31. Kapitel: "Lass es bitte aufhören!

45 8 0
                                    

Laeticia

Selbstmord.

Ich schließe meine Augen erneut und tippe mit beiden Zeigefingern, auf meine Schläfen, ab beiden Seiten, meines Kopfes.
Ich bin die Tage einfach so psychisch, auf gut Deutsch, am Arsch.
Ich liege in Christoph's Bett, denn wir haben gerade ein Video abgedreht und Christoph ist es gerade am schneiden.
Ich wollte mein Video für morgen noch schnell erledigen, aber ich habe solche Kopfschmerzen bekommen, sodass ich mich hinlegen musste.

Die Story von Christoph bin ich immer noch am verarbeiten, ich muss schlucken. Diese Frau, Christoph's Oma, ich bin wie sie!

"Ja, du bist so wie ich."
Ich kreische auf!
So schrill wie ich nur kann und öffne meine Augen so weit wie es geht.
Ich bekomme keine Luft mehr, aber ich schreie noch immer. Ich spüre schon Christoph's Arme um mich, aber es ist kein Traum.
Sie, Christoph's Oma, sitzt wirklich mit mir auf seinem Bett. Ich stehe hysterisch auf und stolpere fast über meine eigenen Füße.

"Baby? Was ist los? Alles okay?", Christoph ist sichtlich überfordert.
Ich mache hysterische Geräusche und presse mich gegen die Wand. Schließe die Augen und kralle meine Hände an meine Kopfhaut.
"Lass es bitte aufhören!", schreie ich, öffne meine Augen, in der Hoffnung sie sitzt nicht mehr auf seinem Bett, dort wo ich gerade auch lag.
Christoph's Oma steht direkt neben Christoph, der vor mir steht und mich mitleidend anschaut.
Mit mir hat noch nie ein Geist freiwillig gesprochen, vorallem keiner den ich kenne.
Verfolgt sie mich?
Ich sinke zu Boden und kreische erneut auf, sie soll wieder gehen!

"Laeticia!", umfüllt Christoph mich, ich bin sicher in seinen Armen.
Ich verstumme leise, schaue nicht auf bleibe in seinen Armen, mit dem Gesicht an seine Brust gepresst.
Regele meinen Atem, aber ich weiß sie ist immer noch da.
Ich kralle meine Fingernägel in Christoph's Arme und konzertiere mich auf seinen Herzschlag, der schneller geht, als sonst. Ich will nicht das er mich so sieht, aber ich verliere meine Fassung, immer und immer mehr.
Mir kommen die Tränen, ich sie will nicht sehen.
Ich habe Angst!
Doch als Christoph's Arme sich von mir langsam lösen wollen, stoße ich einen Seufzer der Verzweiflung aus.
Ich will nicht aufschauen, also starre auf Christoph's Füße und bin ihm einfach mehr als dankbar das er einfach nicht mehr nachfragt.
Obwohl er wissen will was los ist.
Ich schaue direkt auf, in seine Augen, die mir Sicherheit geben, dann schaue ich mich in seiner kleinen Wohnung um und sehe weit und breit keinen, außer Christoph.
Gerade als ich aufstehen will und etwas von mir geben will, fallen mir vor Erschöpfung und Erleichterung die Augen zu!

Christoph

Laeticia ist voller Panik eingeschlafen, ich fange sie auf und atme tief durch, schaue verwirrt auf mein Bett.
Gerade lag sie noch ganz friedlich darin und jetzt liegt sie völlig ausgeknockt in meinen Armen.
Ich trage sie wieder ins Bett, decke sie zu und streiche ihr über die Stirn.
Mein Herz, sie hat mich gerade voller Verzweiflung und Angst angeschaut.
Was ist gerade mit ihr passiert?
Ich fahre mir durch meine Haare und schalte meinen Laptop aus, streife mir mein Shirt über den Kopf, lasse es in die Ecke fallen und lege mich zu meiner Laeticia, ins Bett, kuschle mich an Laeticia's Seite, atme ihren süßen und unschuldigen Duft ein und küsse ihre Wange.
Ich spüre ihren ruhigen Atem an meinem Hals, was mir mir die Sicherheit gibt, das sie jetzt tief und fest schläft.
Vielleicht hat sie einfach schlecht geträumt.
Ich versuche meine Augen zu zuhalten, doch ich bin nicht müde.
Voller Adrenalin, das gerade hat mir echt zugesetzt.
"Kämpfe, mein Herz.", flüstere ich an Laeticia's Ohr, stehe langsam auf, schnappe mir eine Zigarette, zünde sie an, stelle mich in die Schwelle des Balkons und versuche mich zu entspannen.
Die kühle Frühlingsluft weht gegen meinen oberkörperfreien Brustkorb und ich starre in den dunklen Himmel.
Ich weiß das Laeticia Zeit braucht, Zeit um mit sich im Reinen zu sein.
Ihr Leben ist seit Jahren nicht mehr das was es einmal war.
Ich sehe mich manchmal in ihr wieder.
Diese Wut, diese Angst, dieses Unsichere.
Das war ich alles auch einmal.
Ich zünde meine Zigarette aus und drehe mich zu Laeticia um, die noch immer friedlich schläft, schnappe mir eine Beatz, streife sie über meinen Kopf und drücke Play. Nehme mir mein Handy und öffne die Notizen, während ich Laeticia nicht aus meinen Augen lasse.

'Alles aussichtslos.
Kein Plan, kein Schlaf, seit 3 Tagen, sitzt du da und zerbrichst dir den Kopf. Kommst nicht klar, sprichst jetzt zu Gott. Füllst in ein Loch, dass dich gefangen hält. Die Zeit vergeht nicht wie wenn du dich in 'ne Schlange stellst.
Kranke Welt - Standard.
Der Hass gegen alles hat sich bei dir schon verankert. Kannst nichts tun, willst nichts tun. Mach dir nichts draus, ich bin wie du. Geteiltes Leid - ist halbes Leid. '

Ich schaue erneut zu Laeticia auf, stehe auf und gehe auf sie zu, zu meinem Bett. Langsam beuge ich mich zu ihr runter, atme ruhig und küsse sie auf ihre entspannte Stirn.
Ich weiß, wenn ihr alles hier zu viel wird, gibt sie sich nicht auf.
Wenn es grau ist und sie nichts mehr sieht, kämpft sie sich da raus.
Sie hat so viele Ziele, sie wird sich nicht aufgeben.
Ich weiß es einfach, sie wird sich aus all dem raus kämpfen!

__________

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen!
Würde mich sehr freuen wenn ich für dieses Kapitel votet und vielleicht einen Kommentar verfasst, was euch gefällt und was nicht. :)

Einfach wäre zu einfach.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt