Versöhnung und überraschender Besuch

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☆|Versöhnung und überraschender Besuch|☆

"Meinst du nicht ihr beide habt ein bisschen übertrieben?", fragt Anna nachdenklich nachdem ich mich bei ihr über Cans Eifersucht aufgeregt habe.

"Na gut, dass ich mir nen Typ suche war nicht nötig, aber... trotzdem."

Mit hochgezogener Augenbraue sieht sie mich vorwurfsvoll an.

"Okay, ich schreib ihm. Aber ich schlaf trotzdem bei dir."

Ich: Ich werde mir keinen Typen suchen. Aber ich bin trotzdem noch sauer.

Da ich seine Antwort gar nicht wissen will, schließe ich den Chat sofort wieder und lege mein Handy weit weg auf den Küchentisch, damit ich nicht in Versuchung komme.

Wir tratschen noch etwas über Can und mich und später auch über Annas Probleme mit Männern, die daraus bestehen, dass sie einfach nie die Richtigen kennenlernt.

Nach -wer hätt's gedacht- einem weiteren Film aus ihrer gigantischen Sammlung und einer Pizza gehen wir schon ziemlich früh schlafen, da Anna meinte, ich soll nochmal drüber nachdenken und Träume und Schlaf helfen da ihrer fachmännischen Meinung nach am besten. Je mehr desto besser.
Sie muss es ja wissen, bei den vielen Trennungen und Nieten die sie bereits hinter sich hat.

Am nächsten Morgen wache ich ausnahmsweise mal ausgeruht auf, und weiß auch, dass ich sofort zu Can und mich mit ihm versöhnen will.

Allerdings rät mir Anna davon ab, sie meint ich soll ihn noch etwas zappeln lassen, wenigstens bis Mittag. Damit er darüber nachgrübeln und es bereuen kann.
Also heißt es Zeit vertreiben bis dahin. Und mit was würde das besser gehen als mit einer Dvd.
Dieses Mal wird es der erste Teil von Harry Potter, unser absoluter Lieblingsfilm.
Jap wir sind echt Nerds. Wir können den gesamten Film synchronisieren, aber es ist mit unseren spontan ausgedachtem Dialogen viiel lustiger.
Nach dem Mittagessen und dem zweiten Teil scheucht meine beste Freundin mich au ihrer Wohnung, da ich die Zeit komplett vergessen habe.

Auf dem Weg zu unserer Wohnung, wo ich meinen Freund vermute, lege ich mir Gesprächsfetzen und eine zugegeben ziemlich unrealistische Geschichte zurecht.
Hoffentlich hat er meine Nachricht bekommen und ist nicht mehr sauer. Nachschauen kann ich leider nicht, da der Akku meines Handys irgendwann gestern Abend schon geschwächelt und schließlich den Geist aufgegeben hat. Und ohne Ladekabel läuft da gar nichts.

Etwas nervös aber gleichzeitig auch gespannt wegen dem Kommenden schließe ich die Tür auf und betrete vorsichtig die Wohnung.

Dass Can da ist, erkenne ich an seinen Schuhen, die bei der Garderobe stehen. Ich spähe um die Ecke und entdecke ihn in der Küche.

"Can?", frage ich leise um auf mich aufmerksam zu machen.

Sofort dreht er sich zu mir und als er mich erkennt, lässt er das Geschirr liegen und kommt auf mich zugestürmt.

Er zieht mich in seine Arme, wo ich liebend gerne etwas länger liegen bleibe, und vergräbt seine Nase in meinen Haaren.

"Es tut mir leid, ich hab übertrieben...", nuschele ich an seine Schulter.

Er küsst mich kurz bevor er erwidert: "Nein, du hast ja recht. Ich muss meine Eifersucht in den Griff kriegen."

Ich küsse ihn kurz und kuschele mich an seine Schulter.
"Wie wärs mit Versöhnungssex?", murmele ich mit einem verschmitzten Grinsen.

Auch er muss grinsen, schüttelt dann aber den Kopf und meint: "Das wäre glaub ich keine gute Idee."

Ich lege den Kopf schief.
"Warum nicht?", schmolle ich.

"Weil...-", setzt er an, wird aber von einer weiblichen Stimme aus dem Wohnzimmer unterbrochen.

"Can Abi, bist du endlich fertig?"

"Ähh... ne das Essen kann noch etwas dauern."

Dann kommt auch schon eine hübsche Türkin mit ellenlangen schwarzen Haaren, die wie er auch graue Augen hat, um die Ecke und bleibt wie angewurzelt stehen als sie mich sieht.
Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, ich weiß nur nicht woher.

"Achja, Helena das ist meine Schwester Pinar, Pinar, das ist meine Freundin, Helena."

Moment mal. Pinar. Pinar Demir. Sie hat den gleichen Namen wie meine ehemalige beste Freundin aus Kindertagen. Und sie sieht auch so aus.

"Pini?" Ich verwende extra den Spitznamen den ich ihr damals gegeben habe, da ich so herauszufinde ob sie es ist, denn nur ich habe sie so genannt.

"Moment. Helli?"
Oh Mann diesen Namen hab ich seit mehr als zehn Jahren nicht gehört. Aber sie ist es wirklich.

"Oh mein Gott! Das gibt's doch gar nicht!"

Und schon liege ich ihren Armen. Vor Freude kommen mir schon die Tränen als sich verwirrt einmischt.
"Ihr kennt euch?"

"Kennen? Wir waren beste Freundinnen!", regt Pinar sich auf.

"Waren? Sind wir immer noch. Beziehungsweise wieder", füge ich hinzu.

"Okay jetzt bin ich verwirrt."

"Alsoo. Deine Freundin hier und ich waren in der Grundschule befreundet, bis wir umgezogen sind und uns aus den Augen verloren haben", klärt seine Schwester ihn auf.

"Danke danke danke. Du bist der Beste!"
Ich springe hoch und klammere mich mit den Beinen um seine Hüfte, während er am Hintern festhält.

"Perfekt. Dann hab ich jetzt immer eine Ausrede wenn du sauer bist."

Aus Mangel an Schlagfertigkeit küsse ich ihn einfach kurz, als Pinar sich wieder einmischt.
"Naja, eigentlich hast du ja nicht so viel gemacht, Brüderchen."

Bevor mein Freund sich wieder darüber aufregen kann, erwidere ich:
"Lass ihm doch diesen kleinen Triumph, viel mehr bleibt ihm nicht."

Wir Mädels lachen, während Can es nicht so lustig findet. Als Trost küsse ich ihn wieder, nur diesmal länger.

"Ach kommt, muss das sein? Ich bin nicht grade scharf drauf das hier mitzuverfolgen.", unterbricht uns Pinar, "Trotzdem will ich alles wissen, wie ihr euch kennengelernt habt und so. Und vor allem wieso du", dabei schlägt sie Can leicht auf den Oberarm, "mir nichts erzählt hast."

Da sie schon ins Wohnzimmer vorgehanhen ist, habe ich einen kuruen Moment Zeit für eine Lagebesprechung mit Can. Denn langsam kann ich das ganze Lügen nicht mehr ab.

"Sagen wir ihr die Wahrheit? Ich will wenigstens ihr nicht von Anfang an was vormachen."

Ich sehe ihm die Unschlüssigkeit förmlich an, als er dann grinsend antwortet: "Ja, ich glaube sie schlägt mich, wenn wir sie anlügen."

"Okay. Das will ich natürlich nicht riskieren. Nicht dass bei dir noch mehr kaputt geht", ziehe ich ihn auf.

"Hey bei mir...-"
Schnell unterbreche ich ihn mit einem Kuss.

"Übrigens hab ich auch nichts dagegen, wenn du es deinen Kumpels sagst oder so."

"Naja ich finde wir sollten es so klein wie möglich halten, aber einmal nichts ausdenken kann ja nicht schaden."

Also gehen wir zusammen ins Wohnzimmer, um zum ersten Mal die Wahrheit zu erzählen.

Das Kapitel ist gewidmet. Schaut doch mal bei ihrem Buch vorbei und lasst bitte ein Feedback da, sie ist neu und hat mehr Leser verdient.

Danke :D











Wird aus Lüge Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt