Ich schrieb meine besten Freundin Lisha eine Nachricht. Dann rief sie an und sagte ihr mit zitternder Stimme, dass ich mich am nächsten Tag mit ihr treffen will. Sie hingegen fragte mich warum ich so ängstlich klinge. Ich antwortete ihr daraufhin, dass das sehr wichtig ist und ich sie morgen unbedingt sehen muss. Doch daraus wurde nix.
Am nächsten Tag sah ich eine Art Drohbrief als ich den Briefkasten öffnete. 'Wenn du das jemandem sagst bist du tot. Zügel deine Zunge, Süße.'. Sofort füllten sich meine Augen mit Tränen und ich bekam eine Gänsehaut. Wie kann man nur so krank sein? Er..Er hat mir mit dem Tod gedroht. Normalerweise müsste ich doch handeln, etwas dagegen unternehmen. Mich mit jemanden darüber unterhalten und nicht meine ganzen Ängste für mich behalten. Doch ist es das wert? Jemandem von ihm zu erzählen und dann zu sterben? Würde er echt so weit gehen? Ich muss es jemandem sagen. Doch... Ich habe große Angst was passiert, wenn ich es tu.Und ich will auch niemanden mit meinen Problemen belasten. Es wird wohl das Beste sein, wenn ich ein bisschen Zeit vergehen lasse und mal abwarte wie sich die ganze Sache entwickelt. Mit diesem Gedanken schlief ich dann auch ein.
Nach einem mega stressigen Tag war ich froh endlich zu Hause zu sein. Heute kam seine Schwester Luvia zu mir und sagte mir, dass sich die Lage langsam gebessert hat und ich freute mich echt für sie. Sie sagte, dass sie Freunde gefunden hat und auch nicht mehr so oft wegen ihrer guten Leistungen geärgert wird. Ich fand es gut, dass sich bei ihr alles zum Guten wendet und sie nun Spaß an der Schule und Freunde gefunden hat. Meine Lage hingegen wurde immer schlechter. Je mehr Botschaften ich von ihm bekam desto größer wurde meine Angst. Ich stelle mir oft die Frage, wie so ein wunderbares Mädchen so einen komischen Bruder haben kann und ob sie weis was er tut. Als ich den Briefkasten öffnete änderte sich meine halbwegs gute Laune schlagartig. Ich nahm den Zettel aus dem Briefkasten ohne darauf auf die anderen Briefe und Werbungen zu achten und ging schnell zur Haustür. Natürlich hatte ich meinen Schlüssel wieder in den Tiefen meiner Tasche gebunkert und suchte gefühlte Stunden nach ihm. Als ich ihn endlich gefunden hatte ging ich ohne ein Wort zu meiner Mutter nach oben und schloss meine Zimmertür ab und dunkelte mein Zimmer mit den Rollos ab . Danach schaltete ich meinen Computer an und Musik kam aus den Boxen. Ich setzte mich auf mein Bett und nahm den Zettel mit zitternder Hand aus meiner Jackentasche. Kurz dachte ich daran ihn gar nicht zu öffnen. Denn wenn ich ihn nicht öffne , dann wäre das doch feige, oder? Ich würde dem Problem den Rücken zuwenden. Mich einfach davor verstecken. Aus Angst. Doch genau das ist bestimmt sein Wunsch. Das ich mich verstecke und die Angst mich gefangen hält. Doch so schwach bin ich nicht. Noch nicht.
Langsam faltete ich den Zettel auf. Ich sah seine Schrift. Sie war unverkennbar. 'Irgendwann werde ich dich auch abholen und dann gehörst du mir, Hübsche.'. Das stand auf dem Zettel. Ich hätte ihn vielleicht doch nicht öffnen sollen. Ich fiel auf mein Bett und verkroch mich unter der Bettdecke . Schnell nahm ich mir mein Hello Kitty Kuscheltier und presste es fest an mich. Dicke Tränen liefen mir über die Wangen und ich begann zu weinen. Im Hintergrund lief die Musik weiter. „ Das Gefühl fühlt nur die Dunkelheit und mein Herz sehnt sich nach Licht. Hinter Mauern aus Angst, einer Festung aus Wut, speer ich mich Versteck mich gut". 'Mauern aus Angst' von Saltatio Mortis lief . Doch ich verstecke mich nicht hinter einer Mauer aus Angst. Wenn man betrachtet, dass ich weinend auf meinem Bett lag und am Boden war, klang dieser Gedanke doch erschreckend entschlossen. Das konnte doch nur ein gutes Zeichen sein, wenn man in so einer Situation versucht positiv zu denken. Genauso entschlossen wie meine Gedanken gerade waren setzte ich mich auf und schaute aus dem Fenster. Es regnete. Das Geräusch des Regens, der auf die Erde prasselte war einfach wundervoll. Es war so beruhigend und für einen kurzen Moment vergaß ich alles um mich herum. Ich glaubte, dass alles gut werden kann. Doch dann bekam ich eine Nachricht. Mein Blick löste sich vom Fenster und ich schaute auf mein Handy. Da sah ich den Zettel neben den Handy liegen. Tränen kamen in meine Augen, doch so schnell wie sie kamen verschwanden sie auch wieder. Es war eine Nachricht von Lisha. Ich nahm mein Handy und stellte mit Erschrecken fest, dass es schon 23Uhr war. Schnell zog ich mir meine Schlafsachen an und schaltete den Computer aus. Dann legte ich mich in mein Bett und öffnete die Nachricht. 'Vergiss das Gedicht für Deutsch morgen nicht. Du weist doch was unsere Lehrerin von vergessenen Hausaufgaben hält :). Und jetzt schlaf gut, Nala-Mausi :* '. Ich schrieb ihr schnell noch eine Nachricht zurück und machte das Licht aus.
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Das Geheimnis meiner Narben
HorrorDas neue Schuljahr läuft schon eine Weile und es sind viele neue kleine Schüler an der Schule. Nala, die das letzte Schuljahr vor sich hat, ist in einer Ag in der sie die neuen Schüler unterstützt und begleitet. Einer ihrer Schützlinge ist die klein...