5. Ein Vorschlag

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"Pfui, Slughorn ist ja so ein Schleimer" meinte Hermine, als sie gerade auf dem Weg in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum waren. 

Die vier hatten gerade zwei Stunden lang ihr Talent im Zaubertrankbrauen unter Beweis gestellt. Slughorn war natürlich wieder von Harrys Tränken und besonderen Einfällen enorm begeistert gewesen, sehr zum Missfallen von Hermine. 

"Das sagst du doch nur, weil Harry jetzt besser ist als du in diesem Fach und du jetzt weniger Aufmerksamkeit bekommst" meinte Ron. 

"Als ob ich ein Aufmerksamkeitsdefizit hätte " giftete Hermine an den rothaarigen Jungen gewandt zurück. 

"Och Fidea jetzt sag doch auch mal was! Slughorn ist ein Schleimer, habe ich nicht recht?" 

"Wie was...?" entgegnete das lockenköpfige Mädchen, welches in Gedanken bei den ungewöhnlichen Geschehnissen des Morgens gewesen war und dem Gespräch der beiden daher nur mit halbem Ohr gefolgt hatte. 

"Was ist denn nur heute los mit dir, du bist doch sonst nicht so still?" meinte Hermine und zog die Augenbrauen hoch. "Jetzt lasst das arme Mädchen doch in Frieden!" versuchte Harry die Ravenclaw von den fragenden Gesichtern der anderen Freunde zu retten.

"Ehm, ich denke ich bin einfach noch etwas müde von gestern" versuchte sich Fidea schnell aus der Sache herauszureden. "So müde, dass du sogar fast Wahrsagen verpasst hättest, wie bedauerlich" meinte Ron mit einem gekünstelt erschrockenen Tonfall. Fidea wäre es wohl lieber gewesen, sie hätte diese Unterrichtsstunde tatsächlich verpasst, aber dass wollte sie den Freunden nicht sagen. Sie hatte ihnen nichts von dem Vorfall in Trelawneys Klassenzimmer erzählt und beabsichtigte auch nicht daran etwas zu ändern.

Eine kleine Erstklässlerin aus Huffelpuff, mit langen schwarzen Haaren war gerade schüchtern an ihre Gruppe herangetreten und hielt Fidea eine sorgsam versiegelte Schriftrolle hin. Sobald das lockenköpfige Mädchen nach der Schriftrolle gegriffen hatte, eilte das kleine Mädchen auch schon hastig davon. 

Ron würdigte dieses Verhalten mit einem Kopfschütteln "Sie tut ja geradezu so, als würden wir kleine Schulkinder regelmäßig zum Frühstück verspeisen". Hermine kommentierte diese Äußerung des großen schlaksigen Jungen lediglich mit einem missbilligenden Augenrollen.

Fidea reichte Harry die Schriftrolle, der sie sogleich zu öffnen begann. "Und wann hast du dein nächstes Treffen mit Dumbledore?" fragte Hermine neugierig an Harry gewandt, der langsam von dem Pergament in seinen Händen aufsah. "Das vermag ich nicht zu sagen, dieser Brief ist nicht für mich sondern für Fidea, Dumbledore möchte sie heute Abend noch sprechen."

"Wie dieser Brief ist für mich?" fragte das goldgelockte Mädchen entgeistert, das muss ganz gewiss ein Irrtum sein, was könnte Dumbledore schon von mir wollen?" 

Die Freunde sahen sich kurz besorgt an. "Nun ja vielleicht hat deine Mutter etwas mit der Sache zu tun..." begann Hermine vorsichtig. 

Fidea jedoch hatte eine ganz andere Angelegenheit im Verdacht, ihr Magen verkrampfte sich. Warum hatte sie Wahrsagen heute nicht komplett verschlafen können? 

"Nun gut, es nützt nichts. Dann mache ich mich mal auf den Weg". Fidea winkte ihren Freunden zu und machte sich auf zum Schulleiterbüro.


♦♦♦


Nachdem sie dem Wasserspeier vor der Tür des Schulleiterbüros das Passwort genannt hatte, welches in dem Brief vermerkt gewesen war, stieg sie auch schon die Wendeltreppen zu dem runden Raum hinauf. 

An der hölzernen Eingangstür angekommen, sammelte sie sich kurz innerlich und drückte nach einem kurzen Klopfen die Türklinke nach unten. Dumbledore erhob sich von seinem Schreibtisch und bedeutete dem etwas nervösen Mädchen sich doch bitte zu setzen. Fidea setzte ein gekonnt charmantes Lächeln auf, um ihr leichtes Unbehagen zu verbergen und begegnete dem durchdringenden Blick des Schulleiters. Anders als das erste Mal, als sie hier gesessen hatte, fühlte sich Fidea heute nicht unsicher im Angesicht der Musterung Dumbledores. Fidea hatte früh gelernt ihren Geist vor äußeren Einflüssen zu verschließen, um nicht vor ihrer Mutter oder ihrem älteren Bruder für ihre Gedanken gerade stehen zu müssen . 

Fides Spes Caritas (Tom Riddle Love Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt