Kapitel 9

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Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Bett auf.
Ich bemerkte, dass Ethan neben mir schlief.
Zum Glück war mein Vater nicht da.
Langsam stand ich auf und tapste runter in die Küche um Frühstück zu machen.
Ich könnte mich noch dunkel daran erinnern wie ich Ethan gestern Abend erlaubt hätte bei mir zu übernachten.
Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte und ein flüchtiges Frühstück zu bereitet hatte, hörte ich Schritte auf der Treppe.
Kurze Zeit später stand Ethan in der Küche.
"Ich muss nach Hause" ,sagte er und kratzte sich peinlich berührt am Kopf.
Ich wusste, dass ihm alles was er gestern zu mir gesagt hatte, schrecklich peinlich war.
Deswegen konnte ich auch verstehen wieso er so schnell wie möglich nach Hause wollte.
Ich hörte wie der Haustür hinter sich zumachte.
Hoffentlich würde er bald wieder normal sein.

Montag
Ich hasse Sport.
Also eigentlich mag ich Sport, aber nicht wenn wir einen Geländelauf durch den Wald machten.
Es war arschkalt, aber das fiel anscheinend nur mit auf.
Der Lehrer redete noch irgendetwas, bevor er in seine Trillerpfeife blies um uns zu zeigen, das wir loslaufen sollten.
25 Schüler liefen in durch einen Wald.
Solange ich den Anderen folge, weis ich wenigstens wohin ich laufen muss.
Denn ich bin im Gegensatz zu allen Anderen noch nie diesen Weg gelaufen.
Ich bemerkte, dass mein Schnürsenkel offen war und kniete mich hin um ihm zuzumachen.
Doch als ich wieder hochfuhr, bemerkte ich das ich die Anderen verloren hatte.
Ich verfiel in eine leichte Panik.
Okay, ganz ruhig. Einfach dem Weg folgen und dann wird das schon.
Ich lief immer weiter.
Plötzlich rutschte ich ab.
Geradewegs in eine kleine Kühle hinein.
Ich drehte mich einmal im Kreis.
Ohne Hilfe würde ich es hier nicht rausschaffen.
Und außerdem verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Knöchel.
Ganz ruhig bleiben, dich wird schon jemand finden.
Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu nieseln.
Den Tränen nahe schrie ich aus Verzweiflung :"Hilfe!"
Das wiederholte ich um die fünf mal.
Plötzlich hörte ich Schritte.
Ich schrie noch einmal um Hilfe.
Und dann sah ich einen nur allzu bekannten Kopf.
"Brauchst du etwa Hilfe?" ,fragte mich Alex mit einen schelmischen Grinsen.
"Nein, nicht von dir." ,antwortete ich.
Es hätte mich jeder aus meinem Sportkurs hören können, also wieso ausgerechnet er?
"Na gut, dann werde ich halt weiter laufen. Nicht dass ich noch zu spät ins Ziel komme." ,sagte er und machte Anstalten zu gehen.
"Nein...warte" ,sagte ich.
Er sah mich abwartend an. Ich wusste was er wollte.
"Alex ich brauche deine Hilfe. Könntest du mir bitte helfen?" ,fragte ich.
"Na geht doch" ,sagte er mit einem Grinsen im Gesicht und hielt mir seine Hand hin.
Ich ergriff sie und er sog mich mit einem Ruck nach oben.
Und dann stand ich plötzlich vor ihm. Unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt.
Ich schaute ihm tief in die Augen.
Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so intensiv in die Augen geschaut.
Wir schauten uns mehrere Minuten einfach nur in die Augen.
Was machte ich eigentlich?
Ich räusperte mich und ging ein paar Schritte zurück.
"Danke...ähm... für die Rettung und so" ,stotterte ich bevor ich einfach in die entgegengesetzte Richtung lief.
"Warte!" ,rief er.
Ich drehte mich nicht um, sondern lief weiter.
Doch er holte mich binnen weniger Sekunden ein.
"Was?" ,fragte ich als er neben mir lief.
"Du läufst in die falsche Richtung." ,sagte er.
"Oh" ,sagte ich peinlich berührt.
Was war nur los bei mir? Normalerweise war ich doch nicht so?
Er wechselte die Richtung und ich folgte ihm.
Tief in meinem Inneren wusste ich was los war. Jedoch war die Wahrheit so schrecklich, dass ich es mir nicht eingestehen wollte...
Ich war drauf und dran mich in Alex zu verlieben...

Two Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt