu spät. Melde dich zumindest." Schrieb er und schickte die Nachricht an Chrystal. Er versuchte, die Nachricht ein wenig sauer klingen zu lassen in der Hoffnung, sie würde dann eher darauf reagieren. „Jake? Alles okay bei dir? Du siehst gestresst aus." Jake sah erschrocken auf. Vor ihm stand Herr Fowler, sein Englischlehrer. „J-ja. Entschuldigen sie. Ich mache mir nur etwas Sorgen um Chrystal. Ich hab lange nichts mehr von ihr gehört." Antwortete Jake unruhig. „Ja ich wollte dich grade fragen, ob du weißt wo sie ist. Aber wenn selbst du das nicht weißt... Mach dir erstmal keinen Stress, sie ist vermutlich einfach krank geworden." Versuchte Herr Fowler ihn zu beruhigen. Jake nickte zustimmend, dann sah er wieder auf sein Handy. Keine Antwort.

Der Unterricht dauerte Stunden. Jedenfalls kam es Jake so vor. Er konnte an nichts anderes denken als an Chrystal. Er war bisher nur einmal so um jemanden besorgt wie jetzt um Chrystal. Er konnte den ganzen Tag nicht klar denken, nicht einmal Khadi konnte ihn aufheitern, und das sollte was heißen.

Gegen 16 Uhr war Jakes Schultag zu ende und er ging, immer noch besorgt, nach Hause. Die ganze Zeit lang hatte er nur noch Chrystal im Kopf. Das hatte er zwar immer, aber nie so.

Was war das für ein Geräusch? Ein hoher, aber melodischer Ton. Fast wie ein hohes Ploppen. Es riss Jake aus den Gedanken und weckte ihn. Dann wurde ihm klar : Das war Chrystal! Oder vielmehr der Klingelton, den er extra nur für sie eingestellt hatte, um Ihre Nachrichten von denen der anderen unterscheiden zu können. Er zog hektisch sein Handy aus der Tasche und entsperrte den Bildschirm.

„Hey Jake. Entschuldige, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Nachdem ich gestern Abend Duschen gegangen bin, fühlte ich mich etwas komisch und schlief sofort ein. Heute Morgen hatte ich dann starkes Fieber und war total Krank, hab den gesamten Morgen dann beim Arzt verbracht. Herr Fowler hat mich angerufen und sagte du seist sehr besorgt. Bitte mache dir keine Sorgen mehr, an sich geht es mir gut. Ich hab dich lieb :*".

Jake las die Nachricht mehrmals. Er antwortete nicht. Er entschied sich, seiner Mutter bescheid zu geben und sofort zu Chrystal zu fahren. Sie war also krank. Jake war nun noch besorgter als vorher. Er wollte sich unbedingt vergewissern wie es ihr wirklich geht.

Er klingelte drei Mal hintereinander an der Tür. Als sie sich endlich öffnete, konnte Jake seinen Auge kaum trauen. Vor ihm stand, mit durchgewuschelten Haaren und in Jogginghose und einem von Jakes T-Shirts, Chrystal. Sie hielt ein Taschentuch in der rechten Hand und ihr Gesicht war rot. Sie sah ganz süß aus, wie Jake fand.