"fuck off." » yoonmin [FF]

07. Nervige Gestalt

Seufzend vergräbt Yoongi sein Gesicht in seine Hände, nachdem er sich auf der kalten Feuertreppe nieder gelassen hat. Als er Jin geantwortet hatte, hat er gleich darauf sein Handy ausgeschalten, um keine weiteren Nachrichten zu bekommen. Aber dafür kann er jetzt auch keine Musik mehr hören.

Draußen scheint die Sonne, eine warme Herbstsonne, die das kalte blasse Gesicht des 19 Jährigen leicht aufwärmt. Eine leichte Brise verleiht dem Jungen eine Gänsehaut, das kurzärmlige T-shirt schien doch keine gute Idee gewesen zu sein. Im Moment hat er jedoch andere Gedanken, die ihn bedrücken.

Er atmet tief durch, versucht einen klaren Kopf zu bewahren. Vielleicht war das von Gestern einfach zu viel für ihn gewesen? Dennoch würde ihn das nie so sehr mitnehmen. Nie. Yoongi ist einfach nicht der Mensch, den sowas bedrücken würde. Doch es tut es und er kann sich nicht erklären wieso. Und er hasst sich auch dafür. Dass er sich selbst kaum kennt, denkt er kann mit so etwas umgehen aber anscheinend scheint er doch schwächer zu sein als ihm lieb wäre. Er hasst es, dass er sich selbst kaum erklären kann, dass er seine Gefühle nicht deuten kann, dass er nicht stark genug ist.

Die zweite Stunde hat schon begonnen und Yoongi ist immer noch nicht im Unterricht. Stattdessen sitzt er draußen in der Kälte, die Sonne hinter einer Wolke verschwunden, auf einer komischen Feuertreppe. Doch weder die Kälte, noch die Feuertreppe machen ihm im Moment etwas aus. Überall ist es besser als drinnen in diesem scheiß Klassenzimmer. Es ist schon schlimm genug, dass er durchgefallen ist, aber dieser Jimin gibt dem ganzen noch einen besonderen Touch. Es wäre um einigeres erträglicher, wenn Jimin nicht wäre. Aber er ist nun mal da und damit muss Yoongi leben.
Und warum er gerade darüber nachdenkt - keine Ahnung.

Es läutet zur kleinen Pause, jedoch beschließt Yoongi auch diese auf der Treppe zu verbringen. Da um diese Jahreszeit sowieso nur wenige in den Pausen das Schulgebäude verlassen, bleibt es auch in der Pause ruhig draußen.

Perfekt.

Doch alleine ist Yoongi nicht, wie er bemerkt, als er sieht wie ein Typ plötzlich um die Ecke geht und einige Meter von der Treppe entfernt stehen bleibt. Er bemerkt Yoongi gar nicht, da er mit dem Rücken zu ihm gedreht hat und Yoongi sozusagen im ersten Stock "sitzt"
Yoongi verdreht die Augen als er die Person erkennt, nachdem diese sich kurz umgedreht hatte. Auf der Schule sind knapp 600 Schüler und Schülerinnen und von allen, muss ausgerechnet der Störenfried genau zu diesem Zeitpunkt auf den Pausenhof gehen. Nicht mal hier hat er Ruhe vor ihm. Gott sei dank hat er Yoongi nicht gesehen.

Der Ältere beobachtet den 17 Jährigen, wie er aufgebracht hin und her geht und dabei mit jemanden telefoniert. Anfangs konnte Yoongi nicht verstehen was er sagte, jedoch als er lauter wurde, kann er ein paar Wortfetzen aufnehmen. Der Jüngere verzieht mehrmals sein Gesicht und wird ab und zu lauter, seine doch eher sanfte Stimme klingt mürrisch und ernst. 

Die nervige Gestalt, die ihn im Klassenzimmer wegen eines blöden Sitzplatzes immer wieder auf die Nerven geht, scheint sich nun anders zu verhalten. Die Wut, die er gegenüber Yoongi bisher geäußert hat ist anders als die, die er jetzt von sich zeigt, im Unwissen über den heimlichen (ungewollten) Beobachter. Der Braunhaarige fährt sich mit der Hand durch seine dichten Haare, ein lauter Seufzer verlässt seine vollen Lippen, seine Wangen gefärbt in einem zarten Rosa durch die Herbstkälte. Yoongi erwischt sich selbst dabei, wie er den Jüngeren zu lange anstarrt.

Während er Jimin so beobachtet, stellt er sich diese eine Frage:
Wie kann so eine Nervensäge in so einem schönen Körper stecken?