Noch immer Super Powik und ein Erdbeermarmeladenbrot mit Honig

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Recap:
Als seine Hände einen quadratischen Gegenstand streiften und er bei näherer Befühlung, die synthetischen Edelsteine** ertasten konnte, die sich nur auf dem Einband seines Tagebuchs befinden konnten, war er endgültig bereit den Super Markt zu betreten und sich den Fehlern gegenüber zustellen.

Unser Held, trotz dem, in ihm auf sprudelnden Tatendrang, hielt, in einer für ihn üblichen Geste, einen Moment inne bevor er sich den Fehlern widmete, um die vergangenen Ereignisse zu reflektieren. Natürlich war ihm bewusst, dass ein dringliches Problem seine ungeteilte Aufmerksamkeit erforderte, doch hatte er mit den vielen Jahren, die er bereits operierte und den Helden im Hintergrund spielte, eine Routine entwickelt. Anders als ein Amateur konnte er mit dem Druck, der Angst und den Albträumen, die eine Gegenüberstellung mit dem größten und gleichzeitig nahezu unbesiegbaren Feind der Menschheit, mit sich brachte, umgehen, doch hatte es sich als förderlich erwiesen vor einen Kampf eine Minute zur rationalen Reflexion der Geschehnisse zu verwenden.

Er konnte nicht begreifen, wie ein banaler Einkaufstrip zum Super Markt seines Vertrauens, in einem weiteren, vielleicht sogar entscheidenden Schritt seines Kreuzzuges gegen etwaige orthographische Fehler, ausarten konnte.
Zum Glück hatte er den verseuchten Super Markt entdeckt und konnte ihn mit einer geschulten Hand, bestärkt durch immense fachliche Kompetenz, von seinem Fehler-Problem befreien, bevor waghalsige Jugendliche im Eifer pubertären Leichtsinnes in den Laden einbrachen. Noch verführerischer, durch die mysteriöse Aura des Verbotenen die das Gebäude umgab.

Doch wie in den Naturwissenschaften stellte sich unser Held selbstkritisch die Frage, ob alleine durch sein Zutun, seinen Widerstand, sein Kämpfen, die Fehler nicht ausstarben, sondern sich nur vermehrten, um aggressiver und schneller ihren Plänen nach zukommen.

Hätte Super Powik nicht genau in diesem Moment ein verdächtiges Geräusch aus dem inneren des Super Marktes hervor hallen hören, hätte dieser Gedanke wahrscheinlich zu einer ergreifenden Charakterentwicklung seitens unseres Helden geführt, die den dramatologischen Höhepunkt seiner Geschichte markiert hätte. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen bis er sich dazu entschlossen hätte, seine Tätigkeit als Held nieder zulegen, um auf ein Abflauen der Fehlerrate zuhoffen, nur um, nach dem Befall* einer ihm nahestehenden Person, von dem Drang nach Vergeltung getrieben, seinen Umhang - symbolisch für das Heldenhandwerk - wieder aufzunehmen. Doch sollten wir uns jetzt noch nicht um diesen Punkt in seiner Karriere sorgen, sondern uns mit den momentanen Bedrohungen beschäftigen.

Denn auch wenn Super Powik sich nun mental auf eine Auseinandersetzung vorbereitet hatte, blieb noch immer eine Frage zu klären:
Wie würde unser Held das erste Hindernis, das ihn von der Rettung des Super Marktes abhielt überwinden.

Da er weder eine Schlosserlehre noch die Ausbildung eines Meisterdiebes genossen hatte und keines seiner VADeNo - Gadgets* auf das Öffnen von Türen ausgerichtet war, hatte er es doch nie zuvor für möglich gehalten, das eine simple Tür es wagen würde ihm den Weg zu versperren, musste er sich einen anderen Weg einfalle lassen, wie er den Super Markt betreten konnte.

Er konnte nicht darüber, nicht drunter, nicht rechts entlang, nicht links vorbei.
"Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag", hatte einst in seiner Jugend, in der er noch davon geträumt hatte zu wachsen und später einmal Ballett tanzen zu können, um hoffentlich seinem Vater in einer Inszenierung seines Lieblings Stückes, Aschenputtel, zu begegnen, ein weiser Mann behauptet.

Also musste er durch die Tür hindurch.

Was anfänglich plausible und ausführbar erschien, erwies sich als ein recht schweres Unterfangen.
Super Powik hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass er weder Teleportations-Kräfte besaß, noch einen Laserblick, um die Tür davon schmelzen zulassen. Sein Charme konnte dies zwar bei Butter und ähnlichen Milchprodukten bewirken, doch Holz erwies sich als beständiger gegen sein Avancen.

Ratlos starte unser Held auf die unbeugsame Tür vor ihm.
Zum erste Mal in der ganzen Zeit seiner Heldenlaufbahn, die sich immerhin über mehrere Wochen erstreckte, sah er sich einem Problem gegenüber, dass er nicht alleine lösen konnte.
Er begann zu bereuen, die Idee eines Gehilfen, als lächerlich abgetan zu haben. Aber wer in seiner kleinen Stadt wäre denn überhaupt mutig genug, sich der Bekämpfung der Rechtschreibfehler anzunehmen?
Niemand, da war sich Super Powik sicher. Außerdem war er ein Einzelgänger, seine Mutter hatte ihm schon seit dem Kindergarten versichert, er spielte nicht immer alleine auf dem Klettergerüst, weil er keine Freunde habe und die anderen Kinder ihn nicht mochten, sondern weil es ihm so besser gefiel.

Und als Einzelgänger war unser Held geboren, um sich Problemen auf eigener Faust anzunehmen. Dieses Mal würde es nicht anders sein.

Vielleicht musste er sein Vorgehen ändern. Wenn er, durch sein, schon seit seiner Kindheit ausgebildetes Schauspieltalent, die Tür dazu verleiten könnte, anzunehmen, er habe das Interesse am Betreten des Ladens und somit an ihr verloren, so würde sie ihn vielleicht aus dem Drang seine Aufmerksamkeit zurück zugewinnen, Einlass gewähren. Oder aber sie würde sich in Sicherheit wähnen und plötzlich würde unser Held herumfahren und sie aufreißen.

So rüttelte Super Powik ein letztes Mal an der Tür, ließ seine Hand langsam von der Tür klinke und an der Tür hin ab gleiten, während er seinen Kopf gesenkt hielt. Durch den Gedanken an das Absetzten seiner Lieblingssendung, war es im möglich, seine gespielte Frustration und Resignation, zu unterstreichen. Theatralisch, richtete er seinen Blick gen Himmel, als würde er Gott anflehen, ihn zu unterstützen, entdeckte dabei eine interessante Wolkenformation, die seine Aufmerksamkeit so weit beanspruchte, dass er beinahe aus seiner Rolle gefallen wäre. Doch heute war nicht der Tag Wolken zu beobachten, um zu analysieren, ob ihm eine höhere Macht oder ein anderer Held, über sie ein Signal vermitteln wollte*².

"So endet es wohl. Es ist mir anscheinend nicht bestimmt diese Mission abzuschließen und die Orthographischen Fehler, die sich in diesem unschuldigen Laden eingenistet haben, zubekämpfen. Ich werde dies nicht als Rückschlag sehen, sondern vielmehr als Zeichen. Ich bin für größeres bestimmt. Meine Anwesenheit wird wohl anderer Orts dringender benötigt." Und mit einem letzten traurigen, dennoch verständnisvollen Blick, kehrte unser Held dem Laden den Rücken zu. Sein Umhang flatterte im Wind und deutlich waren die Buchstaben "SP" auf ihm zuerkennen.






*VADeNo-Gadgets: das VADeNo-Gadget: Verflixtes Aber Dennoch Notwendiges Gadgets; von Super Powik entwickelter Schnick Schnack, der der Bekämpfung von Rechtschreibfehlern dient; Beispiel: Pistole der sprudelnden Langeweile

Super Powik musste trotz seine generellen Technik Abneigung einsehen, dass ein Superheld ohne Gadgets, ein Superheld ohne Erfolg ist, weswegen er sich aus Zeitschriften und alten Spielzeugen ein Waffen- und Gadgetarsenal zusammengestellt hat, dass selbst das seines schärfsten Konkurrenten Nürlock übertrifft.


*²Diese Technik ist, so war sich Super Powik sicher, eine weitverbreitete Methode der Kommunikation unter still bewussten Superhelden, die etwas von sich halten und nicht dem verhängnisvollen Modernisierungswahn verfallen sind. Denn als anerkannter Held war es die Pflicht Super Powiks, ein Grundmisstrauen vor allem Neuen zu entwickeln, besonders vor solchem Hexenwerk, denn wer wusste schon, was wirklich hinter ihrer Funktionsweise steckte. Dennoch barg auch die Vermittlung von Nachrichten über Wolkenformationen seine Risiken, da sie für alle zu sehen waren, doch zu diesem Zwecke hatte unser Held in weiser Voraussicht einen eigenen Verschlüsselungscode erfunden, der so unglaublich kompliziert war, dass er ihn selber vergessen hatte.


Das heutige Kapitel ist jemanden gewidmet, der Super Powik von Anfang an begleitet und unterstützt hat und mich noch immer nicht aufgegeben hat, obwohl ich so schreibfaul bin und die ein bisschen Annerkennung unglaublich verdient hat.
Also ein riesiges Danke an dich und hoffentlich bist du auch beim nächsten Kapitel in einem Jahr wieder dabei und erinnerst mich jeden Tag daran, dass ich weiter schreiben wollte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2016 ⏰

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