eins

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Mia Sicht

"Mia die Bestellung für Tisch vier ist fertig." rief Marcus aus der Küche. Ich lief schnell zum Tresen und nahm die beiden Teller mit Burger, Pommes und Salat für Tisch vier. Ich ging zu dem Tisch hinüber und stellte die Teller dem Pärchen vor die Nase. Besteck und Getränke hatte ich ihnen schon vorhin gebracht. "Guten Appetit." wünschte ich freundlich. Dann lief ich zum Tresen und stellte das Tablett ab. "Mia, ab nach Hause mit dir, du bist schon für Tanja eingesprungen, ich mache den Rest." bittet Helen mich. Mein Blick richtete sich auf die Uhr. Es war kurz nach zehn. "Okay Helen. Ich danke dir." sagte ich und löste den Knoten meiner Schürze. Ich ging nach hinten in den Mitarbeiter-bereich. Ich legte die Schürze in mein Fach und zog meine Jacke an. Anschließend schulterte ich meine Handtasche und verließ das Dinner durch die Hintertür. Seit zwei Jahren arbeitete ich jetzt in diesem Dinner und lebte in Seattle. Ich hatte es bei meinen Eltern in Jackson Ville nicht mehr ausgehalten. Ich liebte meine Eltern über alles und das was sie alles für mich getan hatten, würde ich ihnen niemals zurück geben können, aber ich musste aus Jackson Ville raus. Ich hatte mich dort einfach nicht mehr wohl Gefühlt. Ich was seit der Sache von damals nicht mehr die Selbe. Aber wer war das schon?
Ich bog in die Straße ein in der ich lebte. Ich achtete immer darauf, was um mcih herum geschah. Ich wusste nicht warum ich ausgerechnet nach Seattle gezogen war, aber seit dem ich hier in dieser Stadt lebte, ging es mir viel besser. Ich telefonierte und schrieb meinen Eltern regelmäßig. Das war eine Bedingung gewesen, das sie es zugelassen hatten, das ich in einen anderen Bundesstaat gezogen war. Ich stand nun vor der Haustür und schloss sie auf. Ich machte das Licht des Treppenhauses an und stieg die Treppen zu meiner Wohnung im zweiten Stock hinauf. Vor meiner Wohnungstür lag ein brauner Umschlag. Ich hob ihn auf und warf einen Blick darauf. Er war an mich adressiert. Also klemmte ich ihn mir unter den linken Arm und schloss die Wohnungstür auf. Ich schloss die Tür und ging mit dem Umschlag in der Hand ins Wohnzimmer durch, ohne das Licht an zu machen. Ich legte den Umschlag auf den kleinen Wohnzimmertisch und ging dann zum Fenster, wo ich die Vorhänge zu zog. Dann schaltete ich das Licht einer Stehlampe ein, die neben dem Sofa stand. Ich zog meine Jacke aus und hing sie an der Garderobe auf, wo ich auf meine Schuhe hinstellte. Anschließend lief ich in die Küche, wo ich das Nudel-Wasser für mein Abendessen anstellte und mein Handy checkte. Keine Nachrichten, was denn sonst? In meinem kleinen Schlafzimmer angekommen, zog ich meine Arbeitskleidung aus und zog mir Jogginghose und ein Top an. Meine Augen fand ich im Spiegel wieder, der an der Wand befestigt war. Vor mir stand die junge, schlanke und ca. 1,70 große Frau, die ich seit drei Jahren als mich selbst identifizierte. Meine braunen Augen starrten mein Spiegelbild an. Meine Hände steckten meine Haare zu einem Zopf zusammen und befestigten sie mit einem Haargummi, dass ich um meinem Handgelenk trug. Nach dem ich wieder in der Küche war, stellte ich die Nudeln an und blickte erneut auf mein Handy. Ich schrieb meiner Mom, das ich wohlbehalten nach Hause gekommen war und das es mir gut ging. Sie schlief vermutlich schon. Ich schüttete die Nudeln ab. Schließlich saß ich mit einem Teller, mit Nudeln und Ketchup auf dem Sofa und hatte den Fernsehr eingeschaltet. Die Nachrichten liefen gerade. Die Polizei von Seattle hatte das Mädchen und den Entführer gefunden, um den es seit zwei Monaten ging.

Ich war damals mit Fünfzehn, fast Sechszehn, auf dem Weg nach Hause entführt worden. Sie hatten mich für einige Tage in einem Raum eingesperrt. Sie hatten mich untersucht und mir die Haare gefärbt, erst danach hatten sie mich zu ihrem Anführer gebracht. Dieser hatte mich dann begutachtet und entschieden das sie mich zu Schau stellen würden. Die Gruppe, die mich entführt hatte, hatte viele Mädchen in meinem Alter. Einmal im Monat veranstalteten sie eine art Markt, wo sie uns ausstellten. Wir saßen auf einem Stuhl und mussten in eine Kamera gucken. Diese übertrug uns dann ins Internet auf eine Art Markt. Nach einiger Zeit wurden wir auf unsere Zimmer gebracht. Beim Frühstück am nächsten Morgen wusste man wer verkauft worden war. Mit sechszehn, drei Monate nach dem ich entführt worden war, wurde ich nach dem Markt geweckt und gezwungen meine Sachen zu packen. Ehe ich mich versah, saß ich in einem Auto und wurde zu einem anderen Ort gebracht. Ich durchlebte dort einige Monate lang die Hölle. Nein Falsch, ich dachte es sei die Hölle, aber das was danach kam, war noch viel schlimmer. Einige wenige Monate war ich ihr Sklave und tat alles, wozu sie mich zwangen. Doch dann teilten sie mich einem Mann aus ihren Reihen zu und wir zogen in ein Haus. Sie zwangen mich dazu für ihn eine Art Lebensgefährtin zu sein. Ich hatte keine Wahl, denn ich wollte überleben. Also tat ich alles was dieses Schwein von mir verlangte. Über ein halbes Jahr lebte ich bei diesem Mann. Dann holte mich das FBI raus und verhaftete den Mann. Mit meiner Hilfe fanden sie sogar die Verantwortlichen des Kindermarktes, wo ich ganz zu Anfang festgehalten wurde. Aber nicht einmal die Leute vom FBI konnten mir mein Leben zurück geben.

Als die Nachrichten zu Ende waren, folgte ein Film, ich ließ ihn an, da ich ihn sowieso nicht bis zum Ende schauen würde. Die Nudeln hatte ich inzwischen aufgegessen. Mein Blick fiel auf den braunen Umschlag. Neugierig nahm ich ihn in die Hand. Es stand kein Absender auf der Rückseite. Kurzer Hand entschloss ich den Umschlag zu öffnen und riss ihn auf und warf einen Blick hinein. Auf den ersten Blick konnte ich nur Papierkram erkennen. Ich griff in den Umschlag und holte die Sachen heraus. Ich legte den Umschlag neben mich und laß zu erst den Brief, der dazu gelegt worden war.

Mia,
Es ist schön dich nach all der Zeit wieder zu sehen. Wir hoffen du erinnerst dich an uns.
Wir erinnern uns sehr gut an dich. Du hast uns schließlich gute Dienste geleistet.

Mehr stand da nicht. Doch bei diesen Worten drehte sich mein Magen um. Was bedeutete das? Doch dann erblickte ich das, was noch in dem Umschlag gewesen war. Es waren Bilder. Fotos, von mir. Ich schlug die Hand vor den Mund und sah mir die Fotos genauer an. Das war ich auf der Arbeit, im Fitnessstudio oder beim Einkaufen. Mir wurde so schlecht, das ich ins Bad rennen musste. Ich übergab mich in die Toilette und putzte mir sofort die Zähne.Dann sprizte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, aber dieses taube Gefühl, das ich verspürte, verschwand nicht. Ich betrachtete meine verängstigtes und erschrockenes Gesicht im Spiegel. Sie hatten mich also gefunden. Nach all den Jahren. Aber warum? Warum jagten sie mich? Hatten sie mich nicht lang genug gequält? Ich hatte wirklich geglaubt das ich ihnen entkommen wäre und hier sicher wäre. Aber das war ich nicht. Denn sie hatten den Umschlag direkt vor meiner Tür abgelegt um mir zu sagen, das sie ganz genau wussten wo ich wohnte. Als mir das bewusst wurde, lief ich ins Schlafzimmer und holte eine Reisetasche, aus dem Schrank und Packte sie mit Kleidung und Kosmetik sachen. Anschließend spülte ich den leeren Teller. Ich griff meine Handtasche und packte Handy, Ladekabel, Den Umschlag mit Brief und fotos, Geld und noch ein paar andere Sachen hinein. Ich stellte die Handtasche zu meiner Reisetasche und ging zu der kleinen Kommode in der Diele, wo ich die oberste Schublade öffnete. Ich holte eine Kette mit einem kleinen Medallion heraus und hängte sie mir um den Hals. Diese Kette hatte meine Mutter mir nach der Entführung geschenkt. Ich sah auf einen weißen weißen kleinen Zettel auf der die Kette gelegen hatte. Es war eine Visitenkarte. Sie hatte mir ein Agent gegeben als er mich nach Hause gebracht hatte. Ich schloss die Schublade wieder und holte aus meiner Handtasche mein Handy heraus. Ich setzte mich auf das Sofa und tippte die Nummer ein. Es ging sofort die Mailbox ran. " Angent Jareau? Mein Name ist Mia Kane. Sie haben mir vor ein paar Jahren das Leben gerettet. Ich weiß nicht ob Sie sich daran erinnern. Ich hoffe es sehr. Denn die Männer die mich damals entführt haben, sind wieder da. Sie haben mich gefunden. Sie haben mir einen Brief und Bilder geschickt. Ich will mich Ihnen nicht aufzwingen aber ich habe schreckliche Angst. Bitte melden sie sich bei mir. " sprach ich. Ich bezweifelte das mir irgendjemand zu Hilfe kommen würde aber ich wollte es wenigstens versuchen. Ich schaltete das Handy aus und steckte es in die Handtasche. Gott warum passierte das ausgerechnet mir? Ich strich mir mit meinen Händen nocheinmal über mein Gesicht. Dann stand ich auf und zog mir Schuhe und Jacke an. Ich machte das Licht aus und schulterte die Taschen. Als ich die Wohnung verlassen hatte, schloss ich ab und verließ das Haus um unter zu tauchen. Ich wusste nicht was die Zukunft bringen würde. Ich wusste nur das wenn ich meiner jetzigen Wohnung bleiben würde, das sie in der Nacht kommen würden um mich zu holen.

FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt