08. Richtige Familie

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"Was ihr fährt wieder auf Geschäftsreise?!", fragt Jimin aufgebracht und schreit schon fast in den Hörer. Er wartet darauf, dass seine Mutter vom anderen Ende der Leitung, endlich etwas sagt. Schließlich hat sie ihn angerufen, also verlangt er auch eine Erklärung für das, was sie gesagt hat.

"Ja unsere Abteilung muss für einen Monat nach Bangkok. Schatz, es ist nur ein Monat wir-"

"Nur ein Monat? Dein Ernst?", brüllt er wütend und hätte am liebsten sein Handy gegen eine Wand geworfen. "Ihr verpisst euch wieder einen Monat? Ihr seid vor zwei Wochen erst wieder zurück! Bald seh ich euch nur jeden dritten Monat wenn das so weiter geht!"

"Aber Liebling. Wir tun das fürs Geld. Damit du ein schönes Leben führen kannst.", entgegnet seine Mutter, was ihn nur noch wütender macht. Der Frust in seiner Brust scheint größer zu werden mit jedem weiteren Wort seiner Mutter.

"Ich scheiß auf das Geld! Ich will nicht reich sein, ich will verdammt nochmal eine normale Familie! Was bringt mir ein fette Couch im Wohnzimmer wenn ich sowieso nie mit euch Fernschaue, was nützt uns der große Esstisch, wenn wir im Jahr vielleicht 3 Mal miteinander Essen, wozu die vielen Autos, wenn wir nie gemeinsam verreisen? Wozu das alles? Ich brauch das nicht, ich brauch eine richtige Familie!"

"Jimin Liebling.. Beruhig dich bitte. Wir nehmen dir auch ganz tolle Sachen mit aus Bangkok!"
Unwillkürlich verlässt ein verächtliches Lachen Jimins Mund. "Ihr versteht auch gar nichts. Ich will euer scheiß Geld nicht.", sagt er aufgebracht in sein Handy, "Ihr seid wirklich lächerlich."

Mit diesem Satz legt er auf und wirft sein Handy so weit weg wie er nur konnte über den Zaun der Schule, ehe er hört wie es auf der Straße, die neben der Schule ist, landet und dort auch kaputt ging.

Er kann es einfach nicht fassen, dass seine Eltern ihn wieder allein lassen. Dass sie wieder nur ans Geld denken, anstatt an ihren 17 jährigen Sohn. So was wie Mutterliebe hat Jimin schon lange nicht mehr gefühlt, immer sind seine Eltern beschäftigt. Klar sie ermöglichen ihm ein wohlhabendes Leben, aber das ist nicht was er sich wünscht. Er wünscht sich Zuneigung, Anerkennung und Liebe von seinen Eltern.

Schon als Kind hat er mehr Zeit mit den Hausmädchen und seinen Babysittern verbracht als mit seinen eigenen Eltern, die sehr viel gearbeitet haben. Zu Weihnachten bekam er zwar die tollsten und teuerste Geschenke, doch das was er sich wirklich wünschte, das bekam er nie - Liebe.

Seit er denken kann schuften seine Eltern wie Tiere. Doch anfangs gingen sie noch nicht auf Geschäftsreise, weil sie damals nur normale Mitarbeiter waren. Inzwischen gehört ihnen die Firma. Aus dem Grund sind sie schon seit fast 4 Jahren nur noch auf irgendwelchen Geschäftsreisen, Fortbildungen oder Exkursionen. Jimin ist so wütend, dass er nicht weiß wie er seine Wut ausdrücken soll. Ihm ist Weinen zumute. Aber gleichzeitig würde er alles kaputt schlagen, was ihm in die Quere kommt. Genau deshalb weiß er nicht, was er tun soll. Am liebsten würde er nach Hause gehen, aber genau dort befindet sich die Hölle.

Ein frustrierter Schrei entfuhr Jimin. Er schaut sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass ja keiner da ist. Doch wie immer wird der 17 Jährige vom Pech verfolgt, denn ausgerechnet sein "Erzfeind" -wie Jimin ihn absofort nennt- sitzt auf der Treppe, die direkt neben ihm steht. Er hatte ihn aufgrund seines frustrierenden Gesprächs nicht mal bemerkt.
Erneut treffen sich ihre Blicke, dieses Mal viel länger als vorher, kastanienbraune Augen treffen auf dunkle, fast schwarze Augen des Älteren. Yoongi ist verdammt gut darin Menschen anzustarren, ohne zu Blinzeln, mit ganz viel Gleichgültigkeit und Ausdruckslosigkeit. Jimin schluckt und unterbricht als Erster den Blickkontakt, in dem er den Pausenhof verlässt und wieder in den Unterricht geht, da dieser durch ein Läuten angekündigt wird.

Auch Yoongi macht sich kurz darauf auf den Weg in sein Klassenzimmer, auch wenn seine Laune sagt, er solle da besser nicht reingehe. Aber er muss. Ob er will oder nicht.

"Wo warst du, Min Yoongi?", fragt in der Lehrer, nachdem Yoongi das Klassenzimmer betreten hatte. Er ist gerade mal zwei Minuten zu spät und trotzdem schaut der Lehrer ihn so an, als wäre er zwei Stunden zu spät. Klar hat er die ersten zwei geschwänzt, aber davon kann sein Erdkunde Lehrer nichts wissen.

"Ich war auf dem Klo.", behauptet Yoongi, ehe er auf seinen Platz in der letzten Reihe zusteuert. Jedoch sitzt dort schon jemand. Nämlich Jimin.
Dennoch geht Yoongi zu seinem Platz, nimmt seinen Rucksack als Jimin ihn aufhält. "Willst du dich nicht auf deinen Platz setzen?", fragt dieser provozierend.

"Nein danke.", entgegnet Yoongi und blickt in Jimins braunen Augen, "ich will nicht auf deinem Dreck sitzen.


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"fuck off." » yoonmin [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt