Prolog

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Meine Hände und Füße waren angekettet, den Kopf hatte ich gesenkt damit niemand meine Augen sehen konnte. Mein mittlerweile zerfetztes weißes Kleid und meine goldblonden Haare waren voller Blut. Das Brennen meiner unzähligen Wunden spürte ich schon lange nicht mehr. Eine einzige Frage schoss mir immer wieder durch den Kopf: Warum haben sie mir das angetan? Um mich abzulenken betrachtete ich (mal wieder) den steineren Fußboden, dessen graue Farbe man nur mehr schwer erkennen konnte, da überall getrocknetes Blut war - großteils mein eigenes. Die Wachen, die vor meiner Zelltür standen, lachten mich aus und gaben dumme Sprüche von sich, aber ich grinste nur in mich hinein, weil sie ja keine Ahnung hatten - genauso wie die Anderen. Wie lange hielten sie mich schon gefangen? Zwei oder drei Wochen? Ich hatte den Überblick verloren. Versuchte Ausbrüche wurden grausam bestraft, dass hatte ich bereits am eigenen Leib erfahren müssen. Den Ausgang hatte ich bei meinen kleinen "Ausflügen" auch nicht finden können. So blieb mir wohl nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass sie mich bald finden würden. Aber Moment mal, warum versuchte ich eigentlich nicht jetzt zu fliehen? Jetzt hätten sie keine Chance mehr -niemand hätte mehr eine Chance... Allerdings würde es sicher jemand bemerken und es ihrem "König" melden und dann wüssten sie Bescheid... Plötzlich aber schloss einer der Wächter die Tür auf und betrat meine Zelle. Wie ich zu meinem Bedauern feststellen musste, hatte er diese gottverdammte Peitsche bei sich. "Willst du uns nicht endlich verraten, wo wir den Rest eures Ungeziefers finden können?", sprach er mit spöttischer Stimme. Um mich zum Reden zu bewegen, ließ er die Peitsche ein paar Mal schnalzen. "Nur über meine Leiche!" "Das lässt sich einrichten!" und schon spürte ich, wie die Peitsche auf meinen Körper niedersauste. Einmal. Zweimal. Dreimal. Warmes Blut floss meinen Körper hinab auf den Boden. Als er gerade zum vierten Mal ausholte, gab er plötzlich ein gurgelndes Geräusch von sich und fiel zu Boden. Blut floss aus seiner durchgeschnittenen Kehle und bildete eine große Pfütze vor meinen Füße. "Kensy, du lebst noch! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wie..." "Ethan, es reicht! Du siehst doch dass es ihr nicht gut geht, deshalb brauchst du sie auch nicht danach zu fragen, du Intelligenzbestie!" unterbrach ihn jemand. "Schon in Ordnung, Vex!" sagte ich und hob hämisch grinsend den Kopf, sodass alle mein Gesicht sehen konnten. Ethan, Vex, Aurelius, Chloe und (die supertolle und nette) Maya standen vor mir und blickten mir mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen entgegen. "Eigentlich, geht es mir sogar ganz gut."






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