Kapitel 13 - Alles auf Anfang

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Und wieder einmal stand ich da, wie der Ochse vorm Scheunentor... Donnies Nachricht, über Mikeys Verschwinden, hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht. (Wieso hat er ihn ausgerechnet bei mir vermutet? Dass er weggelaufen ist, hat doch hoffentlich nichts mit mir zu tun...?! Gott, ich hoffe, sie finden ihn...!) Ich stürzte zu meinem PC und schaltete ihn hastig ein. (Wehe, Donnie gibt mir nicht sofort Bescheid, wenn Mikey wieder, wohlbehalten, zu Hause ist!) Überaus beunruhigt begann ich durch mein Zimmer zu laufen. Es war ein schreckliches Gefühl, nichts tun zu können! Und meine Kopfschmerzen wurden dadurch auch nicht gerade besser... Deshalb entschied ich mich dazu, erstmal eine Schmerztablette einzuwerfen. Danach schmiss ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke..., bis mir die Augenlider zufielen...

Als ich wieder erwachte, war es bereits dunkel. Erschrocken sprang ich von meinem Bett und hechtete zu meinem Computer. Aber Donnie hatte sich noch nicht gemeldet... Frustriert ließ ich mich auf meinem Drehstuhl nieder. (Hat er mich etwa vergessen?! Oder haben sie Mikey immer noch nicht gefunden...?) Es half nichts... Ich musste wissen, was da los war! Auch auf die Gefahr hin, wieder von Raphael zusammengestaucht zu werden... (Er kann mir den Kontakt, zu seinen Brüdern, nicht verbieten! Soll er eben das Versteck verlassen, wenn ihm mein Anblick zuwider ist...) Bevor ich mich auf den Weg begab, hüpfte ich noch schnell unter die Dusche. Dann schmiss ich mich in ein hübsches, apricotfarbenes Sommerkleidchen und zog mir eine Shirtjacke über. Ein letzter Blick, auf die Uhr, sagte mir, dass es bereits kurz vor Mitternacht war. Deshalb musste ich mich leise nach draußen schleichen. Erst, als ich die Haustür öffnete, bemerkte ich, dass es in Strömen goß... "Boah, nee, oder?! Wieso, zum Donnerwetter nochmal, hab ich gerade geduscht?!", brüllte ich genervt. Aber so ein kleines Unwetter würde mich sicher nicht davon abhalten, mich nach Mikeys Befinden zu erkundigen! Entschlossen trat ich über die Türschwelle und sprintete die Straße entlang.

Nachdem ich das Quartier der Jungs erreicht hatte, war ich nicht nur klitschnass, sondern auch ziemlich aus der Puste. Ich befreite mich von meiner durchtränkten Jacke und legte sie beiseite. Dann warf ich schwungvoll meine Haare zurück, da sie mir im Gesicht klebten. Gerade fing ich an mich zu fragen, wo die Jungs steckten, als, wie aus dem Nichts, Mikey auf mich zugerannt kam. "Shinaaaa!", rief er freudestrahlend und schloss mich so fest in seine Arme, dass ich kaum noch atmen konnte. "Mikeyyy! Du erdrückst mich ja!", rang ich nach Luft. Er ließ ruckartig von mir ab und legte seine Hände auf meine Schultern, "Oh Mann... Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen!". "Und du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass deine Brüder dich, offensichtlich, gefunden haben...! Was hast du dir nur dabei gedacht?! Ich hab mir wahnsinnige Sorgen gemacht!", tadelte ich ihn, aufgebracht und erleichtert zugleich. Er schaute mir verschämt ins Gesicht, "Sorry, Maus... Wird nicht wieder vorkommen...! Indianerehrenwort!". Ich lächelte ihm fürsorglich zu, bevor mein Blick hinter ihn fiel und ich zur Salzsäule erstarrte... Irritiert über meinen Gesichtsausdruck, drehte er sich um und stellte fest, dass Raphael langsam auf uns zugelaufen kam. Daraufhin klopfte mir Mikey sachte auf die Schulter, ehe er sich, wortlos, von mir entfernte. Ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. Ich getraute mich noch nicht einmal zu blinzeln. Und mit jedem Schritt, den Raphael näher kam, schlug mein Herz ein bisschen schneller... Panik machte sich in mir breit, denn ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wie Raphael auf meine Gegenwart reagieren würde... (Nein! Wieso mach ich mir, ausgerechnet jetzt, Gedanken über meine Frisur?!) Ungeheuer nervös und angespannt, versuchte ich mich, innerlich, schon mal darauf vorzubereiten, die nächste Schelte zu kassieren... Aber, als Raphael vor mir zum Stehen kam, gab er keinen Ton von sich. Stattdessen packte er mich am Handgelenk und zerrte mich hastig in Richtung Dōjō.

Dort angekommen, stieß er mich, ziemlich grob, gegen die Wand. Dann schlug er seine Fäuste, rechts und links, neben mich, nah an meinem Gesicht vorbei. Vor Schreck kniff ich die Augen zusammen. Das war das erste Mal, dass ich tatsächlich Angst vor ihm hatte... "Verdammt, Shina!", schrie er mich an. Ich atmete flach und mein ganzer Körper zitterte, wie Espenlaub. Vollkommen eingeschüchtert, hielt ich meinen Blick gesenkt... "Weißt du..., es will mir einfach nicht in den Kopf, wie du mir das antun konntest...!? Ich hab ernsthaft versucht, dich zu hassen! Aber ich... ich kann's nicht...! Ich schaff es einfach nicht! Du bist überall gegenwärtig... In meinen Gedanken, meinen Träumen... Und es schmerzt mich, nicht in deiner Nähe zu sein... Jeder Tag, ohne dich, ist eine Qual! Du... Du fehlst mir unheimlich..., Shina...", sprach er, überaus aufgewühlt, zu mir. Seine Worte rührten mich zu Tränen..., dennoch wagte ich es nicht, ihn anzusehen... "Sag mir nur eins... War es... war es wirklich nur ein Kuss?", fragte er verunsichert. Schlagartig schnellte mein Blick nach oben und ich starrte ihm schockiert ins Gesicht, "Um Himmels Willen! Wie kannst du überhaupt nur DENKEN, dass da 'mehr' gelaufen sein könnte?! Es-es war wirklich nur ein einziger Kuss..., nicht mehr und nicht weniger...! Raphael... Ich liebe dich! Ich liebe dich, mehr, als alles andere auf der Welt...!". Während sich meine Tränen ihren Weg über mein Gesicht bahnten, studierte Raphael meine Augen eindringlich..., als versuchte er darin zu lesen, ob meine Worte der Wahrheit entsprachen. Eine Zeit lang war die Luft von Schweigen erfüllt... Dann führte ich meine zitternde Hand langsam zu seiner Brust. Vorsichtig wanderten meine Fingerspitzen hoch, bis zu seinem Mund. Mit meinem Daumen strich ich sanft unterhalb seiner Lippen entlang... Bisher hatte er noch keine weitere Reaktion von sich gegeben. Er betrachtete mich einfach nur äußerst wachsam..., bis er mir endlich ein Stück, mit seinem Gesicht, entgegenkam. Ich blickte ihm noch einmal tief in die Augen, bevor ich mich wieder seinen Lippen zuwandte... Als hätten wir Angst davor gehabt, was passieren könnte, wenn wir uns küssten, verharrten wir einen Augenblick so nah beieinander, dass nur noch ein kleiner Schubser, zum Kuss, gefehlt hätte... Das Herz schlug mir bis zum Halse..., dennoch gab ich mir beherzt einen Ruck und legte meine Lippen ganz zart auf die seinen... Dann schloss ich meine Augen. Und im nächsten Moment erwiderte Raphael meinen Kuss, welcher nun, mit jeder Sekunde, inniger und leidenschaftlicher wurde... Mit einem Mal packte er meine Beine, hob mich ein Stück nach oben und drückte mich ungestüm gegen die Wand. Während wir uns weiterhin heißblütig küssten, hielt ich mich energisch in seinem Nacken fest. Ich war so wahnsinnig erregt, dass ich glaubte zu verbrennen, wenn wir es nicht, auf der Stelle, miteinander treiben würden... Und diesmal war es mir scheißegal, ob seine Brüder in der Nähe waren. Sollten sie doch alle neben uns stehen und zusehen! Es hätte mich völlig kalt gelassen. Das einzige, dass mich gerade interessierte, war Raphael... und dieser Moment, in dem ich ihm so nah sein würde, wie es niemand sonst je sein könnte...! Plötzlich fasste Raphael in mein Genick und zog meinen Kopf leicht nach hinten. "Sag, dass du mir gehörst!", wies er mich, mit ernster Miene, an. Mein Herz schlug wie wild... Ich schaute ihm, ganz und gar ergeben, in die Augen, "Ja... Ja, ich gehöre dir...! Mein Herz..., meine Seele..., mein Körper... Es ist alles dein!" Er lächelte zufrieden, ehe er sachte seine Stirn gegen meine lehnte, "Und ich bin dein!". Ein schluchzendes Lachen brach aus mir heraus... Tränen der Freude und des Glücks liefen über meine Wangen... Dann fing er an, meinen Hals zu liebkosen und währenddessen fuhr er mit seiner Hand über meinen Oberschenkel, unter mein Kleid, bis zu meinem Slip..., den er mir, wieder einmal, einfach vom Leib riss... Es war nicht mehr zum aushalten... Dieses prickelnde Gefühl, in meinem Körper, machte mich vollkommen verrückt! Ich konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich wieder in mir zu spüren... Und ich wusste, ihm ging es genauso. Denn er drang mit so ungezügeltem Eifer in mich ein, dass es leicht schmerzte... Aber ich wollte es ertragen. Deshalb biss ich die Zähne zusammen und krallte mich fest in seine Schultern. Er war so tief in mir, wie noch nie zuvor... Alles, was ich noch tun konnte, war, laut und hemmungslos, zu stöhnen. Und der unglaublich intensive Orgasmus kam mir schon fast wie eine Erlösung vor... Schwer atmend umklammerte ich Raphaels Nacken. "Ich liebe dich.", flüsterte ich ihm zaghaft zu. Inniglich presste er mich an sich, "Ich liebe dich auch." Diese Worte von ihm zu hören, trieb mir erneut die Freudentränen in die Augen... Gefühlvoll drückte ich einen Kuss gegen seinen Hals, während er mir über mein, wieder halbwegs trockenes, Haar strich. Nach einer Weile löste ich meine Beine von ihm und er setzte mich behutsam ab. Kaum, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, warf ich mich überglücklich an seine Brust und er schloss mich zärtlich in seine starken Arme... An keinem Ort der Welt hätte ich, in diesem Augenblick, lieber sein wollen, als genau hier, in liebevoller Umarmung, mit der Liebe meines Lebens...

❀ Beauty and... the Mutant? ❀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt