Kapitel 12 - Der Wert der Familie

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Erneut gefangen, im Gefühlschaos, machte ich mich, mit Donatello und Mikey, auf den Weg, zurück ins Quartier. (Verdammt... Lauf ich überhaupt in die richtige Richtung...?) Meine Brüder folgten mir, ohne ein Wort zu sagen. Womöglich befürchteten sie, ich würde ihnen sofort ans Leder gehen, wenn sie mich ansprächen... Shinas Worte waren durchaus zu mir durchgedrungen, aber mein Verstand weigerte sich, ihnen Glauben zu schenken... (Ich fass es einfach nicht... Das ist... Das KANN nur ein Albtraum sein! Shina würde so etwas niemals tun..., nicht MEINE Shina! Ich hab ihr vertraut..., sie geliebt... Ich hätte einfach ALLES für sie getan! Und wie dankt sie es mir...? Indem sie mit meinem Bruder rummacht!? Aber, mir, etwas von der 'großen Liebe' vorschwärmen...) So langsam begann sich meine Frustration in Wut umzuwandeln... (Ich wünschte, sie hätte ihre Beichte abgelegt, BEVOR wir die Foot Ninjas vermöbelt haben...) Noch nie zuvor, war meine Welt so derart aus den Fugen geraten... Nur hatte ich mich auch noch nie zuvor jemandem so geöffnet, wir ihr...

Nachdem wir das Versteck erreicht hatten, blieb ich, mitten im Wohnzimmer, regungslos, stehen. Donatello blickte noch einmal kurz zu mir, ehe er sich eilig aus dem Staub machte. Dann stellte sich Mikey vor mich und öffnete leicht den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber doch anders und suchte ebenfalls das Weite. Ich wusste mit mir, im Moment, überhaupt nichts anzufangen... Alles schien auf einmal an Bedeutung verloren zu haben...

Kurze Zeit später traf Leonardo ein... Bei seinem Anblick geriet das Blut, in meinen Adern, restlos in Wallung... Ohne nachzudenken, stürmte ich auf ihn zu und platzierte meine Faust in seinem Gesicht. Durch meinen Schlag, fing seine Wunde erneut an zu bluten, was mir aber völlig am Arsch vorbei ging. Vor Erregung, kurz vorm hyperventilieren, schrie ich ihn an, "Ich glaub's nicht! Wie konntet ihr das tun?! Was hab ich bitte verbrochen, dass ich DAS verdient habe?! Du wusstest genau, was sie mir bedeutet...!". Leonardo wagte es nicht, mir ins Gesicht zu sehen. Ebenso brachte er kein Wort über die Lippen. Er starrte lediglich, betreten, zu Boden, während ich ihn, kritisch, musterte und auf irgendeine Reaktion, von ihm, wartete. Aber es kam nichts... "Gut. Wenn du mir nichts zu sagen hast, dann..., weißt du was..., vergiss es einfach! Du brauchst mich dann aber auch nicht mehr anzusprechen! Am besten wär's, du gehst mir einfach aus dem Weg!", rief ich zornig. Und bevor ich mich, wutschnaubend, von ihm entfernte, warf ich ihm noch einen besonders verächtlichen Blick zu.

Beim Abendbrot saßen wir alle, stillschweigend, zusammen. Ich starrte auf das Stück Pizza, das vor mir lag und hätte einfach nur kotzen können... Die Atmosphäre stand so dermaßen unter Spannung, das ein kleiner Funke ausgereicht hätte, sie zum explodieren zu bringen... Splinter betrachtete dieses Schauspiel eine ganze Weile ruhig, bis es ihm nicht mehr möglich war, diese offensichtliche Problemsituation zu ignorieren. "Meine Söhne haben heute wohl einen schlechten Tag gehabt? Ist irgendetwas vorgefallen, wovon ich wissen sollte?", fragte er in die Runde, jedoch bekam er keine Antwort. Dann schaute er in meine Richtung, "Raphael... Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du Shina heute Abend zurückbringst... Ist irgendetwas mit ihr?". Als er ihren Namen aussprach, zuckte ich kurz zusammen und ein eisiger Schauer durchfuhr meinen Körper... "Warum fragt Ihr nicht Leonardo?", schlug ich ihm vor. Ohne etwas gegessen zu haben, erhob ich mich von meinem Kissen und stapfte rüber ins Schlafzimmer. Ich war zu müde und erschöpft, um meine Aggressionen noch bei irgendwelchen Trainingsübungen abzubauen. Nur geisterten mir, momentan, so viele verquere Gedanken durch den Kopf, dass ich dadurch auch noch keinen Schlaf finden konnte...

Als sich meine Brüder, später am Abend, ebenfalls in ihre Betten begaben, hielt ich es nicht länger in meinem aus... Ich wollte mich nicht länger, als nötig, mit Leonardo in einem Raum aufhalten. Da ich sonst nicht wusste, wohin, trottete ich ins Esszimmer und pflanzte mich auf Shinas Matratze. Aber das war auch nicht unbedingt besser... Ihr Geruch hing noch überall in ihrem Bettzeug. Er löste einige Erinnerungen in mir aus, Dinge, an die ich mich, im Augenblick, nicht erinnern wollte... Aber, da alles erträglicher war, als Leos Gegenwart, legte ich mich, widerwillig, in ihr Bett und drückte, frustriert, ihren blöden Teddy an mich... Am liebsten hätte ich dieses kleine Ungetüm einfach abgefackelt, denn ich wusste genau, was er ihr bedeutete. Und sie hätte es verdient gehabt! Aber so gemein konnte noch nicht mal 'ich' sein... Ich fühlte mich hundeelend... Voller Entsetzen spürte ich, wie plötzlich meine Augen feucht wurden... (Nein! Ich werde ganz sicher NICHT heulen! So weit wird sie mich nicht bringen!) Ich vergrub mein Gesicht in ihrem Kissen und hoffte, ihr würde es mindestens genauso beschissen gehen, wir mir...

❀ Beauty and... the Mutant? ❀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt