Wer soll gehen

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"Wir müssen beraten, was wir unternehmen! Uns bleibt nicht viel Zeit, wenn wir Pitch aufhalten wollen", begann North mit Unheil verkündender Stimme.
"Ich denke wir alle sind uns einig, dass Manny will, dass wir in der Zeit zurückreisen, um Wächter zu finden und auszubilden, damit sie bereit sind gegen Pitch anzutreten."
"Durch die Zeit reisen - wie bitte willst du das anstellen, Keule?", fragte der Osterhase skeptisch.
"Mit Stundenglas aus Eis natürlich!", erwiderte North zuversichtlich.
Erstaunt blickte Jack auf das kalte Glas im seiner Hand. Ist das möglich? Jack überlegte bereits, was er alles machen könnte, wenn er durch die Zeit fliegen könnte, so wie sonst durch die Luft. Doch die Stimme des Osterhasen holte ihn aus seinen Träumereien.
"Aber woher willst du wissen, dass man mit diesem Ding wirklich in der Zeit zurückreisen kann?", konterte dieser, immer noch nicht sonderlich überzeugt.
"Hasemann, du musst lernen genauer hinzusehen! Ich kenne Manny jetzt schon seit vielen hundert Jahren und langsam ich glaube zu verstehen, was er meint."
"Langsam ist gut.", murmelte Jack, doch niemand hörte auf ihn.
Stattdessen fuhr North fort: "Der Schnee ist geschwebt von unten nach oben, nicht wie normal. Das heißt, dass man in Zeit zurückgehen kann! Das sagt mir Bauch!", ergänzte er zuversichtlich und rieb sich über die stattliche Wölbung über seinem Gürtel.
"Und wie soll man die Wächter finden? Wir kennen ja nicht einmal ihre Namen!", gab Tooth zu bedenken.
"Mhh, das ist Problem", grübelte North.
"Vielleicht können wir Manny noch einmal fragen."
"Oder wir verabschieden uns von dieser wahnwitzigen Idee, durch die Zeit zu reisen und versuchen den Baum anders zu retten - mit etwas Wasser und guter Pflege..."
"DU WEISST GANZ GENAU, DASS DAS KEIN GEWÖHNLICHER BAUM IST", fuhr North den Hasen empört an.
"Ist ja gut, war ja nur ein Vorschlag!", erwiderte dieser beleidigt.
"Streiten bringt uns auch nicht weiter!", ging Toothiana dazwischen.
In all dem Trubel bemerkte niemand, wie Sandy verzweifelt die Hand hob, um den anderen etwas mitzuteilen.
Da ihm auch weiterhin niemand Beachtung schenkte, ließ er kurzerhand eine riesige Staubwolke über den Köpfen der anderen erscheinen und auf sie niederrieseln.
"SANDY!", riefen diese nun empört.
Der Sandmann ließ den Sand verschwinden und deutete sichtlich genervt auf etwas über seinem Kopf. Dort bildete sich das sandene Ebenbild des Amuletts, das Jack gefunden hatte.
"Aber natürlich, das Amulett!", rief North," Warum hast du das nicht gleich gesagt, Sandy?"
Der Sandmann verengte warnend die Augen.
"Also glaubt ihr, dass man mithilfe des Amuletts diese Wächter finden kann? Aber wer soll sie finden? Wie es aussah, kann das Stundenglas ja nur zwei Personen transportieren", erinnerte Jack.
Mit dieser Frage hatten die anderen nicht gerechnet. Musternd blickte North in die Runde. Dann blieb sein Blick am Osterhasen hängen.
"Hasemann, wie wäre es mit dir?"
"Das kann nicht dein Ernst sein! Ich habe gewisse Prinzipien und keine Zeitreisen zählen dazu, sowie nie wieder in deinem Schlitten mitzufahren!", meinte dieser entschieden.
"Aber mein lieber Hasemann. Du bist momentan der Einzige, der nichts Sinnvolles zu tun hat. Zahnfee muss Zähne sammeln, Sandmann muss jede Nacht Träume streuen und und ich muss Weihnachten vorbereiten", erklärte North.
"NICHTS SINNVOLLES ZU TUN? Glaubst du tausende und abertausende von Ostereiern bemalen sich von allein? Und außerdem - was hast du schon groß für Weihnachten vorzubereiten? WIR HABEN SOMMER!", wies er den Weihnachtsmann ärgerlich darauf hin.
Plötzlich meldete sich Tooth zu Wort: "Ich finde Jack sollte gehen!"
Die Kinnlade des Wintergeistes klappte nach unten.
"JACK?", fragten der Weihnachtsmann und der Osterhase einstimmig und drehten sich in ihre Richtung. Über Sandys Kopf erschien ein Fragezeichen.
"Was seht ihr mich so verdutzt an? Wir haben doch alle gesehen, was uns Manny im Kristall gezeigt hat - Jack soll gehen und niemand anders.", ließ sich Tooth nicht beirren.
"Aber ihn können sie ja nicht einmal sehen!", warf North ein.
"Dafür werden wir schon eine Lösung finden, aber ich denke Manny hat ihn nicht ohne Grund ausgewählt."
"Aber...", doch darauf fiel auch North nichts mehr ein.
"Na schön. Jack", wandte er sich an den Wintergeist, "Ich hoffe du weißt, wie wichtig diese Aufgabe ist. Kein Spaß. Wenn du versagst, wird eine neue Ära der Finsternis hereinbrechen!"
Jack schluckte schwer. "Ist gut."
"Und nicht vergessen - du musst alles tun, was möglich ist - um die Kinder zu retten, verstanden?"
Jack nickte eifrig. Er brachte kein Wort mehr raus.
"Na gut. Dann wir treffen uns morgen alle wieder hier und versuchen die erste Zeitreise!", beschloss North.
Damit war das Gespräch offiziell beendet.

Die Wächter der JahreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt