Pan

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Wir kamen nach einiger Zeit an einer kleinen Lichtung an, welche in der Mitte eine kleine, noch glühende Feuerstelle hatte. Es roch leicht nach Rauch und man hörte hier und da leises Flüstern.

"Finn, wer ist das?", sprach dann ein Junge mit braunen Haaren, welche wild von seinem Kopf abstanden. Er trat in das fahle Licht des Mondes und betrachtete mich kurz abfällig ehe sein Blick zu dem Blondhaarigen schweifte.

"Ich hab sie allein im Wald gefunden. Sie gehört nicht zu Hook. Sie erinnert sich nicht.", meinte Finn und zog mich leicht hinter sich.

"Woher willst du wissen, dass sie nicht die Unschuldige spielt?", fragte nun unser Gegenüber und hob eine Augenbraue.

"Falk, schau sie dir an! Die Kleidung spricht für sich.", meinte Finn und zeigte auf mich. Ich sah an mir hinab. Nun gut. Ich sah anders aus als sie. Meine Nachtkleider wehten mit dem Wind mit und waren nicht gerade warm. Hingegen hatten die Zwei Jungen mehrere Schichten aus Leder und grün-braunem Stoff an.

"Sie kommt hinter Riegel.", sagte Falk bestimmt und trat schnell auf mich zu. Ich musste mich zusammenreißen, keinen Schritt nach hinten zumachen, denn dieser Junge macht mir Angst. Schon allein der Blick, mit dem er mich bedachte, verhieß nichts Gutes.

"Falk...", fing Finn an, doch Angesprochener unterbrach ihn.

"Bis Peter ein Urteil morgenfrüh fällt, wird sie weggesperrt.", befahl Falk. Der Ton in seiner Stimme gefiel mir gar nicht. Es klang so als wolle er mich gleich auf dem nächsten Scheiterhaufen verbrennen.

"Los, bring sie hinter.", forderte Falk, worauf Finn nur stumm nickte.

"Wo bringst du mich hin?", fragte ich etwas verwirrt, als wir diesen Falk hinter uns gelassen hatten.

"Du musst in den Käfig bis Morgen.", erklärte mir der Blonde und zog mich etwas schneller hinter sich her. Er brachte mich zu einem kleinen hölzernen Käfig, dessen Tür er öffnete und mich abwartend ansah.

"Nun geh schon.", unterbrach eine laute Stimme die Stille. Falk. Ich spürte nur schmerzhaft wir er mich mit dem Fuß gegen den Rücken trat und ich auf allen Vieren vor dem Käfig landete. Ehe er noch einmal die Chance hatte mich zu treten, setzte ich mich in das knarrende kleine Gefängnis.

"Endlich.", murrte der Braunhaarige, warf die kleine Tür gegen das Gerüst und verschloss ein winziges Schloss, das die Bretter zusammenhielt und mich somit auch gleichzeitig verdammte.

"Finn geh schlafen.", kommandierte Falk und ging zusammen mit dem Blonden zurück zur Lichtung, während Finn verschwand, blieb Falk am Lagerplatz sitzen und warf immer wieder dunkle Blicke zu mir. Was wollte er bitte? Ich hatte ihm nichts getan...wäre ich doch bloß nicht mit Finn hierhergekommen.

Die Nacht verging langsam. In dem kleinen Gefäß hatte ich kaum Platz, weswegen ich erst gar nicht versucht hatte zu schlafen, außerdem traute ich dem Ganzen hier nicht. Also war ich die ganze Nacht zusammengekauert in dem Käfig gesessen, sodass nun meine Muskeln wehtaten. Ich spürte die Krämpfe und versuchte sie, sowie die klirrende Kälte zu ignorieren. Mit dem Sonnenaufgang wurde es dann auch etwas belebter. Falk war immer noch an der Feuerstelle, zu ihm hatten sich zwei kleine Jungen gesellt, die er dann mit Finn fort schickte. Scheinbar sollten sie Kleinholz suchen. Immer mehr Gesichter ließen sich erblicken, aber ich schien niemanden aufzufallen, als stünde ich hier schon Jahre. Niemand drehte sich zu mir um, aber nach jemanden rufen wollte ich auch nicht.

Ich schaute auf, als ein Junge zu Falk ging und mit ihm sprach. Sie schienen sich innig zu unterhalten, Falk schien nicht erfreut und zeigte wütend in meine Richtung. So erblickte ich einen weiteren Jungen mit braunen Haaren, er war eingehüllt in grünen Stoffen und starrte eine kurze Zeit zu mir, ehe er sich zu Falk drehte und etwas erwiderte. Danach rannte er mit federleichten Schritten in den Wald und ließ mich mit Falk alleine. Wer war das gewesen?

Welcome to NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt