Crimson

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Crimson wusste was sie zu tun hatte. Sie stand vor dem Bürokomplex und betrachtete ihre Spiegelung in der automatischen Tür.
Sie fand sich selbst heute wiedermal sehr ansprechend. Ihren schwarzen engen Ledermantel, ihre Blutroten langen Haare und ihre im gleichen Farbton erstrahlenden Lippen. Ihre smaragdgrünen Augen die von einem feinen schwarzen Eyeliner umrandet waren und ihre zum Mantel passenden Lederstiefel.
Die Pistole hatte sie in ihre linke und den Schalldämpfer in die rechte Manteltasche gesteckt.
Ein Kampfmesser besaß sie leider nicht, dafür einen Kamm mit einer rasiermesserscharfen Seite, was mindestens genauso effektiv, wenn nicht noch effektiver war.
Sie hatte sich außerdem die Fingernägel  spitz gefeilt, als letzten Ausweg. Man weiß ja nie.
Crimson Schritt durch die automatische Tür. Bis auf die blondgelockte Empfangsdame mit dem vielen Make-up war niemand zu sehen. Mit einem aufgesetzten Lächeln im Gesicht ging Crimson auf die Dame zu, die ihr Lächeln erwiederte. »Oh guten Tag. Ist dass, das Angestelltenzimmer hinter ihnen?«
»Ja natürlich aber was wol...«
Sie war nicht mehr fähig ihren Satz zu beenden, denn Crimson hatte ihr schon den Hals mit dem Kamm und einem schnellen, kurzen Schnitt aufgeschnitten.
Kathy drohte nach hinten zu kippen, aber Crimson hielt sie fest.
Durch den präzisen Schlag wurde keine Vene getroffen, weswegen das Blut, das nun nicht aus der Wunde spritzte sonder quoll, leichter zu entfernen war. Crimson hinterließ nur ungern Spuren bei ihren Aufträgen. In ihren Gedanken tauchte für Sekundenbruchteile das Bild von Kathys zerschossenem Gesicht auf.
Crimson blickte ihren Leichnam für einen kurzen Augenblick verwundert an, schüttelte es jedoch schnell wieder ab. Sie musste bei der Sache bleiben. Sie hatte ein Ziel zu eleminieren.

Crimson musste in den zweiten Stock gelangen.
Sie fand bei Kathy den Schlüssel für das Angestelltenzimmer hinter dem Tresen. Sie schloss auf und zog Kathys Leichnam in den kleinen Raum.
Der Raum sah aus wie ein kleines Büro. Er war leer.
Crimson sah einige Kleiderhaken.
Sie zog ihre Sachen aus und zog die Sachen von Kathy an.
Sie besah sich im Spiegel. Auf den bemüht nach Buisness aussehenden Anziehsachen war kein einziger Blutfleck.
Crimson war stolz auf sich selbst.
Jetzt musste sie bloß die Leiche loswerden.
Crimson musterte den Raum.
Neben dem Spiegel war ein kleiner Schreibtisch, auf dem ein alter Rechner stand. Links neben dem Rechner stand noch eine kleine, traurig aussehende Tischlampe.
Sie entdeckte eine Mitarbeitertoilette neben den Kleiderhäken.
Das war komisch. Sie war sich sicher das diese, als sie den Raum betrat nicht da war.
Crimson schüttelte den Kopf. »Quatsch. Was redest du dir da wieder,« ein murmelte sie leise als sie den Leichnam in Richtung Toilette schliff.
Es war erstaunlich, wie gut sie auf diesen hochhackigen Schuhen laufen konnte.
Bei Gelegenheit würde sie sich auch ein Paar zulegen.
Die Toilette war nur ein Raum mit Waschbecken und dem Gerät was ihr den Namen »Toilette« verlieh.
Sie setzte Kathy auf selbiges und lehnte ihren Kopf an die Wand, in der Hoffnung er würde nicht runterrutschen.
Sie ließ den Körper dort zurück. Sie hatte sich vorgenommen den alten Rechner zu durchsuchen.
Sie hatte es ja nicht eilig.
Nachdem sie ihre Ledersachen an die Kleiderhäken gehängt hatte und den Kamm eingesteckt, sowie die Pistole mit Schalldämpfer  versehen hatte, setzte sich Crimson auf den Bürostuhl. Eine Armlehne war bereits abgebrochen.
Sie startete den Rechner der, zu ihrer Überraschung, nicht mit einem Kennwort versehen war.
Sie durchsuchte den Dokumenteordner und fand bald eine Datei mit dem Namen: Mitarbeiter. Sie schrillte sich durch die Namen. »S...s Samuels... Schmidt... Sie gab einen kleinen Jauchzer des Glücks von sich, als sie den gewünschten Namen fand.
Crimson machte einen Doppelklick auf den Ordner mit dem Titel:
Thomas Schneider.

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