Es wird gemunkelt, dass die Lebensgeschichte bereits seit der Geburt beginnt. Der erste Schrei, die ersten Schritte, das erste Wort, die erste Unterrichtsstunde. Damit soll die Geschichte des Lebens anfangen. Jedenfalls wird es so dargestellt. Die Wahrheit spricht anders. Das Leben, das richtige Leben, bestimmt selbst wann unsere Geschichte anfängt. Eine kleine Geste kann alles ändern. Wähle sie mit bedacht, denn dein Leben hängt davon ab.
Vor etwa zweihundert Jahren geschah etwas. Wissenschaftler wollten Menschen mit Genmanipulation perfekt machen. Meinungen gingen auseinander und es brach ein Krieg aus. Damals als der dritte Weltkrieg zu Ende ging, alle Städte gekennzeichnet von Krieg und Tod, erschufen die Regierungen ein System, welches den Frieden wahren sollte. Es sollte ausgetestet werden. Technologie, die wir uns heute nur schwer vorstellen können, wurde eingesetzt, um die Gedächtnisse in den Probebereichen zu löschen und umzuformen. Keiner sagte uns etwas. Mauern wurden gebaut, um den Schein zu wahren, dass dort nichts mehr sei. Kein Leben mehr existiert. Alles wurde vertuscht, doch nicht gut genug.
Das Leben wurde weitergelebt. Die Technologien, die sie vor hundert Jahren besaßen wurden verleugnet und versteckt. Jedoch gingen die Projekte im Geheimen weiter. Heute ist Chicago ein offenes Geheimnis. Die Regierung sah es als Geld-und Zeitverschwendung an und die meisten Systeme wurden aufgehalten, aber das in Chicago nicht. Das einzig funktionierende. Der Grund dafür wird noch strenger geheimgehalten, als das System selbst.
Meine Familie rebelliert seit Jahrzehnten gegen dieses Experiment. Jedoch erfolglos. Meine Aufgabe nun besteht darin, mich in dieses System einzuschleusen, um Mängel und Fehler zu entdecken und diese als Druckmittel einzusetzen. Natürlich kann die Welt so weiterleben wie zuvor, aber trotzdem sind es doch nur Menschen, die unter anderen gequält werden. Man hört so manche Geschichten, aber ich hoffe sie sind nicht wahr.Heute startet mein Projekt, meine Mission, in der ich hoffentlich diese Menschen retten kann. Retten vor sich und ihren Taten. ,,Bereit?"
Ich wendete den Blick von der großen Betonmauer ab und blickte zu meinem Bruder. Er war groß, genau wie unser Vater und ebenso ein Führungstier. Er liebte Kontrolle, die sich aber nicht im negativen Sinne zeigte, sondern meist gute Auswirkungen haben. Außerdem ist er wahnsinnig liebevoll. Ich machte den Vorschlag mich einschleusen zu lassen, da ich mit meinen 18 Jahren am Besten in die Fraktionen hinein passte. Doch er sah das anders, er sah nur die Gefahr. Er probierte es mir auszureden, aber chancenlos. Und nun stehe ich hier, mit einem kleinen unauffälligen Rucksack, der mich hoffentlich auf meinen Weg gut vorbereitet. Ich hatte keine allzu große Angst, aber Vorsicht ist dennoch besser als Nachsicht.
,,Ja, immer", antwortete ich und atmete einmal tief aus, bevor ich in seine grünen Augen schaute.
,,Okay. Mach keinen Scheiß, ja? Ich brauche dich doch noch. Wer sonst zwingt mich den immer dich rumzukutschieren, nur weil du zu faul bist dein Autoschlüssel zu suchen. Wer sonst macht mich bei TechnoKart fertig? Und ich meine ich bin wirklich gut!-"
,,Halt die Klappe", unterbrach ich ihn lachend, ,,Sonst muss ich noch vor Freunde heulen, endlich von deinen schlechten IPS-Künsten wegzukommen."
Schnaubend nahm er mich in den Arm und drückte mich fest an sich. ,,Du bist manchmal echt ein kleiner Teufel."
,,Gehört zu meinem Aufgaben als Schwester." Ich drückte mein Gesicht an seine Brust und inhalierte ein letztes Mal seinen Duft, bevor ich mich schnell von ihm löste und zu dem Seil ging, welches schon bereit hing. Leichtfertig klettere ich die vielem Meter hinauf und setzte mich auf den Vorsprung, um ein letztes Mal meinen Bruder anzuschauen, der furchtbar klein von hier oben wirkte.
,,Du weißt, dass ich dich lieb habe?", schreit er.
,,Ja, das bin ich mir bewusst, du Schwächling", rief ich zurück, bevor ich mich abseilte und den Grasboden immer näher kam. Unten angekommen schaute ich mich zu aller Erst um. Überall unebenes Gras und Pfützen, sodass man aufpassen musste wo man hin trat. Ich wusste, dass hier früher Wasser gewesen sein musste, ich habe es auf Bildern gesehen, aber nun ist davon nichts mehr übrig. Bepflanzte Felder wo das Auge nur reicht im Vordergrund und eine kaputte Stadt, die gekennzeichnet von Alter und Krieg langsam zerfällt, im Hintergrund.
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The otherside | Divergent / Die Bestimmung | Four ff
FanfictionVor 200 Jahren, als die Welt sich am Abgrund befand, befassten sich Wissenschaftler, Intellektuelle, Politiker mit der Rätsels Lösung zum ultimativen Frieden. Jedenfalls dachten sie, dass dies zum ewigen Frieden führen wird. Wie viele Hochrangige es...