Kapitel 9 - Neues Heim, neues Glück?

1.3K 28 0
                                    

Nackt, stand ich vor meinem Spiegel und inspizierte meinen Körper... "Oh Mann... Oh Mann... Kuck dir das doch mal an! Ich seh' völlig lädiert aus...!", rief ich zu Raphael, der immer noch in meinem Bett lag und mich gespannt beobachtete. Dann trat ich ganz nah an den Spiegel ran und strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. "Ich habe Farben in meinem Gesicht, die gehören da überhaupt nicht hin!", stellte ich entsetzt fest. "Solltest du nicht einfach froh sein, noch 'am Leben' zu sein?", fragte Raphael, während er sich aus dem Bett kämpfte. "Ja, schon, aber... SO kann ich doch nicht auf Arbeit gehen! Die denken noch, mein Stiefvater hat mich verprügelt... Oh... Vielleicht sollte ich doch gehen...", antwortete ich ihm und hatte dabei äußerst fiese Hintergedanken. Raphael stellte sich hinter mich und umarmte mich genau über meinen Brüsten, "Dann solltest du aber langsam los. Du bist nämlich schon ganz schön spät dran.". Ich hielt mich an seinen Armen fest und lehnte meinen Kopf, nach hinten, gegen seine Brust, "Ich weiß... Ich würde aber lieber bei dir bleiben wollen...". Dann schaute ich zu ihm auf und wir begannen uns zu küssen, während ich mich langsam zu ihm umdrehte. "Und, was hast du jetzt vor?", fragte ich und fuhr ihm mit meinen Händen über den Oberkörper. Er lächelte mich an, "Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern, hier, auf dich warten.". Ich erwiderte sein Lächeln, "Wenn dir das nicht zu langweilig wird... Da werd' ich aber besser noch den Rechner hochfahren, nich' dass sich Donnie wieder meldet, weil die Jungs sich Sorgen machen... Und falls du etwas brauchst, sieh dich ruhig um. Ich denke, ich müsste zurück sein, bevor meine 'Familie' eintrudelt.". Er stupste mir auf die Nasenspitze, "Ich komm schon klar. Ich kann etwas Ruhe gut vertragen und die hab ich zu Hause nicht wirklich...". Und schon heftete er sich wieder an meine Lippen und während wir uns inniglich küssten, steuerten wir, fast automatisch, auf mein Bett zu... Ich legte mich auf den Rücken und Raphael wollte sich gerade über mich stützen, da machte ihm seine Verletzung einen Strich durch die Rechnung... Er wandte sich ruckartig von mir ab und fluchte, sichtlich verärgert, "Verdammte Sch...!". Ich räusperte mich, dann lehnte ich meine Stirn gegen seine Schulter, "Schon gut. Deine Genesung hat Vorrang. Außerdem sollte das bestimmt ein Zeichen sein, damit ich endlich mal in die Puschen komme...". Er verschränkte die Arme und grummelte, "Ich will dich aber glücklich machen!". Peinlich berührt, lief ich rot an..., musste dann aber doch schmunzeln... "Spinner!", knuffte ich ihm gegen den Oberarm. Ich fiel ihm um den Hals und presste meine Wange fest gegen seine, "Ich BIN glücklich!".

Nachdem ich Raphael einigermaßen besänftigt hatte, suchte ich mir etwas zum Anziehen und schmierte mir, eine dicke Schicht Abdeckstift, auf mein Veilchen. Wie angekündigt, startete ich meinen PC und auf dem Monitor erschien, groß, fett und schön ausgeschmückt, mit Sternchen und Herzen, der Name 'Raphael'... "Äääh... Ignorier' das einfach!", befahl ich ihm und schämte mich dabei außerordentlich... "Sehr hübsch.", feixte er mich belustigt an. "Vergiss nicht, die Tür immer wieder abzuschließen und das Fenster angelehnt zu lassen.", lenkte ich gleich vom Thema ab. "Wird gemacht, Boss!", salutierte er gespielt. Dann begab ich mich auch schon auf den Weg zur Arbeit, indem ich, etwas ungeschickt, aus dem Fenster kletterte. Diesmal war Raphael derjenige, der sich aus dem Fenster lehnte und mir einen Abschiedskuss gab. "Bis später.", streichelte ich ihm sanft über sein Gesicht. Er lächelte mich liebevoll an, "Ich liebe dich.". Mein Herz machte einen Hüpfer und ich strahlte vor Glück, "Ich liebe dich auch.".

Meine Arbeit erledigte ich mit ziemlich gemischten Gefühlen. Einerseits war ich einfach überglücklich, dass die Sache zwischen Raphael und mir endlich auf einem guten Weg war, andererseits hatte ich eine Mordswut auf Karai und war zudem auch etwas besorgt, was für einen miesen Plan sie wohl als nächstes aushecken könnte... Aber da waren auch noch andere Gedanken, die mir durch den Kopf schossen... (Vielleicht sollte ich mir ein größeres Bett zulegen... Kuscheln is' ja schön und gut, aber sich die ganze Nacht kaum bewegen zu können, weil man befürchtet, aus dem Bett fallen zu können, das ist irgendwie uncool...) Mit einem Mal riss mich eine meiner Kolleginnen jäh aus meinen Gedankengängen. "Ey, die Chefin will mit dir sprechen.", sagte Mandy völlig desinteressiert. Ich starrte sie fragend an und mein Blick verharrte auf ihrem Mund. "Verdammt, Mandy! Nimm endlich diesen dämlichen Kaugummi aus der Gusche! Oder hör wenigstens auf, so penetrant darauf rumzukatschen! Das ist nicht nur eklig, sondern auch unhöflich!", herrschte ich sie an. Dann kehrte ich ihr den Rücken zu und ließ sie sprachlos stehen. (Oh Gott..., hab ich ihr gerade wirklich die Meinung gegeigt...?! Das muss der schlechte Einfluss von Raphael sein...) Schmunzelnd lief ich durch den Laden und war mir sicher, dass Candy-Mandy jetzt noch mehr über mich lästern würde, als bisher... Aber das war es mir wert!

❀ Beauty and... the Mutant? ❀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt