The otherside | Divergent / Die Bestimmung | Four ff

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Für viele meiner Mitinitianten war die Wahl einer neuer Fraktion ihre erste richtige Erfahrung, ihre erste richtige Entscheidung, gewesen. Ich möchte nicht dessen Wert mindern, da sie nicht die wahre Welt kennen. Chicago mit seinem Ecken und Kanten ist ihre wahre Welt, die Fraktionen sind es, das System ist es. Sie glauben fest an die Richtigkeit, dabei blicken nur die Fraktionslosen der Wahrheit ins Auge. Sie sehen was die Fraktionen mit einem machen. Was sie alles zerstören. Und sie wollen Rache, das wissen wir, aber man soll Feuer nicht mit Feuer bekämpfen. Das führt nur zu Schlechtem. Ich bin nicht die Erste, die von unseren Truppen in die Stadt eindrang. Anfangs dachten wir, dass die Fraktionslosen der Schlüssel zum Sieg seien. Wir irrten uns. Gute Männer sind bei den Fraktionslosen gestorben, denn wenige von ihnen sehnen sich nach Frieden, den meisten durstet es nach Rache. Rache an den Fraktionen. An ihren Anführern. Sie wollen zwar das System stürzen, aber ebenso die Regierungsform der Monarchie wieder aufleben lassen. Und mit ihr an ihrer Spitze Evelyn, eine ehemalige Altruan, die blind vor Rache und Gier alle Leute bestrafen will, die nicht zu den Fraktionslosen gehören. Sie lässt eine Armee aufleben, füttert sie mit Halbwahrheiten und Versprechungen. Das waren die letzten Infos unseres Kontaktmannes, der unter den Fraktionslosen weilte. Das Einzige, was von ihm übrig blieb. Wir nehmen an, Evelyn weiß von uns. Sie weiß, dass noch mehr Menschen da draußen existieren. Aber das ist ihr egal, denn das einzige was zählt ist ihre Rache und ihre baldige Krönung. Deshalb sind wir dieses Mal die Sache anderes angegangen, haben geplant, abgewägt und beschlossen, dass der beste Weg, die beste Möglichkeit, die bei den Ferox ist. Neben der Antipathie der Ken gegenüber, war uns klar, dass ihr genmanipuliertes Gehirn zu skeptisch, zu wissbegierig, währen. Das würde mir die Arbeit erheblich erschweren.

Deshalb bin ich eben hier bei den Ferox, stehe neben ihnen, soll ihre Initiation durchleben und bestehen, um dann im Kontrollzentrum zu arbeiten, um Vertrauen zu erlangen. Ich soll Freunde finden, sie in meinem Plan einweihen, falls sie vertrauenswürdig genug sind. Das ist jedenfalls die Theorie, die Umsetzung jedoch bedarf einer neuen Planung, die nicht kopflos von statten kommen darf.

Meine Mitinitianten können von Glück reden, dass eben nur die Fraktionswahl ihre erste richtige Entscheidung war. Sie lebten gewissermaßen behütet durch ihre Unwissenheit, jedenfalls so manche von ihnen. Wenn ich mir meine Mitinitianten anschaue, wie sie mehr schlecht als recht die Aufwärmrunden hinter sich bringen, dann befallen mich Zweifel, ob sie es wirklich schaffen werden. Ob es ihre richtige Wahl war, zu den Ferox zu wechseln. Aber sie müssen, sonst werden sie zu Fraktionslosen. Eric hat dies uns mit einen süffisanten Grinsen mitgeteilt, bevor er von dannen zog. Der Schock für die Wechsler, dass die erste Phase bereits ihre Tribute hinsichtlich Mitinitianten fordert, stand ihnen im Gesicht geschrieben. Als dann die anderen zwei Phasen erwähnt wurden, war es für sie vorbei, sie waren erschüttert, aber teils nicht minder entschlossen. Zukünftige Ferox eben.

Nach zwanzig Runden durch die Halle joggen, war das Aufwärmen zu Ende und die anderen Initianten keuchten war das Zeug hielt. Und das sollen Ferox werden? Die müssen noch viel an sich arbeiten.

„Das war erbärmlich. Das nächste Mal will ich das nicht mehr sehen", fing Four an, „Ich werde euch jetzt ein paar Übungen zeigen, wie ihr Schläge ausführt und abwehrt."

Four führte uns zu den gelben Matten, die in der Mitte der ganzen Halle lagen. Rechts von ihnen hingen mehrere Sandsäcke an der Decke, mit denen wir wohl des Öfteren in nächster Zeit vorlieb nehmen mussten. Mich sollte es nicht stören, ich wusste wie man auf diese einschlug, um möglichst unbeschadet davon zu kommen. Es interessierte mich jedenfalls was uns Four zeigen wird. Welche Techniken gibt es bei den Ferox? Wird es die gleiche sein, wie die hinter der Mauer?
Als wir bei den Matten ankam, schaute mich Lexi aufgeregt an, ihre roten Haare hingen ihr wirr vom Kopf ab, ich wusste, sie konnte es kaum abwarten, auf die Sandsäcke einzuschlagen. Ihr Kampfgeist war geweckt worden, dabei hat sie nicht einmal die Technik von Four gesehen.